Die Nacht im Überblick Ukraine berichtet erstmals vom Einsatz neuer deutscher Waffe
Die Ukraine setzt russische Truppen nach eigenen Angaben weiter unter Druck, Moskau antwortet mit Luftangriffen. Das deutsche Flugabwehrsystem ist offenbar schon im Einsatz. Ein Überblick.
Nach Angaben des ukrainischen Militärs haben dessen Streitkräfte große Mengen russischer Waffen und Ausrüstung in Antratsyt südlich von Luhansk zerstört. Das Militär teilte auf seiner Facebook-Seite weiterhin mit, russische Streitkräfte hätten mehrere Städte wie Konstantynivka südwestlich von Bachmut und die Stadt Saporischschja mit Artillerie und aus der Luft beschossen. Diese Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
Angesichts der russischen Mobilisierung erklärt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut, die ukrainischen Streitkräfte würden das ganze Territorium ihres Landes von Russland zurückerobern. "Sie haben immer noch Leute, die sie auf das Schlachtfeld werfen können, sie haben Waffen, Raketen, die sie gegen die Ukraine einsetzen", sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Russland habe auch immer noch die Möglichkeit, die ukrainischen Städte und alle Europäer zu terrorisieren und die Welt zu erpressen. Aber Russland habe keine Chance auf Erfolg in dem Krieg, weil die Ukraine stetig Fortschritte mache.
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Nach dem massiven russischen Raketenbeschuss auf Anlagen der Energieversorgung in der Ukraine macht das Land nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj Fortschritte bei den Reparaturen. 15 Objekte seien bereits wieder instandgesetzt worden, sagte Selenskyj am Freitagabend, ohne Einzelheiten zu nennen. "Alle anderen werden wir auch erneuern", versprach er in seiner Videoansprache in Kiew. "In den meisten Regionen sind die technischen Möglichkeiten der Stromversorgung wieder hergestellt worden." In anderen seien noch zeitweise Abschaltungen zur Stabilisierung des Gesamtnetzes nötig.
Deutsches Flugabwehrsystem Iris-T bereits im Einsatz
Die Ukraine setzt das vor wenigen Tagen von Deutschland gelieferte Flugabwehrwehrsystem Iris-T bereits im Süden des Landes ein. Das sagte der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, am Freitag im Fernsehen. Die Ukraine sei weltweit das erste Land, das über dieses hochmoderne Flugabwehrsystem verfüge.
Verteidigungsminister Olexij Resnikow hatte am Mittwoch bestätigt, dass das erste System Iris-T angekommen sei. Deutschland will Kiew zunächst vier der jeweils 140 Millionen Euro teuren Waffe zur Verfügung stellen, die Finanzierung von drei weiteren ist gesichert.
Jede Einheit besteht aus Radaranlage, Gefechtsstand und drei auf Lastwagen montierten Raketenwerfern. Iris-T SLM kann auf Ziele bis 20 Kilometer Flughöhe und 40 Kilometer Entfernung feuern. Damit kann eine mittlere Großstadt wie Nürnberg oder Hannover geschützt werden. Nach den russischen Raketenangriffen hatten mehrere Länder der Ukraine Luftabwehrwaffen zugesagt, auch die USA und Großbritannien.
Stromanlage in Belgorod in Brand geraten
Eine Stromanlage in der russischen Grenzstadt Belgorod hat am Freitag Feuer gefangen. Wie der örtliche Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow im Onlinedienst Telegram mitteilte, werde es "bis zu vier Stunden" dauern, bis eine Ersatzinfrastruktur für die Stromversorgung aktiviert sei. Gladkow machte einen ukrainischen Raketenangriff dafür verantwortlich. Aus Kiew gab es keine Bestätigung. Andere Berichte vermuten, dass für die Ukraine bestimmte russische Geschosse in die falsche Richtung geflogen sein könnten. Wie viele Menschen von dem Stromausfall betroffen waren, ließ der offen.
Gladkow teilte zudem mit, ukrainische Raketen hätten eine Eisenbahnstrecke getroffen und mehrere Stromleitungen beschädigt. Dadurch sei der Bahnverkehr für mehrere Stunden unterbrochen gewesen.
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USA schicken weitere Waffen und Munition
Die USA gewähren der Ukraine weitere Militärhilfe, mit der das Land unter anderem Artilleriegeschosse, Panzerabwehr-Waffen und Fahrzeuge bekommen wird. Das Hilfspaket habe einen Wert von bis zu 725 Millionen Dollar (745,6 Millionen Euro), wie die US-Regierung in der Nacht zum Samstag mitteilte. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar hätten die USA damit rund 17,6 Milliarden Dollar als Sicherheitsunterstützung für die Ukraine zugesagt.
Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums soll nun unter anderem zusätzliche Munition für die Himars-Mehrfachraketenwerfer geliefert werden. Zudem gehe es um 23.000 155-Millimeter-Artilleriegeschosse, 5.000 Panzerabwehr-Waffen, über 200 der unter dem Namen "Humvee" bekannten Geländewagen, sowie Handfeuerwaffen und zwei Millionen Einheiten Munition dafür. Teil der Lieferungen sind auch Raketen, die auf Radaranlagen oder Funksender zusteuern können, sowie 500 Präzisions-Artilleriegeschosse.
IWF-Staaten fordert Russland zu Kriegsende auf
Die Mitgliedsstaaten des Internationalen Währungsfonds (IWF) rufen fast einstimmig Russland auf, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Der Konflikt sei der größte der Gründe für die Inflation und ein sich abschwächendes globales Wirtschaftswachstum, teilt der Vorsitzende des IWF-Lenkungsausschusses mit. Die spanische Wirtschaftsministerin Nadia Calvino erklärt, Russland habe erneut eine gemeinsame Stellungnahme des Ausschusses verhindert.
Saudi-Arabien zu humanitärer Hilfe bereit
Nach zunehmender Kritik der USA an Saudi-Arabiens Verhalten angesichts des russischen Angriffskrieges in der Ukraine hat die Führung in Riad Kiew humanitäre Hilfe in Höhe von 400 Millionen Dollar (411 Millionen Euro) zugesagt. Wie die amtliche Nachrichtenagentur SPA am Samstag berichtete, machte der saudi-arabische Kronprinz und De-facto-Herrscher Mohammed bin Salman die Hilfszusage in einem Telefonat mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj.
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters