Gasfluss unterbrochen Tote bei Explosion an russischer Pipeline
Die Gaspipeline Urengoi-Pomary-Uschhorod ist durch eine Explosion beschädigt worden. Drei Personen kamen dabei ums Leben.
Bei einer Explosion an einer Gasleitung in der russischen Region Tschuwaschien sind drei Personen getötet und eine weitere verletzt worden. Das berichteten lokale Beamte russischen Medienberichten zufolge. Das Feuer brach auf einem Abschnitt der Urengoi-Pomary-Uschhorod-Pipeline aus, die nordrussische Gasfelder mit der Stadt Uschhorod in der Westukraine verbindet.
Den Angaben zufolge waren an der Pipeline gerade Wartungsarbeiten durchgeführt worden, als sie explodierte. Der Gouverneur der Republik Tschuwaschien, Oleg Nikolajew, sagte im staatlichen Fernsehen, dass die drei getöteten Personen an der Pipeline gearbeitet hatten. Eine weitere Person, ein Fahrer, habe "einen Schock erlitten". Die Angaben sind unabhängig nicht überprüfbar.
Der Gasfluss durch die Pipeline ist demnach seit 13.50 Uhr Ortszeit (11.50 Uhr deutscher Zeit) unterbrochen. Das Rohr sei in der Nähe des Dorfes Kalinino, etwa 150 Kilometer von der Millionenstadt Kasan entfernt, beschädigt worden. Die Gasflamme an der Unfallstelle sei gelöscht, erklärte das tschuwaschische Ministerium für Katastrophenschutz im Online-Dienst Telegram. Das in Russland für schwere Verbrechen zuständige Ermittlungskomitee eröffnete nach eigenen Angaben eine Untersuchung wegen "Verstößen gegen Sicherheitsvorschriften in der Industrie".
Eine lokale Beamtin sagte der surrischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti: "Es war schlimmer als im Video. Im Dorf Yambakhtino war es unmöglich, an die Fenster zu gehen, alles war heiß". Die Explosion sei sehr laut gewesen.
Die für den Betrieb der Pipeline zuständige Tochtergesellschaft des russischen Gaskonzerns Gazprom teilte mit, der "Gastransport zu den Verbrauchern" sei "über parallele Rohre vollständig gewährleistet".
Pipeline stammt aus den 80er Jahren
Die noch zu sowjetischen Zeiten eröffnete Leitung ist auch unter dem Namen Bruderschaft-Pipeline bekannt. Sie wurde in den 1980er Jahren gebaut und führt von Nordwestsibirien durch die Ukraine. Sie stellt aktuell die wichtigste Verbindung für russisches Gas nach Europa dar, da Russland Gaslieferungen etwa über Nord Stream 1 eingestellt hat.
Russland hat in den vergangenen Monaten als Vergeltung für westliche Sanktionen aufgrund der Militäroffensive in der Ukraine seine Gaslieferungen an Europa eingeschränkt und so in europäischen Ländern die Angst vor Energieengpässen geschürt.
Ministerium: "Gasversorgung in Deutschland nicht betroffen"
Das Bundeswirtschaftsministerium sieht derzeit allerdings keine Auswirkungen auf die Gasversorgung oder die Preise in Europa. "Wir beobachten die Versorgungslage sehr genau und können zum jetzigen Zeitpunkt keine relevanten Auswirkungen auf die Gasversorgung in der EU feststellen", sagte ein Sprecher des Hauses von Minister Robert Habeck (Grüne) t-online. "Für das russische Unternehmen Gazprom gibt es zudem Ausweichmöglichkeiten auf andere Pipelines."
Deutschland bezieht zwar über die Pipeline Urengoj-Pomary-Uschgorod kein Gas aus Russland. Andere europäische Staaten werden von Russland über diesen Weg durch die Ukraine aber durchaus noch beliefert. "Die Gasversorgung in Deutschland ist stabil und nicht betroffen", betonte der Ministeriumssprecher.
- Nachrichtenagentur Reuters
- ria.ru: In Tschuwaschien geriet Gas nach einem Leck in einer unterirdischen Gasleitung in Brand (russisch)