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Saporischschja: Spezialkräfte wollten AKW in der Ukraine zurückerobern


Riskante Kommandooperation
Geheimaktion Saporischschja: Rückeroberung ging schief

Von t-online, job

08.04.2023Lesedauer: 2 Min.
UKRAINE-CRISIS/ZAPORIZHZHIA-NUCLEARVergrößern des Bildes
Ein russischer Soldat am Atomkraftwerk Saporischschja: Ukrainische Spezialkräfte versuchten, das AKW im Oktober zurückzuerobern – vergeblich. (Quelle: Alexander Ermochenko/reuters)
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Das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist noch immer von Russland besetzt. Im Oktober scheiterte eine spektakuläre Geheimoperation der Ukraine.

Fast 600 ukrainische Elitekräfte haben sich im Oktober zu einer Spezialoperation aufgemacht, die heikler kaum sein könnte: Mitten in der Nacht sammelten sie sich am Nordufer des Flusses Dnipro. Sie bestiegen Boote, die dort ankerten, mehr als 30 Stück – Patrouillenboote, Schnellboote und schwer gepanzerte Boote mit Maschinengewehren und Granatwerfern.

Ihr Ziel: das Atomkraftwerk Saporischschja am anderen Ufer. Ihre Mission: das AKW von den russischen Besatzern befreien. Dann fuhren sie los.

Das Atomkraftwerk Saporischschja ist im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu einer hochgefährdeten Geisel geworden. Der Meiler ist zwar längst abgeschaltet, braucht aber trotzdem weiterhin Energie, damit es nicht zu einem Strahlenunfall kommt, zum GAU. Schon mehrfach mussten Dieselgeneratoren einspringen, um die Sicherungssysteme am Leben zu halten.

Mit internationaler Diplomatie versuchte die Welt deshalb im vergangenen Jahr, den Meiler wieder unter Kontrolle zu bringen und die Gefahr zu bannen. Doch Russland wollte nicht weichen. Die Ukrainer entschieden sich deshalb im Oktober, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Letztlich zwar ohne Erfolg, aber mit großen Anstrengungen, wie eine Rekonstruktion der britischen "Times" nun offenlegt.

"Sie haben alles vermint"

Dem Bericht zufolge, der sich vor allem auf Aussagen und Videos eines beteiligten Offiziers beruft, versuchten die Spezialkräfte mit Booten am Ufer anzulegen, mussten aber wegen heftigen russischen Beschusses immer wieder abdrehen. "Die Russen haben eine sehr enge Verteidigung aufgebaut, sie haben alles vermint", sagte der Offizier der "Times". "Als wir uns näherten, zogen sie sogar Panzer und Artillerie zusammen und begannen, uns direkt auf dem Wasser zu beschießen."

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Die Ukrainer selbst gaben ihren Spezialkräften dem Bericht zufolge unter anderem mit westlichen Himars-Artilleriesystemen Rückendeckung. Eine Handvoll schaffte es demnach bei Sonnenaufgang ans Ufer. Dort lieferten sie sich drei Stunden lang ein Feuergefecht mit den russischen Streitkräften. Doch der Großteil der Ukrainer erreichte gar nicht erst die andere Seite.

Dem Offizier zufolge war es unter anderem schwierig, von den fahrenden Booten aus die Panzer am Ufer auszuschalten. Die heftige Gegenwehr zwang die ukrainischen Kräfte letztlich zum Rückzug.

Die einzig richtige Entscheidung, wie der Offizier befindet. "Viele Leben wurden dank des Befehlshabers dieser Operation gerettet", sagte er der "Times". "Als er erkannte, dass es sehr, sehr schwierig werden und wir hohe Verluste erleiden würden, entschied er sich zum Rückzug statt zu sagen: 'Vorwärts!'"

Verwendete Quellen
  • thetimes.co.uk: Ukraine’s secret attempt to retake the Zaporizhzhia nuclear plant
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