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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Höchster Wasserstand Sturmflut an der Ostsee: Flensburg kämpft gegen das Hochwasser
Im Norden Deutschlands steigt der Wasserstand an der Ostsee kräftig an. Häfen und Straßen werden überschwemmt und die Einsatzkräfte haben viel zu tun.
Der Sturm aus dem Osten hat es in sich: Er treibt das Wasser mit Orkanböen donnernd gegen Strände und Steilküsten, in Buchten und Förde und überschwemmt Hafenanlagen und Straßen.
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) erwartete den Scheitelpunkt der Sturmflut für Freitagabend. In einer Modellrechnung ging das BSH von einem Wasserstand von 1,90 Meter in Flensburg aus, schloss aber auch bis zu 2,00 Meter nicht aus.
Die Polizei bat die Verkehrsteilnehmer, die Bereiche um die Flensburger Förde, den Nord- und Südhafen in Kappeln sowie in Schleswig, die an die Schlei angrenzenden Bereiche großräumig zu umfahren. In der Region waren aufgrund des Hochwassers zahlreiche Straßen gesperrt.
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Die Wellen der Ostsee prallen mit voller Wucht an die Hafenanlagen, Gehwege sind von Wasser überschwemmt, Äste liegen auf der Straße – das Sturmtief über der Ostsee führt am Freitag zu Chaos an den Küsten.
In Flensburg könnte der höchste Pegelstand seit 100 Jahren erreicht werden. Laut dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie könnte das Wasser in den Förden bis zu zwei Meter über das mittlere Hochwasser steigen.
Dabei war die Lage zunächst noch überschaubar. Eine Sprecherin der Polizei berichtete, dass am Nachmittag dann die Straßen am Hafen unter Wasser standen. Rund 30.000 Sandsäcke waren an betroffene Ämter und Gemeinden ausgeteilt worden, weitere 40.000 standen bereit.
Der Deutsche Wetterdienst geht davon aus, dass das Sturmtief über der Ostsee am Freitag seinen Höhepunkt erreichen und nach Mitternacht langsam abklingen wird. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hingegen erwartet den Höhepunkt der schweren Sturmflut erst in der Nacht zum Samstag.
Die Ostseeküste wird immer wieder von verheerenden Sturmfluten heimgesucht. Bei der schwersten Sturmflut an der südwestlichen Ostseeküste starben 1872 etwa 275 Menschen. Betroffen waren mehrere Orte an der dänischen und deutschen Küste. Usedom wurde damals in zwei Teile gerissen. Das Wasser stand damals bis zu 2,80 Meter über Normal.
Wie die Lage vor Ort ist und wann die Sturmflut wieder abklingen soll, erfahren Sie hier oder oben im Video.
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- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa