Kriegseintritt? Polnischer Botschafter überrascht mit brisanter Aussage
Polen ist ein enger Verbündeter der Ukraine. Nun machte der Botschafter in Frankreich einen erstaunlichen Vorstoß.
Der polnische Botschafter in Frankreich hat mit einer überraschenden Aussage Aufsehen erregt. Dem französischen Sender LCI sagte der Diplomat Jan Emeryk Rościszewski, dass Polen im Falle einer ukrainischen Niederlage in den Krieg eintreten müsse.
Die "Frankfurter Rundschau" zitiert den 57-Jährigen mit dieser Äußerung von vergangenem Samstag: "Wenn es die Ukraine nicht schafft, ihre Unabhängigkeit zu verteidigen, werden wir keine andere Wahl haben, wir werden gezwungen sein, in den Konflikt einzutreten." Auf Twitter ist ein Ausschnitt aus dem Interview zu sehen, aus dem der Sender Rościszewski leicht abgewandelt zitiert: "Wenn die Ukraine ihre Unabhängigkeit nicht verteidigen kann, haben wir keine Wahl, wir werden gezwungen sein, in den Konflikt einzutreten". (Das Originalzitat in französischer Sprache sehen Sie hier.)
Der Kriegseintritt eines Nato-Landes ist bisher nahezu ausgeschlossen und wird allenfalls diskutiert, sollte Russland beispielsweise Atomwaffen im Krieg gegen die Ukraine einsetzen oder gezielt einen Staat aus dem Bündnis angreifen.
Die Botschaft reagierte mit einem Twitter-Post. Darin heißt es, Rościszewskis Äußerung sei "losgelöst von dem Kontext, in dem sie gemacht wurde", dargestellt. Bei "aufmerksamer Verfolgung des gesamten Gesprächs" werde deutlich, dass es "keine Ankündigung einer direkten Beteiligung Polens" am Ukraine-Krieg gegeben habe. Der Botschafter habe lediglich vor den Konsequenzen einer Niederlage der Ukraine gewarnt. So könnte Russland in der Folge das Baltikum oder Polen angreifen.
Polen hatte sich zuletzt zu einem besonders engen Verbündeten der Ukraine entwickelt, indem das Land ankündigte, bereits in den nächsten Tagen Kampfjets liefern zu wollen. Andere westliche Staaten wie Deutschland oder die USA schließen das bislang aus.
- fr.de: "'Keine andere Wahl': Polnischer Diplomat denkt laut über Beteiligung am Ukraine-Krieg nach"
- Twitter: Profil des Senders LCI (@LCI), Stand: 18. März 2023
