Brutale Killertruppe Wie der Vorschlaghammer zum Symbol der Wagner-Söldner wurde
Die Söldnertruppe Wagner soll in der Ukraine besonders brutal vorgehen – auch gegen ihre eigenen Kämpfer. Ihre berüchtigste Waffe: ein Vorschlaghammer.
Sie foltern, ermorden und verstümmeln ihre Feinde: Die Söldner der russischen Privatmiliz Wagner sind für ihr brutales Vorgehen im Ukraine-Krieg, aber auch in anderen Krisenregionen berüchtigt. Auch vor Gräueltaten gegen ihre eigenen Kämpfer schreckt die Truppe nicht zurück –sollten diese es wagen, Befehle zu verweigern.
Aufsehen erregte im November vergangenen Jahres ein Video, das die Hinrichtung von Jewgeni Nuschin zeigen soll, eines Wagner-Söldners, der angeblich zu ukrainischen Truppen übergelaufen sein soll. Nuschin starb durch mehrere Schläge mit einem Vorschlaghammer. Vor wenigen Tagen wurde ein weiteres Hinrichtungsvideo publik, wieder mit einem Vorschlaghammer. Allerdings tauchte kurz darauf ein Video auf, das das angebliche Opfer am Leben zeigte – zusammen mit Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin.
Ob die grausame Exekution mit dem Hammer nun echt war oder "nur" dazu gedacht, die eigenen Kämpfer zu disziplinieren, ist schwer zu verifizieren. Klar ist hingegen: Der Vorschlaghammer ist zum menschenverachtenden Symbol der Wagner-Schlächter geworden. In sozialen Medien verbreiten Wagner-Sympathisanten entsprechende Memes, machen sich über die Hingerichteten lustig oder erstellen Selfies mit Vorschlaghämmern, um ihre Solidarität mit Wagner auszurücken. So zeigte sich etwa der russische Politiker Sergej Mironow mit einem Vorschlaghammer, der ihm offenbar von Wagner geschenkt worden war.
Erste Hinrichtung mit Vorschlaghammer 2017
Die grausame Tötungsmethode ist nicht neu: Die erste Hinrichtung per Vorschlaghammer soll sich 2017 im Syrien-Krieg abgespielt haben, wo damals neben regulären russischen Soldaten auch Wagner-Söldner für den syrischen Diktator Assad kämpften. Auf einem Video sollen Wagner-Kämpfer mit einem Vorschlaghammer auf einen unbewaffneten Mann einschlagen. Sie zertrümmern mehrere Körperteile, zertrennen seine Gliedmaßen und hängen seinen Kopf in der Stadt auf. Was von seiner Leiche übrig blieb, übergossen sie mit Benzin und verbrannten die Reste.
Mit dem Schock-Video wollten die Wagner-Henker offenbar ihre Vorgesetzten beeindrucken, es war wohl eigentlich nur für Wagner-interne Zwecke gedacht. Doch es wurde ins Netz geleakt und erreichte so eine breite Öffentlichkeit. Eine Recherchekooperation unter anderem der "Welt" und des "Dossier Centers", eines Portals des russischen Oppositionellen Michail Chodorkowski, konnte die Täter nun identifizieren. Dazu werteten die Medien laut eigener Aussage Tausende interne Wagner-Dokumente aus, die ihnen zugespielt wurden.
Täter arbeiteten zuvor für russische Regierung
Die Unterlagen ergeben demzufolge, dass einige der Täter zuvor für die russische Regierung oder die Armee gearbeitet hatten. Wladislaw P., Kampfname "Rodger", etwa war zuvor bei den Inlandstruppen des russischen Innenministeriums; Wladimir K., Kampfname "Chinese", bei den "Speznas", einer russischen Spezialeinheit. Ein dritter, Michail M. ("Maure"), soll zum damaligen Zeitpunkt erst seit wenigen Monaten bei Wagner gewesen sein.
Bei dem Opfer handelt es sich der Recherche zufolge wohl um einen Syrer, der in den Dokumenten "El-Ismail" genannt wird. Er soll zunächst für die syrischen Regierungstruppen oder eine Pro-Assad-Miliz gekämpft haben, doch er desertierte. Bis er schließlich von den Wagner-Söldnern aufgegriffen und brutal getötet wurde.
- welt.de: Sie tragen Kampfnamen wie "Schlinge", "Chinese", "Skarabäus" oder "Kong"
- dossier-center.appspot.com: Кувалда "Вагнера" (russisch)