Nach Putins Drohung Nawalny befürchtet "riesige Anzahl von Toten"
Kremlkritiker Alexej Nawalny blickt mit großen Befürchtungen auf die Ankündigung Putins, Reservisten einzuziehen. Er rechnet mit einer "riesigen Tragödie".
Die von Russlands Präsident Wladimir Putin angekündigte Teilmobilmachung wird nach den Worten des inhaftierten Kremlkritikers Alexej Nawalny zu einer "riesigen Tragödie" führen. Während eines seiner zahlreichen Gerichtsverfahren am Mittwoch sagte er gemäß einem von russischen Medien verbreiteten Video: "Dies wird zu einer riesigen Tragödie führen, zu einer riesigen Anzahl von Toten."
"Es ist klar, dass sich der kriminelle Krieg, der derzeit stattfindet, verschlimmert und verstärkt, und Putin versucht, so viele Menschen wie möglich darin zu verwickeln", führte Nawalny fort. Damit benutzte er ein vom Kreml verbotenes Wort – Moskau nennt seine Aktionen in der Ukraine "militärische Spezialoperation".
"Um seine persönliche Macht zu behalten, quält Putin ein Nachbarland, tötete Menschen dort und schickt nun eine enorme Menge von russischen Bürgern in diesen Krieg", erklärte Nawalny. Putin wolle die "Hände von Hunderttausenden mit Blut besudeln", sagte er. "Um seine eigene Macht zu verlängern, zerfleischt er das Nachbarland, tötet dort Menschen. Und jetzt wirft er noch eine riesige Zahl an russischen Bürgern in den Fleischwolf." Der prominenteste russische Kritiker von Putin ist seit Januar 2021 inhaftiert. Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe weist er zurück.
Männer im wehrfähigen Alter
Putin hatte die Teilmobilmachung der Russen im wehrfähigen Alter zuvor in einer Fernsehansprache angekündigt. Nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu sollen 300.000 Reservisten die russischen und separatistischen Kräfte im Süden und Osten der Ukraine verstärken.
In den Online-Netzwerken werden Aufrufe geteilt, im Laufe des Tages in zahlreichen Städten gegen die Ankündigungen zu demonstrieren.
- Nachrichtenagenturen dpa und afp