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Wagner-Chef Prigoschin kündigt Abzug seiner Kämpfer im Ukraine-Krieg an


Nach Drohung im Video
Wagner-Chef will seine Söldner aus Bachmut abziehen

Von t-online, reuters, ne, loe, akr

Aktualisiert am 05.05.2023Lesedauer: 3 Min.
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Wagner-Chef wütet: In einer deutlichen Videobotschaft droht Prigoschin der russischen Militärführung. (Quelle: t-online)
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Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin will seine Kämpfer offenbar aus Bachmut abziehen. Zuvor sprach er der russischen Führung eine eindringliche Drohung aus.

Der Chef der russischen Söldner-Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat einen Rückzug seiner Truppen aus der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut im Osten der Ukraine angekündigt. Grund sei ein Mangel an Munition, an dem das Verteidigungsministerium in Moskau schuld sei, teilte Prigoschin am Freitag mit.

Seine Söldner-Truppe werde sich deswegen am 10. Mai in Nachschublager zurückziehen und ihre Stellungen an die russische Armee übergeben. Damit verschärfte Prigoschin den seit Monaten schwelenden Konflikt mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu und der Militärführung erneut.

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Prigoschin droht russischer Militärführung

Zuvor hatte sich Prigoschin in einem drastischen Video an die russische Militärführung gewandt – und dieser gedroht wie nie zuvor. Vor Dutzenden Leichen stehend, spricht Prigoschin in die Kamera: "Hier sind die Jungs von Wagner PMC, die heute starben. Das Blut ist noch frisch. Filmt jeden."

Die Kamera schwenkt über die Leichen, die in Reihen am Boden liegen und teils blutüberströmt sind. Dann wird der Wagner-Chef lauter. "Jetzt hört mir zu, ihr Schlampen", brüllt er.

"Manche sind verdammte Väter – andere sind jemandes Söhne." Er werde die Innereien der Leute, die Wagner keine Munition zur Verfügung stellen, "in der Hölle essen", tobt der Wagner-Chef und stößt weitere Beleidigungen aus.

"Wir haben zu wenig Munition"

In dem Video beklagt Prigoschin den Munitionsmangel seiner Truppe: "Wir haben zu wenig Munition" sagt er und nennt die Personen, die er verantwortlich für die Misere sieht: "Schoigu! Gerassimow!", ruft Prigoschin und meint offenbar den russischen Verteidigungsminister Sergei Shoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow, der im Januar zum Oberbefehlshaber der russischen Armee in der Ukraine ernannt wurde. "Wo zum Teufel ist die Munition?", so Prigoschin weiter.

"Ihr Bastarde sitzt in teuren Clubs, eure Kinder genießen ihr Leben und filmen YouTube-Videos. Ihr denkt, ihr seid die Meister des Lebens. Und ihr denkt, dass ihr das Recht habt, auch ihr Leben zu beherrschen", sagt er und zeigt erneut die leblosen Wagner-Söldner hinter ihm.

"Sie sterben für euch"

"Sie kamen als Freiwillige her und sterben für euch", so Prigoschin weiter. Hätte die russische Führung der Gruppe "normale Munition" gebe, würden dort fünfmal weniger Leichen liegen, klagt der Wagner-Chef an.

Beobachter sehen in dieser Botschaft des Wagner-Chefs eine neue Stufe der Eskalation. Seit Wochen beschwert sich Prigoschin öffentlich über Verteidigungsminister Schoigu wegen mangelnder Munition, warf ihm unter anderem vor, Wagner "aushungern" zu wollen. Doch der aggressive Ton und die Volte an Beleidigungen sind neu. Auch dass der Wagner-Chef die eigenen Verluste so offen zur Schau gestellt, ist ungewöhnlich. Die russische Armee versucht in der Regel, ihre Verluste geheimzuhalten.

"Das kann nicht unbemerkt bleiben", kommentierte etwa der US-Journalist und Autor Michael Weiss Prigoschins Video auf Twitter. "Es ist schwer, dies nicht als Kriegserklärung an Russlands Verteidigungsminister Shoigu und Armeechef Gerassimow zu interpretieren", schreibt auch der Kremlkritiker Igor Sushko.

Bisher hat die russische Führung nicht auf Prigoschins massive Vorwürfe reagiert. Der Wagner-Chef spart seit Langem nicht mit Kritik an offiziellen Stellen, Experten sahen seinen Stern daher bereits am Sinken. Ob er sich mit dem Video einen Gefallen getan hat oder jetzt selbst zur Zielscheibe wird, muss sich zeigen. Der Kreml ist für seinen brutalen Umgang mit Kritikern bekannt.

Verwendete Quellen
  • twitter.com: Profile von @Baterial1, @michaeldweiss und @igorsushko
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und Reuters
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