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Russland: Superstar Alla Pugatschowa kritisiert den Krieg in der Ukraine


"Kräftige Ohrfeige" für den Kreml
Russischer Superstar kritisiert den Krieg in der Ukraine

Von dpa, t-online, jro

Aktualisiert am 19.09.2022Lesedauer: 2 Min.
Die russische Popsängerin Alla Pugatschowa denkt nicht daran, mit dem Singen aufzuhören.Vergrößern des Bildes
Alla Pugatschowa: Die russische Pop-Diva protestiert öffentlich gegen den Ukraine-Krieg. (Quelle: Grigory Sysoyev/ITAR-TASS./dpa)
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Bisher hatte sich der russische Superstar Alla Pugatschowa nicht in die Politik ihres Heimatlandes eingemischt. Durch Putins Krieg in der Ukraine ändert sich das nun.

Die bekannte russische Popsängerin Alla Pugatschowa hat Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf kritisiert. Da das Justizministerium ihren Ehemann Maxim Galkin als "Auslandsagent" auf eine Schwarze Liste gesetzt habe, bitte sie darum, ebenfalls zu den Auslandsagenten gezählt zu werden, schrieb die 73-Jährige am Sonntag auf ihrem Instagram-Account.

Sie schreibt, sie sei solidarisch mit ihrem Mann, "einem ehrlichen, anständigen und aufrichtigen Menschen, einem wirklichen und unkäuflichen Patrioten Russlands, der seiner Heimat Wohlstand wünscht, ein friedliches Leben, Redefreiheit und ein Ende des Sterbens unserer Jungs für illusorische Ziele, die unser Land zum Paria machen und das Leben unserer Bürger erschweren."

In den sozialen Medien stößt der Beitrag auf viel Zustimmung. Nach knapp 24 Stunden hat der Beitrag über 670.000 Likes gesammelt.

Pugatschowa ist ein Superstar in Russland

Pugatschowa gilt als Superstar in ihrer Heimat. Seit den 70er Jahren hat sie die Rock- und Popmusik in Russland geprägt. Ihr Erfolg hat den Untergang der Sowjetunion überdauert – sie war mit ihrer ständigen TV-Präsenz eine der schillerndsten Showgrößen Russlands und ihre Ehe mit dem 27 Jahre jüngeren Moderator und Komiker Maxim Galkin ist ein Dauerthema für die Boulevardmedien.

Nach Beginn des Kriegs gegen die Ukraine reiste das Paar aus Russland nach Israel aus. Im Gegensatz zu Galkin, der in Israel Kritik an der russischen Führung übte, hat sich Pugatschowa allerdings mit politischen Äußerungen bislang zurückgehalten.

Umso größer ist das Echo, das nun auf ihre harte Kriegskritik folgen könnte. Der Politologe Abbas Galljamow, einst Redenschreiber von Präsident Wladimir Putin, sprach von einer "kräftigen Ohrfeige" für den Kreml. "Wenn es im Land noch bedeutende Menschen gibt, über die Konsens herrscht, dann ist das natürlich Pugatschowa", schrieb er auf seinem Telegram-Kanal. Sie habe Politik stets außen vor gelassen. "Ihre plötzliche Politisierung kann in der Gesellschaft das für die Obrigkeit so gefährliche Gefühl "Jetzt reichts" erzeugen", meinte er.

Kreml verweigert Kommentar

Das Büro des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sieht in den Äußerungen Pugatschewas gar das "Anfang vom Ende dieses Regimes". Berater Oleksij Arestowytsch erklärt in einem Facebook-Beitrag, dass die Wortmeldung die Legitimität der "Mythologie" des Putin-Regimes untergrabe.

In der russischen Öffentlichkeit schließen sich einige der Einschätzung an. Maxim Reznik, Mitglied im Regionalparlament von St. Petersburg schreibt auf Twitter: "Der Aufstand von Pugatschewa wird zum Sturz des Regimes führen". Der renommierte Politologe Stanislaw Belkowski bezeichnete Pugatschewa in seinem Telegram-Kanal als "Anführerin des "Antikriegsteils der russischen Gesellschaft".

Kremlsprecher Dmitri Peskow ließ die Affäre um die Pop-Ikone auf Nachfrage von Journalisten unkommentiert. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax am Montag. Auf die Frage, ob die russische Regierung auf Pugatschewas Bitte reagieren müsse, antwortete Peskow: "Ich glaube nicht, dass dies eine Angelegenheit ist, die den Kreml betrifft."

Verwendete Quellen
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