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Ukraine-Krieg: Wagner-Söldner entführen russischen Offizier


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Konflikt eskaliert
Wagner-Söldner entführen russischen Offizier


Aktualisiert am 05.06.2023Lesedauer: 2 Min.
Der russische Offizier Roman Wenewitin im Video der Wagnertruppe: "Prigoschin und seine Privatarmee fühlen sich unantastbar".Vergrößern des Bildes
Der russische Offizier Roman Wenewitin im Video der Wagnertruppe: "Prigoschin und seine Privatarmee fühlen sich unantastbar". (Quelle: Screenshot/Twitter@wartranslated)
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In Bachmut kämpfen die russische Armee und die Söldnertruppe Wagner eigentlich Seite an Seite. Jetzt gehen die Einheiten jedoch aufeinander los.

Es ist nicht nur eine Demütigung für Roman Wenewitin, sondern für die gesamte russische Armee: Vor laufender Kamera gesteht der Kommandeur der 72. Brigade, dass seine Einheit in Bachmut auf verbündete Wagner-Söldner geschossen habe.

Er sei betrunken gewesen und habe den Befehl zum Angriff aus persönlicher Abneigung gegen die Wagnertruppe gegeben, sagt Wenewitin offenbar unter Zwang. Er zeigt Spuren von Misshandlung, seine Nase scheint gebrochen zu sein. Veröffentlicht hat das Video jetzt die Privatarmee des Putin-Vertrauten Jewgeni Prigoschin. Hier können Sie das Video mit englischen Untertiteln sehen:

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Prigoschin reklamiert Einnahme Bachmuts für sich

Die Entführung von Wenewitin markiert eine neue Eskalationsstufe im Konflikt der Söldnertruppe mit der regulären russischen Armee. Verbal attackiert Wagner-Chef Prigoschin die Armeeführung schon seit Monaten, zuletzt wurden seine Äußerungen immer schriller.

In der Schlacht um Bachmut im Osten der Ukraine hatte Prigoschin behauptet, die Armee versorge seine Kämpfer nicht ausreichend mit Munition. Nach dem Rückzug der ukrainischen Armee aus der völlig zerstörten Kleinstadt ohne strategische Bedeutung reklamierte Prigoschin deren "Eroberung" für sich. Militärexperten und Russlandkenner deuten die Entführung des Armeekommandeurs jetzt als Vorboten eines möglichen Bürgerkriegs, in dem sich Wagner-Kämpfer und reguläre Armee gegenüberstehen könnten.

"Bürgerkrieg in Russland ist unausweichlich"

"Prigoschin und seine Privatarmee fühlen sich unantastbar und dieser Vorfall zeigt einmal mehr, dass die Schlacht um Bachmut eine reine Werbeaktion für die Wagner-Truppe ohne jeden militärischen Zweck war". So heißt es auf dem von vielen Fachleuten beachteten Twitteraccount "Tendar", der sich mit militärischen Fragen rund um den Ukraine-Krieg beschäftigt.

"Vermutlich wird Prigoschin den Kommandeur bald 'großzügig' der russischen Militärpolizei überstellen. Aber der Bürgerkrieg in Russland ist unausweichlich und was gerade in der Region Belgorod geschieht, ist womöglich schon der Anfang", schreibt "Tendar" weiter. In der Grenzregion Belgorod kämpfen zurzeit russische Freischärler mit polnischen Freiwilligen aufseiten der Ukraine gegen die russische Armee. Prigoschins Ziel sei es, Putin vom Thron zu stoßen und die Macht im Kreml zu übernehmen, mutmaßt "Tendar": "Dafür bereitet er sei Monaten den Boden, wenn nicht gar seit Jahren."

Nach Ansicht eines ukrainischen Militäranalysten und Bachmut-Veteranen, der auf Twitter unter dem Namen "Tatarigami_UA" veröffentlicht, untergräbt die Entführung Wenewitins das Gewaltmonopol des russischen Staates: "Manche glauben, der russische Staat habe die Kontrolle über die Wagnertruppe, aber hier zeigt sich eine komplexere Machtdynamik", schreibt "Tatarigami_UA". "Prigoschin handelt nicht isoliert und hat große Unterstützung in bestimmten Kreisen innerhalb des Kremls. Vermutlich wird die Situation weiter eskalieren, je schwächer die Zentralmacht wirkt."

Verwendete Quellen
  • Telegramkanal "Prigoschins Mütze": Video vom 4. Juni
  • twitter.com: Tweet von @wartranslated vom 4. Juni
  • twitter.com: Tweet von @Tendar vom 5. Juni
  • twitter.com: Tweets von @Tatarigami_UA vom 5. Juni
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