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Herbststurm "Ianos" in Griechenland: Flüchtlingsboot droht zu kentern


"Das ist Irrsinn"
"Ianos" tobt vor Griechenland – Flüchtlingsboot in Seenot

Von dpa
Aktualisiert am 18.09.2020Lesedauer: 2 Min.
Griechenland, Argostoli: Meerwasser überflutet eine Straße im Hafen. Der schwere Herbststurm "Ianos" bedroht die Menschen in Griechenland.Vergrößern des Bildes
Griechenland, Argostoli: Meerwasser überflutet eine Straße im Hafen. Der schwere Herbststurm "Ianos" bedroht die Menschen in Griechenland. (Quelle: Nikiforos Stamenis/dpa)

Im Mittelmeer tobt Herbststurm "Ianos" entlang der Westküste Griechenlands – und bedroht nicht nur die Einwohner. Ein Flüchtlingsboot mit 50 Menschen an Bord droht zu kentern.

Der schwere Herbststurm "Ianos" mit den Merkmalen eines Hurrikans hat sich am Freitag langsam entlang der Küste der griechischen Halbinsel Peloponnes bewegt – und dabei erhebliche Schäden angerichtet. Das zeigen erste Berichte des griechischen Zivilschutzes und des Staatsfernsehens.

Ein Boot mit rund 50 Migranten an Bord, das auf dem Weg nach Italien war, laufe Gefahr, im Sturm mit Böen der Stärke elf zu kentern, berichtete das Staatsfernsehen (ERT).

Gefahr für Migranten: Aktion der Schlepper "Irrsinn"

Die Küstenwache und vorbeifahrende Schiffe versuchten, den Menschen auf dem havarierten Boot zu helfen. Dies sei aber nicht möglich wegen der hohen Wellen und des Sturms. Offiziere der Küstenwache hofften, dass das Boot in Richtung Festland getrieben werde. Dies würde die Rettungsaktion erleichtern, hieß es aus Kreisen der Küstenwache. "Das, was die Schlepper gemacht haben, ist Irrsinn", sagte ein Offizier der Küstenwache der Deutschen Presse-Agentur. Mit so einem Sturm verlasse niemand den Hafen.

Im Ionischen Meer, das zwischen Italien und Griechenland liegt, werden fast täglich Migranten auf dem Weg nach Italien entdeckt. Mit von Schlepperbanden organisierten Überfahrten aus Griechenland oder der Türkei direkt nach Italien versuchen Migranten, die weitgehend geschlossene Balkanroute zu umgehen und auf diesem Weg nach Westeuropa zu gelangen.

Evakuierung, Stromausfälle, Fährabbrüche

In zahlreichen Regionen Westgriechenlands und auf der Halbinsel Peloponnes fiel der Strom aus. Mehrere Boote wurden in den Häfen der Urlaubsinseln Zakynthos, Lefkada, Kefalonia und Ithaka beschädigt. Ein Campingplatz auf der Insel Kefalonia wurde evakuiert, wie das Staatsfernsehen (ERT) berichtete. Die Schulen in zahlreichen Regionen Westgriechenlands blieben am Freitag geschlossen. Auch die Fährverbindungen zu den Inseln Kefalonia, Zakynthos und Ithaka wurden unterbrochen, wie es hieß.

Der Zivilschutz und das meteorologische Amt warnten: In den nächsten Stunden könne der "Medicane Ianos" seinen Kurs ändern und schwere Schäden auf dem Festland anrichten. Es wurde mit starken Regenfällen in Mittelgriechenland gerechnet. Mit einer Wetterbesserung rechnen die Meteorologen von Sonntagnacht an.

Ein Medicane ist ein Sturmtief, das sich gegen Ende des Sommers im Mittelmeerraum bilden kann, wenn das Wasser dort noch hohe Temperaturen aufweist. Sobald er das Festland erreicht, verliert er an Heftigkeit.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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