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Sommerwetter im Oktober: Wie warm es bleibt und welche Folgen das hat


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Sommerwetter im Herbst
"Eine große Katastrophe"


30.09.2023Lesedauer: 1 Min.
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Zu warm im Oktober? Die weitreichenden Folgen für Natur und Umwelt und warum es so heiß bleibt, sehen Sie im Video. (Quelle: t-online)
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Der September in diesem Jahr war der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Auch im Oktober soll es erst mal mild bleiben. Warum das kein gutes Zeichen ist.

T-Shirt statt Übergangsjacke – in diesen Tagen zeigt sich das Wetter weiter von seiner sommerlichen Seite. Viele Menschen genießen die Sonne und freuen sich über ein paar mehr warme Tage. Die Temperaturen, die die Wettermodelle auch für die kommenden Wochen im Oktober vorhersagen, sind durchaus ungewöhnlich.

Während wir Heizkosten sparen können, hat das sommerliche Wetter aber auch seine Schattenseiten, wie t-online-Expertin Michaela Koschak erklärt.

Woher die hohen Temperaturen kommen und welche Folgen das haben kann, erfahren Sie im Video hier oder oben.

Das ist Koschaks Klima-Kosmos

Venedigs Kanäle trocknen aus, Sandstürme nehmen Menschen die Luft zum Atmen, in Touristengebieten tauchen blutrote Seen auf, die Hitze nimmt zu und beherrscht uns. Ist das noch Wetter oder schon Klima? Welche Phänomene stecken dahinter? Müssen wir uns jedes Mal Sorgen machen – und was kann der Mensch tun? t-online-Kolumnistin Michaela Koschak nimmt aktuelle Nachrichten und Bilder sowie generelle Phänomene zum Anlass, um zu erklären, was hinter ihnen steckt – in "Koschaks Klima-Kosmos".

Michaela Koschak hat an der FU Berlin Meteorologie studiert und ist vielen Menschen aus dem Fernsehen bekannt. Die 45-Jährige hat unter anderem für Sat.1, MDR und NDR das Wetter präsentiert. Außerdem ist sie Buchautorin. Seit 2019 arbeitet Michaela Koschak auch als Kolumnistin für t-online, kommentiert und erklärt bei uns regelmäßig Wetter- und Klimaphänomene.

Videotranskript lesenEin- oder Ausklappen

Liebe t-Online-User, heute geht es im Koschaks Klima Kosmos darum, ob es möglicherweise noch mal einen sommerlichen Oktober bei uns gibt und ob das mit dem Klimawandel zu tun hat. Es ist ja schwierig zu sagen, einen Monat kann man natürlich nicht bewerten, dass das wieder Klimawandel ist. Aber es wird mit dem Klimawandel zusammenhängen, denn Modelle sagen schon seit Jahren, dass sich die warme Jahreszeit bei uns verlängern wird.

Und wenn wir auf den September diesen Jahres schauen, dann wird das definitiv bestätigt, denn es war der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Durchschnittstemperatur in Deutschland wird über 17 Grad liegen und damit sind wir weit mehr über dem Durchschnitt der letzten 30 Jahre, wo der Klimawandel ja schon mit einberechnet ist, nämlich um drei bis vier Kelvin. Wir Meteorologen geben Temperaturabweichungen in einem Grad Kelvin und nicht einem Grad Celsius an und drei bis vier Kelvin sind wirklich viel.

Auf der Zugspitze sind es zum Teil sogar fünf Kelvin Abweichung. Also es ist nicht nur ein bisschen wärmer, sondern es ist viel, viel wärmer. Es gab zum Teil ja noch Hitzetage im September und die Hälfte aller Tage, vor allem im Berliner Raum und Richtung Oberrhein, waren Sommertage. Das heißt Höchsttemperaturen über 25 Grad, also die Gehäuftheit der wirklich sehr warmen Tage, die ist definitiv ein Zeichen des Klimawandels.

Außerdem war es der sonnigste September seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und ein sehr trockener Monat, vor allem im Osten und im Süden Deutschlands. Teils sind hier nicht einmal zehn Liter Regenwasser pro Quadratmeter gefallen. Das sind gerade mal 15 Prozent. Wir reden ja immer davon, dass das Jahr 2023 so schön feucht war. Wenn man sich die letzten Wochen anschaut, relativiert sich das vor allem im Osten und im Süden Deutschlands schon wieder. Und das sehen wir zum Beispiel auch an den Pegelstände der Flüsse.

Wie sieht nun der Oktober aus? Sowohl das amerikanische Modell als auch das europäische Modell sehen einen sehr warmen Oktober, ein bis zwei Kelvin über dem Durchschnitt. Und das nicht nur in Deutschland, sondern europaweit. Das heißt: Egal ob der Wind aus West oder aus Südwest kommt, wird sehr milde Luft zu uns kommen und die Modelle rechnen auch eher mit einem Hochdruckgebiet, was sich wieder stabil bei uns einpegeln wird.

Das heißt, es wird dann auch wieder eher trocken werden. Dass rechnen auch beide Modelle, dass zu wenig Niederschlag fallen wird. Nicht nur die Landmassen, auch die Meere sind ja derzeit viel zu warm. Das heißt, egal von wo der Wind kommt, es kommt viel zu milde Luft zu uns. Und das ist natürlich auch wieder ein Zeichen des Klimawandels.

Ich habe mal in die nahe Ferne geguckt. Der zweite und 3. Oktober werden wahrscheinlich im Osten und im Süden Deutschlands 25 Grad und mehr bringen. Und das im Oktober. Also ein meteorologischer Sommertag. Das ist außergewöhnlich. Was bedeutet das nun für die Natur? Eigentlich ist ja Herbst. Eigentlich bereiten die sich ja auf die kalte Jahreszeit vor. Und wenn man zum Beispiel sich die Blätter an den Laubbäumen anschaut, die sind noch richtig grün. Da ist noch nichts mit einer Färbung in Richtung bunt. Und das heißt für die Natur ihre Ruhephasen in der Winterzeit, die werden immer kürzer und damit müssen die natürlich erst mal zurechtkommen und sind sehr durcheinander. Auch die Tiere, zum Beispiel Igel und Fledermäuse, würden sich jetzt normalerweise schon ihr Winterquartier bauen. Aber es ist draußen viel zu warm. Das machen sie nicht.

Wenn jetzt allerdings der Wind mal auf Nord umschwenkt und wirklich Polarluft im Oktober zu uns hereinkommt, ist das richtig kalte Luft. Und die Tiere sind da gar nicht drauf vorbereitet. Auch Zugvögel zum Beispiel, die würden jetzt normalerweise schon Richtung Süden fliegen, kommen gar nicht auf die Idee, weil es hier warm ist. Also für die Natur ist das Ganze eine große Katastrophe. Die Biodiversität wird dadurch natürlich durcheinandergebracht.

Auch zum Beispiel Hasel- und Erlensträucher können möglicherweise jetzt im Dezember schon wieder anfangen zu blühen, weil sie denken, irgendwie stimmt das mit den Jahreszeiten nicht mehr. Und das bedeutet natürlich für Allergiker, auch da im Dezember muss man schon erste Taschentücher wieder herausholen. Das heißt so schön, was jetzt gerade draußen ist, dass es noch extrem mild ist, bedeutet, dass für unseren Planeten: Komplette Umstellung, nichts normales, Klimawandel, der viel durcheinanderbringt. Und somit: Das ganze Genießen ist eher schwierig. Wir können uns freuen, dass wir unsere Heizung noch nicht anwerfen müssen, dass wir also noch Heizkosten sparen. Aber für die Natur sind diese hohen Temperaturen nicht besonders gut.

Seit 2019 arbeitet Michaela Koschak auch als Kolumnistin für t-online, kommentiert und erklärt bei uns regelmäßig Wetter- und Klimaphänomene.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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