Mehr als 800.000 Gebäude ohne Strom Bomben-Zyklone erreichen Europa: Länder rufen Warnstufe Rot aus
Sturm Éowyn fegt über die britischen Inseln hinweg. Trotz eines Rekordwerts ist die Spitze offenbar noch nicht erreicht.
Tagelang wurde vor Bomben-Zyklonen gewarnt: Nun hat Sturm Éowyn in der Nacht in Irland und Teilen des Vereinigten Königreichs gewütet. In Irland wurden Sturmböen mit Geschwindigkeiten von bis 183 Kilometern pro Stunde gemessen, berichtete die "Irish Times". Ein Rekordwert für Irland. Der irische Wetterdienst Met Éireann warnte aber, dass die Winde weiterhin nicht ihr Maximum erreicht haben. Die Republik Irland hat landesweit die höchste Warnstufe Rot ausgerufen.
Der irische Premierminister Micheal Martin berief eine Krisensitzung ein und warnte die Menschen vor einem "historischen Sturm". Der Katastrophenschutz rief die Menschen auf, bis zum Ende der Sturmwarnung in ihren Häusern und Wohnungen zu bleiben. "Während der Roten Warnungen wird von allen nicht notwendigen Reisen abgeraten", teilten die Behörden laut "Irish Times" mit. "Éowyn" werde wahrscheinlich als einer der stärksten Stürme in die irische Geschichte eingehen, warnte der Leiter der Behörde, Keith Leonard. Die Menschen müssten sich auf ein "gefährliches und zerstörerisches Wetterereignis" einstellen.
Viele Gebiete meldeten umgestürzte Bäume und blockierte Straßen. In Irland sind mehr als 800.000 Gebäude ohne Strom. Der Sturm habe "große Schäden" am Stromnetz angerichtet, aus Sicherheitsgründen könne nicht sofort mit den Reparaturarbeiten begonnen werden. Bei 90.000 Haushalten ist zudem das Internet ausgefallen, erklärte Vodafone. Am Flughafen der irischen Hauptstadt Dublin wurden bis 9 Uhr morgens mehr als 200 Flüge gestrichen. Schulen, Supermärkte und der öffentliche Verkehr bleiben geschlossen, solange die Warnstufe gilt.
Auch Schottland und Nordirland betroffen
Auch Nordirland und Teile Schottlands sind stark betroffen. Der britische Wetterdienst Met Office hat hier ebenfalls die höchste Warnstufe Rot ausgerufen. Ein Regierungssprecher teilte mit, 4,5 Millionen Menschen in gefährdeten Gebieten würden Warnmeldungen auf ihren Telefonen erhalten. Für den Tag wird heftiger Regen und teilweise Schnee erwartet, der Sturm soll bis in die Abendstunden andauern.
Nordirlands Regierungschefin Michelle O'Neill sagte, die Region befinde sich seit dem Morgen "im Auge des Sturms". Es bestehe "echte Gefahr für Leben und Eigentum". O'Neill rief die Menschen auf, "sehr vorsichtig" zu sein, auf nicht notwendige Reisen zu verzichten und möglichst zu Hause zu bleiben. In Nordirland bleiben alle Schulen am Freitag geschlossen. Der öffentliche Verkehr wurde gestoppt, viele Flüge am Flughafen Belfast sind gestrichen worden. In Schottlands "Central Belt" zwischen Glasgow und Edinburgh werden erhebliche Verkehrsbehinderungen erwartet, auch dort bleiben die Schulen geschlossen. Die Flughäfen der beiden Städte haben angekündigt, bis 17 Uhr (Ortszeit) den Flughafenbetrieb einzuschränken. Derzeit sind in Edinburgh 158 Flüge und in Glasgow 85 Flüge ausgefallen.
Betroffen ist mit Flughafen Heathrow in London auch der größte Flughafen Großbritanniens. Hier sind bis 108 Flüge betroffen. Damit seien insgesamt 20 Prozent aller Flüge in Großbritannien und Irland ausgefallen, berichtete der "Guardian".
Die südlichen Landesteile England und Wales sollten von den schlimmsten Auswirkungen des Sturmtiefs weitgehend verschont bleiben. Die britische Umweltbehörde warnte aber vor Überschwemmungen in Süd- und Mittelengland in den kommenden Tagen. Sturmböen wurden laut Deutschem Wetterdienst auch in Deutschland, unter anderem an der Nordsee, erwartet.
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- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP
- irishtimes.com: "Ireland weather updates: Red alerts in force, 560,000 without power and record wind speeds as Storm Éowyn hits" (englisch)
- thetimes.com: "Storm Éowyn ‘may be worst in generations’" (englisch, kostenpflichtig)
- theguardian.com: "Storm Eowyn: danger to life threat from 100mph winds – live updates" (englisch)
- themirror.uk: "Storm Éowyn weather warnings LIVE: 114mph winds spark 'danger to life' Met Office alert" (englisch)