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Selenskyj lobt Grenztruppen: "Ständig beschossen"


Die Nacht im Überblick
Selenskyj: "Unsere Grenze wird ständig beschossen"

Von dpa
Aktualisiert am 29.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein Soldat salutiert vor dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj: Der Staatschef lobte die Arbeit seiner Truppen an der Grenze.Vergrößern des Bildes
Ein Soldat salutiert vor dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj: Der Staatschef lobte die Arbeit seiner Truppen an der Grenze. (Quelle: Efrem Lukatsky)
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Wolodymyr Selenskyj feiert seine Grenztruppen in Sumy. In Bachmut wird Meter im Meter gekämpft. Ein Überblick.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach einem Besuch der Grenzregion zu Russland einmal mehr die Stärke der Ukrainer angesichts der anhaltenden Bedrohung durch Moskau betont. Nach schweren Verlusten holt Russland US-Erkenntnissen zufolge unterdessen veraltete Panzer aus den Depots, von denen einige noch aus den 50er Jahren stammen.

Selenskyj nach Truppenbesuch: Wir sind stärker

"Die Bedrohung ist ständig, unsere Grenze wird ständig beschossen", sagte Selenskyj am Dienstag in seiner allabendlichen Videoansprache über die Eindrücke seines Besuchs in der Region Sumy im Nordosten der Ukraine. "Aber das Leben und unsere Menschen sind offensichtlich stärker als alle Ängste."

Bei seinem Besuch in Sumy hatte sich Selenskyj mit den Befehlshabern der dort eingesetzten Grenztruppen getroffen. "Die starken Stellungen entlang der gesamten Grenze zum Terrorstaat (Russland) sind eine Folge der Stärke unseres Volkes, das jederzeit bereit ist, die Grenze zu verteidigen", sagte Selenskyj. Ukrainische Grenztruppen schirmen im Nordosten einen mehrere hundert Kilometer langen Abschnitt an der gemeinsamen Grenze mit Russland ab, um dort ein Eindringen russischer Einheiten zu verhindern.

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Kiews Militärsprecher: Lage in Bachmut "sehr dynamisch"

Die Lage in der schwer umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut ist nach den Worten eines ukrainischen Militärs "sehr dynamisch". Manchmal habe sogar der Gegner taktische Vorteile, sagte der Sprecher der ukrainischen Ostfront, Serhij Tscherewatyj, am Dienstagabend im Fernsehen. Doch diese Vorteile seien vorhersehbar. "Wir erkennen sie und ergreifen Gegenmaßnahmen."

Einen wie auch immer gearteten strategischen Vorteil gebe es nicht. "Die Lage ist stabil, aber schwierig", sagte Tscherewatyj. "Bei Kämpfen und Gegenmaßnahmen geht es darum, dem Gegner die Möglichkeit zu nehmen, seine Angriffe erfolgreich auszuweiten." Um Bachmut wird seit Monaten gekämpft. Die auf russischer Seite dort agierende Söldnertruppe Wagner bedroht die Stadt von Osten, Norden und Süden.

Pentagon: Russland will nach Verlusten sehr alte Panzer einsetzen

Angesichts der massiven Zerstörung gepanzerter Fahrzeuge durch das ukrainische Militär sieht sich Russland nach Ansicht von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin gezwungen, auf jahrzehntealte Panzer aus Sowjetzeiten zurückzugreifen. Die Ukraine habe den russischen Bestand gepanzerter Fahrzeuge ausgedünnt "auf eine Weise, wie es sich niemand vorstellen konnte", sagte Austin bei einer Anhörung im Senat. "Deswegen sehen wir Russland sich jetzt um T-54 und T-55 Panzer bemühen angesichts des Ausmaßes der Schäden, die ihnen die Ukraine zugefügt hat."

Die Panzermodelle wurden von der Sowjetunion im Wesentlichen nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt. Nach Angaben des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) verfügen die Panzer über eine deutlich leichtere Panzerung und kleinere Kanonen als aktuellere Modelle.

Ukrainischer Netzbetreiber verspricht Strom für nächstes Halbjahr

Die Ukraine erwartet trotz der Vielzahl russischer Raketenangriffe auf ihre Energie-Infrastruktur im Winter für die kommenden sechs Monate keinen Strommangel. "Das ukrainische Energiesystem ist Teil des europäischen und so haben wir die Möglichkeit, Strom zu importieren, wenn unser eigener nicht ausreicht", sagte der Chef des staatlichen Energieversorgers Ukrenerho, Wolodymyr Kudryzkyj. So könne die Situation in den Frühlings- und Sommermonaten im Energiesystem ausgeglichen werden. "Doch auf den nächsten Winter muss man sich gut vorbereiten", betonte der 36-Jährige. Dabei gehe es vor allem um die Reparatur beschädigter Kraftwerksblöcke von Wärme- und Wasserkraftwerken.

Russland hat die Ukraine vor mehr als 13 Monaten überfallen. Von Oktober an attackierte es massiv mit Raketen und Drohnen das Stromnetz des Nachbarlandes. Infolgedessen gab es in vielen Gebieten der Ukraine Strom nur stundenweise. Millionen Menschen litten unter den Problemen bei der Wasser- und Fernwärmeversorgung.

Kiew: Iranische Drohnen mit Bauteilen aus dem Westen

Die von Russland eingesetzten sogenannten Kamikaze-Drohnen aus iranischer Produktion bestehen nach Erkenntnissen ukrainischer Militärs in erheblichem Maß aus Bauteilen aus westlicher Produktion. Wie ukrainische Medien am Dienstag berichteten, haben Experten abgeschossene und weniger beschädigte Drohnen des Typs Shahed-131 und Shahed-136 zerlegt und untersucht. Ein Großteil der Bauteile stamme aus dem Westen und könne zum Beispiel über den chinesischen Online-Händler Aliexpress bestellt werden.

Wichtigstes Bauteil sei eine CRPA-Antenne, die Signale aus einem Navigationssatelliten empfange und daher auch nicht von der elektronischen Flugabwehr gestört werden könne. Selbst bei einem Ausfall der Satellitenverbindung könne die Drohne ihren Flug nahezu zielgenau fortsetzen. Die erforderliche Technologie sei unter anderem in Israel entwickelt worden, hieß es.

Das wird am Mittwoch wichtig

Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian trifft in Moskau seinen russischen Kollegen Sergej Lawrow. Der Iran unterstützt Moskau im Krieg gegen die Ukraine mit sogenannten Kamikaze-Drohnen.

In einer von den Koalitionsfraktionen beantragten Aktuellen Stunde im Deutschen Bundestag wollen die Abgeordneten am Mittwoch über die Massaker im Kiewer Vorort Butscha vor einem Jahr sprechen. SPD, Grüne und FDP plädieren für ein Gedenken und eine "strafrechtliche Aufarbeitung". Nach dem Abzug russischer Truppen wurden im Frühjahr 2022 in Butscha Hunderte Leichen von Zivilisten gefunden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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