Newsblog zum Ukraine-Krieg Militärchef in Awdijiwka: "Ihr müsst eure Sachen packen"
Tag 396 seit Kriegsbeginn: In einer russischen Kleinstadt soll eine ukrainische Drohe explodiert sein. Die Bewohner von Awdijiwka sollen die Stadt verlassen. Alle Infos im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Schulze: Wiederaufbau in der Ukraine schon jetzt verstärken
- Drohne explodiert in russischem Dorf – der Nachtüberblick
- Chef der Militärverwaltung ruft zu Evakuierung ukrainischer Stadt auf
- Drohne reißt Krater in russischer Kleinstadt
- Ukraine: Kreml nimmt Belarus als atomare Geisel
- London: Russland hat neue iranische Drohnen erhalten
- Die Nacht: Eine "extrem gefährliche Eskalation"
- Putin: Russland will Atomwaffen in Belarus stationieren
- Ukraine: Putins Verbündete fliehen von der Krim
- Medwedew will "Auslandsagenten" Einnahmen in Russland verbieten
- So können Sie für die Ukraine spenden
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Dieser Newsblog wurde beendet. Die neuesten Entwicklungen zum Krieg gegen die Ukraine lesen Sie hier.
Schulze: Wiederaufbau in der Ukraine schon jetzt verstärken
11.20 Uhr: Entwicklungsministerin Svenja Schulze will den Wiederaufbau und die Beseitigung von Kriegsschäden in der Ukraine schon jetzt verstärken. Dazu stellte die SPD-Politikerin am Montag in Berlin eine Plattform im Internet vor, die Hilfsorganisationen, Unternehmen und Initiativen bei einem Engagement vernetzen soll. "Wer an eine bessere Zukunft glaubt, wer daran arbeitet, der hält auch diese schwierigen Zeiten besser durch", sagte Schulze bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev.
Die Plattform, zu der eine zentrale Internetseite gehört, soll Anlaufstelle für alle sein, die sich beim Wiederaufbau einbringen wollen. "Die Schäden des russischen Angriffskrieges sind enorm", sie beliefen sich auf rund 135 Milliarden Dollar, sagte der Botschafter. Um alles wieder aufzubauen, brauche die Ukraine über 400 Milliarden US-Dollar (mehr als 370 Milliarden Euro), 14 Milliarden davon noch in diesem Jahr.
Auf Nachfrage versicherte er, sein Land stelle eine ordnungsgemäße Verwendung von Geldern sicher und bekämpfe Korruption. Schulze sagte dazu, es sei sichtbar, wie die ukrainische Antikorruptionsbehörde arbeite. "Sie hat die jüngsten Vorfälle selber aufgedeckt. Es sind sofort Konsequenzen gezogen worden, und das ist auch enorm wichtig", so die Ministerin.
Drohne explodiert in russischem Dorf – der Nachtüberblick
5.30 Uhr: Eine angeblich von der Ukraine aus gestartete Drohne ist am Sonntag nach russischen Angaben knapp 200 Kilometer südlich der Hauptstadt Moskau niedergegangen und detoniert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Mitbürger zu mehr Unterstützung der Soldaten ihres Landes im Krieg gegen den russischen Aggressor aufgerufen. Während teils weit entfernt an der Front gekämpft werde, dürften der Krieg und seine Akteure im Hinterland nicht aus dem ständigen Bewusstsein rücken. Lesen Sie hier die wichtigsten Meldungen aus der Nacht.
Chef der Atombehörde erwägt Reise nach Russland
3.12 Uhr: Ein Besuch des Chefs der UN-Atomaufsicht IAEA, Rafael Grossi, in Moskau ist einem russischen Medienbericht zufolge in naher Zukunft möglich. Grossi, kündigte am Samstag an, dass er im Laufe der Woche das von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine besuchen werde, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Auf die Frage, ob Russland plane, Grossi nach Moskau einzuladen, sagt der russische Botschafter bei internationalen Organisationen in Wien, Michail Uljanow, dies sei "durchaus realistisch", berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA. "Nicht kommende Woche, aber etwas später könnte der Besuch von Rafael Grossi in Russland stattfinden." Grossi drängt auf die Einrichtung einer Sicherheitszone um Saporischschja.
Politologe: Putin will mit Atomdrohung ablenken
2.45 Uhr: Mit der Stationierung taktischer Atomwaffen im Nachbarland Belarus will Russlands Präsident Wladimir Putin nach Ansicht eines Experten den Westen abschrecken und von Fehlern ablenken. "Sie sollen den Westen einschüchtern, seine Waffenlieferungen für die ukrainischen Offensiven 2023 weiterzuführen", sagte der Politologe Maximilian Terhalle der Deutschen Presse-Agentur. "In erster Linie aber soll die Ankündigung davon ablenken, dass Putin zum Beispiel in Bachmut nicht den Fortschritt macht, den er zwingend braucht."
Chef der Militärverwaltung ruft zu Evakuierung ukrainischer Stadt auf
2.10 Uhr: Der Chef der ukrainischen Militärverwaltung in Awdijiwka ruft die Bewohner der Stadt zur Evakuierung auf. "Ihr müsst gehen, ihr müsst eure Sachen packen, vor allem mit euren Kindern", schreibt der Leiter der Militärverwaltung der Stadt, Witali Barabasch, auf Telegram. "Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber Awdijiwka gleicht immer mehr einem Ort aus postapokalyptischen Filmen." Die Evakuierung der noch in der Stadt verbliebenen Mitarbeiter von Versorgungsunternehmen habe begonnen und der Mobilfunkempfang werde bald abgeschaltet, "weil es in der Stadt Spitzel der russischen Besatzer gibt."
Am Sonntag beschoss Russland laut ukrainischen Angaben zwei Hochhäuser in Awdijiwka. Offiziellen Angaben zufolge leben noch etwa 2.000 Zivilisten in Awdijiwka in der Region Donezk, etwa 90 Kilometer südwestlich des umkämpften Bachmuts. Die Stadt zählte vor dem Krieg mehr als 30.000 Einwohner. Russland bestreitet, in dem seit 13 Monaten andauernden Krieg gegen sein Nachbarland Zivilisten ins Visier genommen zu haben.
Selenskyj fordert mehr Unterstützung für Soldaten
23.30 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Bevölkerung zu mehr Unterstützung der Soldaten im Krieg gegen Russland aufgerufen. "Die Situation an der Front steht immer im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit", sagte Selenskyj am Sonntagabend in einer Videoansprache. "Es ist falsch und ungerecht, wenn unsere Soldaten, die von der Front zurückkommen, das Gefühl haben, dass für viele im Hinterland der Krieg schon vorbei ist." Gemeint seien vor allem Menschen, die weit entfernt von den Kampfzonen lebten, "und die geistig weit weg sind von den Schützengräben".
Drohne reißt Krater in russischer Kleinstadt
22.30 Uhr: In einer Kleinstadt rund 200 Kilometer südlich von Moskau ist nach russischen Angaben am Sonntag eine ukrainische Drohne explodiert. Dabei seien drei Menschen verletzt und drei Wohngebäude beschädigt worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Tass. Von ukrainischer Seite lag zunächst keine Stellungnahme vor.
"Ein ukrainisches unbemanntes Luftfahrzeug des Typs Tu-141 Strisch war die Ursache einer Explosion in der Stadt Kirejewsk, Region Tula", zitierte Tass einen ungenannten Angehörigen der Strafverfolgungsbehörden. Die Drohne sei mit Sprengstoff beladen gewesen. Bei der Explosion am Nachmittag im Stadtzentrum sei ein Krater entstanden, berichte die Agentur unter Berufung auf Rettungsdienste. Die Verletzten seien nicht in Lebensgefahr.
Ukraine: Kiew: Serie von russischen Angriffen abgewehrt
19.49 Uhr: Die ukrainischen Truppen haben am Sonntag nach eigener Darstellung rund 50 Angriffe russischer Einheiten an verschiedenen Frontabschnitten im Osten des Landes abgewehrt. Die Schwerpunkte der Angriffe lagen nach Angaben des Generalstabs in Kiew rund um die Orte Limansk, Bachmut, Awdijiwka und Marijinsk.
Die Vorstöße seien "mit professionellen und koordinierten Aktionen" abgeschlagen worden. Dabei hätten die russischen Einheiten erneut schwere Verluste erlitten. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Das russische Militär versucht bereits seit Wochen, die weitgehend starren Frontlinien im Osten der Ukraine zu durchbrechen. Russland hat im Februar des Vorjahres einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen.
Kiew fordert Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats zu Atomwaffen
17.23 Uhr: Die Ukraine hat eine sofortige Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats zur von Russland geplanten Stationierung taktischer Atomwaffen im Nachbarland Belarus verlangt. Die Pläne seien ein "weiterer provokativer Schritt des kriminellen Regimes" von Kremlchef Wladimir Putin, erklärte das Außenministerium am Sonntag in Kiew. Damit würden die Grundsätze des Atomwaffensperrvertrags, die nukleare Abrüstungsarchitektur und das internationale Sicherheitssystem insgesamt untergraben.
- Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP
- Eigene Recherche