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Andrij Melnyk kontert Ausweisungsforderung von CDU-Politiker


"Was für ein Bier muss man getrunken haben?"
Melnyk kontert Ausweisungsforderung von CDU-Politiker

Von dpa, aj

Aktualisiert am 30.08.2022Lesedauer: 2 Min.
Sein Zorn traf schon viele: Diesmal hat sich der scheidende ukrainische Botschafter Andrij Melnyk den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer vorgeknöpft.Vergrößern des Bildes
Andrij Melnyk: Der scheidende ukrainische Botschafter in Berlin sorgt auch kurz vor seinem Abgang für Schlagzeilen. (Quelle: Chris Emil Janßen/imago-images-bilder)

Sein Zorn traf schon einige, nun hat Andrij Melnyk den Nächsten im Visier: Nach der Forderung eines CDU-Abgeordneten, ihn aus dem Land zu schmeißen, kontert der Ukraine-Botschafter scharf.

Andrij Melnyk hat nach der Attacke des CDU-Bundestagsabgeordneten Jens Lehmann aus Leipzig mit scharfen Worten gekontert. Der scheidende ukrainische Botschafter forderte am Abend ein Machtwort des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz. Der "Bild" sagte er: "Dass man einen Botschafter eines befreundeten Landes, das Opfer eines bestialischen Vernichtungskrieges wurde und ausblutet, ausweisen will, nur weil er Klartext spricht, ist ein beispielloser Kladderadatsch".

Weiter sagte Melnyk zu Lehmanns Äußerungen: "Was für ein Bier muss man getrunken haben, um sich gerade angesichts der barbarischen Aggression Russlands zu empören, dass das Fass übergelaufen ist?" Er sei gespannt auf das Machtwort des CDU-Vorsitzenden.

Lehmann hatte die Ausweisung Melnyks aus Deutschland gefordert – kurz bevor dieser sowieso geht. "Ich bin es leid, dass sich Botschafter Melnyk ständig über Deutschland beschwert, Politiker auslädt und teilweise beleidigt. Das Fass ist übergelaufen!", schrieb Lehmann am Montag auf Instagram. "Andrij Melnyk gehört ausgewiesen und sollte daher schnell zur Persona non grata erklärt werden, damit er Deutschland rasch verlässt."

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Auslöser war Melnyks Ansage an Michael Kretschmer

Als Botschafter ist Andrij Melnyk in Deutschland umstritten, da er nicht immer auf diplomatische Gepflogenheiten achtete und mit teils harten Worten für Waffenlieferungen an die Ukraine warb. Inzwischen steht seine Abberufung fest, er wird Deutschland im Oktober verlassen und soll in Kiew einen neuen Posten im Außenministerium übernehmen.

Der Hintergrund für Lehmanns Worte ist, dass Melnyk am Wochenende den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) von einem Ukraine-Besuch ausgeladen hatte. "Mit Ihrer absurden Rhetorik über das Einfrieren des Krieges spielen Sie in Putins Hände und befeuern Russlands Aggression", schrieb Melnyk zur Begründung auf Twitter. Kretschmer hatte zuvor erneut gefordert, den Krieg "einzufrieren". Die Ukraine wehrt sich seit mehr als sechs Monaten gegen die russische Invasion und versucht, von Russland eroberte Gebiete zurückzugewinnen.

Lehmann schrieb, aus seiner Sicht mache Deutschland sehr viel für die Ukraine – sei es humanitäre, wirtschaftliche oder militärische Hilfe. "Das sollte auch von Botschafter Melnyk anerkannt werden, statt beleidigt auf einen Ministerpräsidenten zu sein, der eine differenzierte Sicht auf den Krieg und seinen Ausgang hat." Denn nach sechs Monaten Krieg müsse man auch darüber reden können, wie und in welcher Form dieser enden könnte.

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