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Streik: GDL-Chef fordert mehr Geld für weniger Arbeit – ein Zukunftsmodell?


Meinung
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Tagesanbruch
Bezahlt werden fürs Nichtstun

MeinungVon Florian Harms

Aktualisiert am 03.02.2024Lesedauer: 2 Min.
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Viele Beschäftigte wünschen sich weniger Arbeitsstunden bei vollem Lohnausgleich. (Quelle: Westend61/imago-images-bilder)
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Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

eine Lokomotive zu fahren, ist ein verantwortungsvoller Beruf. Ist man stundenlang durch die Republik gegondelt und hat Tausende Reisende sicher von A nach B befördert, weiß man, was man geleistet hat. Keine Sekunde Unachtsamkeit darf man sich erlauben, kein Signal übersehen und keinen Fehler machen. Wer so eine wichtige Aufgabe jahrzehntelang ausübt, sollte der nicht ein Recht auf weniger Arbeitsstunden bei vollem Lohnausgleich haben? Und was ist mit Krankenschwestern und Altenpflegern, Kindergärtnerinnen und Lehrern? Ganz zu schweigen von Kraftfahrern, Polizisten, Feuerwehrleuten?

In der Debatte über den Dauerstreik der Lokführer schwingt ein abschätziger Tonfall mit. Schuld daran ist nicht allein der Rambo-Stil des Gewerkschaftsbosses Claus Weselsky, sondern auch die Unterstellung, dass die Streikenden es sich auf Kosten der Allgemeinheit gemütlich machen wollen. Weniger arbeiten, aber mehr Geld verdienen – ist diese Forderung nicht unanständig im Land der permanenten Höchstleistung, wo die protestantische Arbeitsethik sich zwar von ihren religiösen Wurzeln gelöst hat, aber trotzdem täglich Millionen Arbeitnehmer antreibt?

Wer sich mit diesen Fragen beschäftigt, kommt nicht umhin, sich auch eine Grundsatzfrage zu stellen: Welche Rolle soll Arbeit in unserem Leben spielen, und was ist wichtiger – Job oder Freizeit? Ist es gar denkbar, dass wir künftig fürs Nichtstun bezahlt werden, wie es die Verfechter des bedingungslosen Grundeinkommens fordern? Wieso arbeiten die Menschen in anderen EU-Ländern weniger, sind aber trotzdem erfolgreich?

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, braucht es Fachwissen. Deshalb haben Lisa Fritsch und ich Marcel Fratzscher zu unserem Podcast eingeladen. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zählt zu den führenden Ökonomen und Politikberatern Deutschlands. Was er in unserer Diskussion zu sagen hat, sollten Sie hören.

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"Jetzt ist der falsche Zeitpunkt, auf 35 Stunden zu gehen", sagt Marcel Fratzscher.
"Jetzt ist der falsche Zeitpunkt, auf 35 Stunden zu gehen", sagt Marcel Fratzscher. (Quelle: imago images)

Ich wünsche Ihnen ein anregendes Wochenende. Der nächste Tagesanbruch kommt am Montag von Annika Leister, von mir lesen Sie am Dienstag wieder.

Herzliche Grüße

Ihr
Florian Harms
Chefredakteur t-online
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

Den täglichen Tagesanbruch-Newsletter können Sie hier kostenlos abonnieren.

Quellen im Podcast:

Ton Steffen Kampeter, Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände: ZDF

Ton Hubertus Heil (SPD), Arbeitsminister auf dem Deutschen Arbeitgebertag 2023: YouTube

Studie zum Einfluss des Krankenstands auf die Rezession: vfa.de

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