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Ukraine-Krieg: Putin telefoniert mit Erdoğan und erhebt Vorwürfe | Nacht im Überblick


Die Nacht im Überblick
Putin telefoniert mit Erdoğan und erhebt Vorwürfe

Von dpa
Aktualisiert am 17.01.2023Lesedauer: 3 Min.
Wladimir Putin: Er macht die Ukraine für die jüngste Verschärfung der Kämpfe verantwortlich.Vergrößern des Bildes
Wladimir Putin: Er macht die Ukraine für die jüngste Verschärfung der Kämpfe verantwortlich. (Quelle: Mikhail Klimentyev/imago)
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Dutzende Tote hat der Raketenangriff in Dnipro gefordert. Der ukrainische Präsident will die Schuldigen bestrafen. Putin macht unterdessen Kiew für die verschärften Kämpfe verantwortlich. Die News der Nacht im Überblick.

Auch zwei Tage nach dem verheerenden Einschlag einer russischen Rakete in ein Wohnhaus in der Industriestadt Dnipro bleiben die vielen zivilen Opfer das beherrschende Thema in der Ukraine.

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Präsident Wolodymyr Selenskyj will die Schuldigen bestrafen und forderte mehr Waffen aus dem Westen. Die russische Führung wies jede Schuld am Beschuss des Wohnhauses von sich.

Telefonat mit Erdoğan: Putin erhebt Vorwürfe gegen Ukraine

Kremlchef Wladimir Putin telefonierte mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und machte dabei die ukrainische Seite für die jüngste Verschärfung der Kämpfe verantwortlich. Sie setze "mithilfe der westlichen Sponsoren" auf eine Intensivierung der Kämpfe, teilte der Kreml gestern nach dem Telefonat mit. Kiew zeige fehlenden Verhandlungswillen – etwa mit der Ablehnung einer von Putin für den Zeitraum des orthodoxen Weihnachtsfests Anfang Januar angeordneten Waffenruhe.

Die Ukraine hatte den Vorstoß aus Moskau als Heuchelei abgelehnt, und auch viele internationale Beobachter sprachen von einer reinen Propaganda-Geste Putins. Geschossen wurde in der Zeit weiter von beiden Seiten. Die Ukraine hat immer wieder betont, verhandlungsbereit zu sein – allerdings nur, wenn russische Soldaten völkerrechtswidrig besetztes Gebiet zurückgeben.

In Putins Gespräch mit Erdoğan sei es zudem auf Anregung der türkischen Seite um weitere Gefangenenaustausche zwischen Russland und der Ukraine gegangen, teilte der Kreml mit. Die Zeitung "Hürriyet" berichtete unter Berufung auf den türkischen Ombudsmann Seref Malkoc, es gehe bei dem Austausch um rund 800 Ukrainer und 200 Russen. Details dazu waren nicht bekannt.

Selenskyj lobt britische Panzerlieferungen

Selenskyj verwies auf Großbritanniens Hilfszusage an die Ukraine, der andere Länder folgen sollten. "Ein neues Verteidigungshilfepaket wurde angekündigt - genau das, was benötigt wird: Kampfpanzer, andere gepanzerte Fahrzeuge und Artillerie", sagte der ukrainische Präsident gestern Abend in seiner täglichen Videoansprache.

Er erwarte Entscheidungen über weitere Waffenlieferungen vom Weltwirtschaftsforum in Davos, das heute beginnt, und von der Konferenz der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe aus westlichen Verbündeten des Landes, die am Freitag im rheinland-pfälzischen Ramstein zusammentritt.

Selenskyj zufolge starben am Wochenende beim Einschlag einer russischen Rakete in das Wohnhaus in Dnipro etwa 40 Menschen. Immer noch gelten etwa zwei Dutzend als vermisst. Die Ukraine werde alles daran setzen, die Schuldigen zu finden und vor Gericht zu stellen, sagte Selenskyj. UN-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte jegliche Angriffe auf Zivilisten und zivile Infrastruktur in einer Stellungnahme als völkerrechtswidrig.

Der Kreml wies jegliche Verantwortung für den folgenschweren Raketentreffer und die vielen Todesopfer von sich. "Russlands Streitkräfte greifen keine Wohngebäude oder Objekte der sozialen Infrastruktur an", sagte gestern Kremlsprecher Dmitri Peskow. Vertreter der ukrainischen Seite hätten selbst erklärt, dass die "Tragödie" am Wochenende durch die ukrainische Luftabwehr verursacht worden sei.

Peskow spielte dabei offensichtlich auf Aussagen des Beraters im ukrainischen Präsidentenbüro, Olexij Arestowytsch, an. Dieser hatte den Abschuss einer russischen Rakete durch die Flugabwehr als eine mögliche Ursache für die Katastrophe genannt.

Unbekannte legen in Moskau Blumen für Opfer von Dnipro nieder

Unbekannte legten in Moskau nach dem verheerenden Raketeneinschlag Blumen an einem Denkmal nieder. "In Moskau haben Menschen Blumen und Spielzeuge im Andenken an die Toten von Dnipro gebracht", berichtete gestern das oppositionelle Internet-Portal "Astra". Das Denkmal im Zentrum der russischen Hauptstadt erinnert an die ukrainische Dichterin Lessja Ukrajinka. Dort war auch ein gerahmtes Foto des zerstörten Wohnhauses in Dnipro zu sehen.

Die heftigste russische Angriffswelle seit dem Jahreswechsel hatte sich am Wochenende erneut vor allem gegen die ukrainische Energieinfrastruktur gerichtet. Präsident Selenskyj warf den Menschen in Russland daraufhin "feiges Schweigen" zu den Angriffen vor.

Selenskyj dringt auf schnelle Waffenlieferungen

Den Westen mahnte er zu Eile bei der Lieferung der von Kiew gewünschten Panzer. Russlands Attacke auf Dnipro und die neuen Versuche der Angreifer, im Krieg die Initiative zu ergreifen, erforderten "neue Lösungen" und schnellere Entscheidungen. Selenskyj verwies auf starke russische Truppenkonzentrationen im Donbass, speziell um die Städte Bachmut und Soledar, aber auch im Süden der Ukraine. "Wir werden sehen, was Russland hier vorbereitet", sagte er.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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