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Norwegen warnt vor Putins Atomflotte: "Ernsthafte Bedrohung"


"Ernsthafte Bedrohung"
Norwegen warnt vor Putins Atomflotte

Von t-online, wan

Aktualisiert am 15.02.2023Lesedauer: 2 Min.
Ein russisches U-Boot der Borei-Klasse (Archivbild): Es ist rund 170 Meter lang und mit Interkontinentalraketen ausgerüstet.Vergrößern des Bildes
Ein russisches U-Boot der Borei-Klasse (Archivbild): Es ist rund 170 Meter lang und mit Interkontinentalraketen ausgerüstet. (Quelle: imago / ITAR TASS)
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Russland stellt für Norwegen derzeit eine große Bedrohung dar, sagen die Nachrichtendienste in Oslo. Besondere Bedeutung kommt der nahen Nordflotte zu.

Norwegen befürchtet, dass es bei einer Ausweitung des Ukraine-Kriegs zu einem der nächsten Ziele von Russland werden könne. In einer Analyse der norwegischen Nachrichtendienste zu geopolitischen Risiken wird Moskau als größte Bedrohung angesehen. Eine besondere Rolle soll dabei die russische Nordflotte spielen.

Denn auf den U-Booten und anderen Schiffen unweit der norwegischen Grenze sind unter anderem Atomraketen stationiert. "Taktische Atomwaffen bilden eine ernsthafte Bedrohung", heißt es in dem Bericht. Demnach seien die Seestreitkräfte im Norden Russlands kaum vom Ukraine-Krieg betroffen und noch immer weitgehend funktionsfähig. Nur wenige Schiffe seien zur Unterstützung ins Schwarze Meer geschickt worden, allerdings habe man Soldaten abgezogen.

Die Nordflotte stellt einen wichtigen Teil der russischen Nuklearstrategie dar. Deren Bedeutung könnte dem Bericht nach zunehmen, wenn Russland weiterhin konventionelle Waffen im Ukraine-Krieg verliere.

Sechs U-Boote der neuen Borei-Klasse fertiggestellt

Ein wichtiger Hafen der Nordflotte befindet sich in Sapadnaja Liza auf der Halbinsel Kola. Diese liegt an der norwegischen Grenze. Hier sollen offenbar auch neue U-Boote der Borei-Klasse stationiert sein. Norwegen geht davon, aus, dass Russland weiterhin seine Übungen sowie Patrouillen in der grenznahen Barentssee durchführen wird. Im Dezember wurde das sechste Borei-U-Boot, die "Generalissimo Suvorov", in Severodvinsk der Marine übergeben. Präsident Wladimir Putin und sein Verteidigungsminister Sergei Shoigu waren persönlich angereist. Am selben Tag wurde auch die "Imperator Aleksandr III" vom Stapel gelassen und getauft.

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"Die regionale Kriegsführung und Abschreckung des russischen Militärs wird sich auf Atomwaffen und asymmetrische Fähigkeiten stützen. Während Russland sein Arsenal an konventionellen Langstrecken-Präzisionswaffen wieder aufbaut, werden nicht-strategische Atomwaffen eine wichtigere Rolle in der regionalen Verteidigung Russlands spielen", sehen die Analysten voraus.

"Schwelle zur nuklearen Eskalation niedriger"

Diese Rolle werde umso wichtiger, wenn Russland beim Wiederaufbau seiner konventionellen Militärmacht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen stehe. "Damit wird die Schwelle zur nuklearen Eskalation niedriger – auch in nahe gelegenen norwegischen Gebieten", lautet es in der Einschätzung. Russland werde derzeit als "unberechenbar" eingeschätzt. Ein instabiles Russland bedeute auch, dass russische Entscheidungsprozesse, die Norwegen und benachbarte norwegische Gebiete betreffen, "weniger vorhersehbar" seien. Norwegen werde in Moskau eher als "Teil eines westlichen und aggressiven Kollektivs betrachtet", weniger als Nachbarland mit überlappenden Interessen Russlands, so die Einschätzung in Oslo.

Sabotageakte auf Energieanlagen befürchtet

Die norwegischen Geheimdienste gehen davon aus, dass Russland zwischen fünf und zehn Jahre brauchen wird, um sein konventionelles Waffenarsenal wieder auf den Stand vor dem Ukraine-Krieg zu bringen. Nach wie vor verfolge Moskau aber die Doktrin eines Überraschungsangriffs, und wegen von Russland entwickelten Überschall- und Hyperschallraketen gebe es nur eine sehr kurze Vorwarnzeit.

Die skandinavischen Analysten rechnen auch mit Sabotageakten. Norwegen ist zu einem der wichtigsten Gaslieferanten in Europa geworden, Geheimaktionen seien wahrscheinlich – gerade dann, wenn Russland in der Ukraine Niederlagen einstecken müsse. Eine mögliche finnische und schwedische Nato-Mitgliedschaft rücke das Verteidigungsbündnis noch näher an die russische Grenze. Nach einem Beitritt der Länder würden die Nato und Russland etwa 2.600 Kilometer Grenze teilen.

Verwendete Quellen
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