Erdbeben in Südostasien "Die Helfer kämpfen gegen die Zeit"

Die Lage in Südostasien ist zwei Tage nach dem Erdbeben noch immer unübersichtlich. Vor allem Myanmar hat es getroffen. Doch auch in Thailand warten viele Menschen verzweifelt auf Nachrichten von Angehörigen.
Nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar setzen die Rettungskräfte ihre Suche und Bergungsarbeiten in den betroffenen Gebieten in Südostasien fort. Dabei wurden weitere Leichen gefunden. Die genaue Anzahl der Opfer bleibt unklar, es wird jedoch befürchtet, dass die Zahl deutlich höher als die bis jetzt bestätigten etwa 1.700 Toten sein könnte. Mehr dazu lesen Sie hier. Die Zahl der Vermissten lag demnach bei rund 300.
In der thailändischen Hauptstadt Bangkok, wo das starke Beben ebenfalls zu spüren war, starben offiziellen Angaben zufolge mindestens 17 Menschen. Zudem gelten dort noch immer 83 Personen als vermisst. Besonders aufwendig ist die Suche dort für die Rettungskräfte im Schutt eines Hochhauses, das während des Bebens am Freitag einstürzte. Zehn Todesopfer wurden an dieser Stelle bereits bestätigt, mehrere Dutzend Menschen werden weiterhin vermisst.
Spürhunde suchen nach Überlebenden
"Die Helfer kämpfen gegen die Zeit", sagte ein Sprecher der Rettungskräfte. Nachdem am Samstag Lebenszeichen unter den Trümmern wahrgenommen wurde, werden nun Spürhunde eingesetzt, um nach weiteren Überlebenden zu suchen. Inzwischen haben zudem die thailändischen Behörden eine Untersuchung eingeleitet, um festzustellen, wie es zum Einsturz des Hochhauses kommen konnte, berichtet die "Bangkok Post".
Auch China und Vietnam betroffen
Das Epizentrum des kräftigsten Bebens lag nahe Mandalay in Myanmar und hatte eine Stärke von 7,7. Kurz darauf ereigneten sich weitere starke Erdstöße südlich davon mit einer Stärke von 6,5 beziehungsweise 6,7 laut Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) und US-Erdbebenwarte (USGS). Auch in China und Vietnam waren diese Beben deutlich spürbar. Im chinesischen Ruili wurden fast 850 Häuser beschädigt und zwei Menschen verletzt, berichten Staatsmedien.
In Myanmar herrscht weiterhin Chaos. Wie groß das Ausmaß der Katastrophe wirklich ist, ist weiterhin unklar. Bislang bestätigte die regierende Militärjunta 1.644 Tote und rund 3.400 Verletzte. Experten befürchten jedoch wesentlich höhere Opferzahlen angesichts der dramatischen Lage im Land. Viele Häuser sind eingestürzt, die Infrastruktur zerstört.
Ein Krankenhaus im Bundesstaat Shan wurde völlig zerstört und ein Flugverkehrskontrollturm auf dem internationalen Flughafen Naypyidaw stürzte ein, wobei mindestens sechs Menschen ums Leben kamen, wie "Myanmar Now" berichtet.
Inzwischen ist auch die internationale Hilfe angelaufen: Deutschland schickte bereits ein Nothilfeteam der Malteser International nach Myanmar. China entsandte mehrere Teams des Katastrophenschutzes mit Spezialgeräten. Thailand unterstützt – obwohl es selbst von dem Beben betroffen ist – mit Such- und Rettungsteams. Indien lieferte Hilfsmaterialien wie Zelte, Decken und Arzneien und schickte Such- und Rettungskräften sowie ein medizinisches Team nach Myanmar. Außerdem hat Israel ein 21-köpfiges Expertenteam nach Bangkok entsandt, um bei der Suche nach unter den Trümmern eingeklemmten Personen zu helfen.
Militärische Auseinandersetzungen gehen weiter
Die Oppositionsgruppe Nationale Einheitsregierung (NUG) kündigte eine zweiwöchige Kampfpause anlässlich der Rettungsarbeiten an: "Jegliche Angriffe werden für zwei Wochen ausgesetzt," erklärte die NUG, ausgenommen seien lediglich Verteidigungshandlungen. Allerdings setzte die Militärjunta ihre Angriffe gegen Rebellengruppen trotz der Erdstöße fort. Der UN-Sonderberichterstatter für Myanmar, Tom Andrews, forderte daher eine Unterbrechung aller Militäroperationen.
- bangkokpost.com: "Probe ordered into shocking building collapse" (Englisch)
- chinadaily.com: "More than 800 houses in Southwest China damaged in Myanmar earthquake"
- geofon.gfz-potsdam.de: "Earthquake Explorer"
- x.com: Post von @KhaosodEnglish (30.03.2025)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa