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Putins Koch wirbt Gefangene als Kämpfer für Wagner-Truppe an


Gefangene als Söldner
"Putins Koch" wirbt wohl um Mörder und Räuber

Von t-online, wan

Aktualisiert am 08.08.2022Lesedauer: 3 Min.
Jewgeni Prigoschin, Chef der Catering Firma Concorde und mutmaßlicher Kopf der Wagner-Söldner-Truppe (Archivbild): Er soll aktiv Kämpfer anwerben, sagt ein Bericht.Vergrößern des Bildes
Jewgeni Prigoschin, Chef der Catering Firma Concorde und mutmaßlicher Kopf der Wagner-Söldner-Truppe (Archivbild): Er soll aktiv Kämpfer anwerben, sagt ein Bericht. (Quelle: imago stock&people)
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Er gilt als Kopf der Wagner-Söldnertruppe: Der russische Geschäftsmann Jewgeni Prigoschin soll nach Berichten in Straflagern selbst Kämpfer rekrutieren.

Der als "Putins Koch" bekannte Moskauer Geschäftsmann Jewgeni Prigoschin soll in russischen Straflagern versuchen, Soldaten für die berüchtigte "Wagner"-Kampftruppe anzuwerben. Das berichtet das aus dem Umfeld der russischen "Pussy Riot"-Aktivistinnen entstandene unabhängige Medienprojekt Mediazona.

Strafgefangene hätten sich an Mediazona gewandt und von Besuchen eines "kleinen, glatzköpfigen Mannes mit dem Heldenstern Russlands an der Brust" berichtet. Sie hätten ihn als Jewgeni Prigoschin erkannt, einen engen Vertrauten von Präsident Wladimir Putin. Der Geschäftsmann war vor Kurzem mit dem Stern der Russischen Föderation ausgezeichnet worden.

Catering-Unternehmer mit Kontakten zu Putin

Prigoschin ist ein russischer Unternehmer, der unter anderem ein Restaurant im russischen Parlament betreibt. Er soll dem russischen Präsidenten nahe sein und wird deshalb oft als "Putins Koch" bezeichnet. Immer wieder werden ihm Kontakte zu der Söldner-Truppe "Wagner" nachgesagt. Das britische Verteidigungsministerium bezeichnet ihn als den Kopf der Organisation. Deren vorheriger Führer Dmitri Utkin ist 2017 zum Generaldirektor von Prigoschins Firma "Concord Management & Consulting GmbH" ernannt worden.

Eine Wagner PMC, wie die Truppe oft genannt wird, existiert offiziell nicht als Unternehmen. Es gibt keinen Eintrag im Handelsregister, keine Steuerbelege und keine Angaben zur inneren Organisation. Westliche Fachleute gehen davon aus, dass die Firma sogar von Jewgeni Prigoschin gegründet wurde. Der schwerreiche Gastronom, der auf westlichen Sanktionslisten steht, bestreitet jegliches Wissen über die "Wagner Gruppe", ebenso wie der Kremlchef selbst. Die Söldner-Truppe wird für schwere Kriegsverbrechen, unter anderem das Massaker im ukrainischen Butscha, verantwortlich gemacht.

Augenzeugenberichte über Auftritt von Prigoschin in Straflager

Im Juli hatte es bereits Berichte gegeben, dass in russischen Strafkolonien Soldaten angeworben werden. In einem Lager bei St. Petersburg wurden nach Berichten der Rechercheplattform "Important Stories" und der Webseute Meduza Gefangene als Freiwillige für den Krieg im Donbass als Wagner-Kämpfer rekrutiert. Dies wurde von Verwandten von Sträflingen erzählt, die in den Lagern IK-7 Yablonewka und IK-6 Obukhovo eine Haftstrafe verbüßten. Für sechs Monate Dienst würde den "Freiwilligen" eine Zahlung von 200.000 Rubel (3.248,10 Euro) und eine Amnestie versprochen, sollten sie lebend zurückkommen. Das britische Verteidigungsministerium hatte ebenfalls über Versuche berichtet, dass die Söldnertruppe Gefangenen zu gewinnen versuche.

In einem Lager seien die Gefangenen nach Informantenberichten zum Appell gerufen worden, dann seien Männer aus einem Bus gestiegen. Einer habe eine Glatze gehabt und den russischen Heldenstern auf der Brust. "Als er aus den Reihen gefragt wurde, wer er denn sei, antwortete er, googel mal später im Internet. Ich bin mir zu 1.000% sicher, dass es Prigoschin war ", erzählte eine Quelle Mediazona .

"Ein Deal mit dem Teufel"

Nach den Recherchen von Mediazona soll Prigoschin aktiv um Kämpfer geworben haben. "Er sagte, dass er die legalisierte, organisierte kriminelle Gruppe Wagner PMC vertrete und befugt sei, uns zur Teilnahme am Krieg einzuladen", schrieb einer der Gefangenen des Straflagerns in der Region Jaroslawl an Mediazona."

"Wir sind keine Streitkräfte, sondern eine paramilitärische Gruppe. Meine Leute gehen in afrikanische Länder und lassen dort in zwei Tagen nichts am Leben, und jetzt vernichten sie auch Feinde in der Ukraine. Eure Entscheidung, in der PMC zu dienen, ist ein Deal mit dem Teufel. Wenn Ihr mit mir hier weggeht, werdet Ihr entweder als freier Mann zurückkehren oder sterben", wird Prigoschin von Gefangenen zitiert.

Angeblich habe die Anwerbung vor allem Mördern und Räubern gegolten, von Drogenstraftätern und Vergewaltigern habe man eher Abstand genommen, heißt es in dem Artikel. Wer in den Krieg ziehen wolle, müssen sich zunächst mehreren Tests unterziehen und würden dann zwei Wochen Training erhalten.

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