Wind erschwert Löscharbeiten Waldbrände halten Feuerwehren mehrerer Länder weiter in Atem
Wochenlange Trockenheit, dazu ein kräftiger Wind: Waldbrände halten die Feuerwehren im deutsch-niederländischen Grenzgebiet, auch aber in anderen Landstrichen und in Polen und Belgien in Atem.
Von anhaltender Trockenheit und kräftigem Wind begünstigte Waldbrände halten die Feuerwehren an der deutsch-niederländischen Grenze, im Bergischen Land und auch in Polen in Atem.
In der trockenen Heide- und Waldlandschaft des Grenzgebiets gingen am Mittwoch weiter Hunderte Feuerwehrleute gegen Flammen und Glutnester an. Hubschrauber mit Löschtanks unterstützten aus der Luft. Wann die rund 4.000 Bewohner des wegen des Qualms evakuierten niederländischen Ortes Herkenbosch wieder in ihre Wohnungen zurückkehren konnten, blieb zunächst unklar.
Zwei Tage nach Ausbruch des Großbrandes war das Feuer auf der nordrhein-westfälischen Seite zwar unter Kontrolle, wie der Kreis Viersen mitteilte. Auf niederländischer Seite bekämpften Feuerwehrleute aus beiden Ländern aber weiterhin die Flammen. "Das Feuer hat sich nicht weiter ausgebreitet, allerdings frischt der Wind am Tag wieder auf und die Temperaturen steigen", so schilderte ein Sprecher des Kreises Viersen die Lage.
Insgesamt 170 Hektar betroffen
Zwei zum Löschen umgerüstete Hubschrauber der Polizei waren im Einsatz, um den Einsatzkräften auch ein Lagebild aus der Luft in dem nur schwer zugänglichen Naturschutzgebiet zu ermöglichen. Auf der niederländischen Seite wurde mit zwei Bergepanzern eine Brandschneise durch den Wald gezogen, um eine Ausbreitung des Feuers über diese Linie hinaus zu verhindern.
Insgesamt ist eine Fläche von rund 170 Hektar betroffen. Auch die Einsatzkräfte mussten die Corona-Problematik beachten und mit mehr Fahrzeugen als üblich anfahren, damit die Wehrmänner nicht auf zu engem Raum zusammensitzen.
Mehr als 100 Kilometer entfernt vom niederländisch-deutschen Grenzgebiet löschten Feuerwehrleute in Gummersbach im Oberbergischen Kreis letzte Glutnester eines großflächigen Waldbrandes. Hunderte Helfer sowie zwei Polizeihubschrauber mit Löschwassergefäßen und Flugfeld-Löschfahrzeuge vom Airport Köln/Bonn waren beteiligt. Ein 24-Jähriger soll den Brand durch "leichtfertigen Umgang mit Feuer" ausgelöst haben, wie es bei der Polizei hieß.
Waldbrand im größten polnischen Nationalpark
Feuerwehrleute und Helfer kämpfen derweil gegen einen Waldbrand im größten polnischen Nationalpark. Das am Sonntag ausgebrochene Feuer habe eine Fläche von rund 6.000 Hektar erfasst, teilte das Innenministerium am Mittwoch laut Nachrichtenagentur PAP mit. Der Biebrza-Nationalpark im Nordosten von Polen umfasst unter anderem das Biebrza-Tal, eines der größten Torfmoore in Mitteleuropa. Elche leben dort ebenso wie seltene Vogelarten.
Das sumpfige, von Weidendickicht und Röhricht bewachsende Gelände sei an vielen Stellen schwer zugänglich, teilte die Parkverwaltung mit. Außerdem könne sich das Feuer, das an der Oberfläche gelöscht sei, durch den Wind in dem torfigen Untergrund weiter verbreiten und wieder ausbrechen. Nach einem Winter mit nur wenig Niederschlag hat Polen wie Deutschland in diesem Frühjahr mit Trockenheit zu kämpfen. Laut dem staatlichen meteorologischen Institut ist auch in den kommenden Tagen nicht mit Regen zu rechnen.
Auch in Belgien brennt es in einem Naturschutzgebiet
Zudem hat ein Waldbrand in Belgien hat große Teile eines Naturschutzgebiets zerstört. Von dem Brand seien 167 Hektar eines Torfmoors in der Gemeinde Oud-Turnhout nahe der niederländischen Grenze betroffen, sagte Bürgermeister Bob Coppens der Nachrichtenagentur Belga.
Das Feuer sorgte dem Bericht zufolge für große Rauchentwicklung. Bei den Löscharbeiten war unter anderem ein Hubschrauber im Einsatz. Insgesamt ist das Gebiet in der Provinz Antwerpen 500 Hektar groß. "Es wird Jahrzehnte dauern, bis alles wiederhergestellt ist", sagte Coppens.
Die Brandursache war am Mittwochabend zunächst nicht bekannt. Allerdings herrscht seit Wochen extreme Trockenheit. Das betroffene Gebiet war deshalb bereits wegen der Gefahr von Waldbränden für Besucher gesperrt, wie Belga berichtete.
- Nachrichtenagentur dpa