Venezuelas Vizepräsidentin von Baum getroffen Schon sieben Tote: Rekord-Hurrikan rast auf Jamaika zu
So früh in der Hurrikan-Saison ist noch nie ein so starker Sturm registriert worden. Schon jetzt hinterlässt "Beryl" eine Spur der Verwüstung.
Hurrikan "Beryl" tobt in der Karibik, bisher gehen mindestens sieben Tote auf sein Konto. In Venezuela starben zwei Menschen, der Wirbelsturm traf das Land mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometern pro Stunde. Mehr als 600 Häuser wurden beschädigt – und Vizepräsidentin Delcy Rodríguez nach Angaben der Regierung von einem umstürzenden Baum getroffen.
"Sie stand in einem Papaya-Hain, als eine starke Böe mehrere Bäume fällte und einer auf sie stürzte", sagte der Präsident des südamerikanischen Landes, Nicolás Maduro. "Es hat sie heftig erwischt, aber sie ist bei Bewusstsein."
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"Beryl" bedroht Jamaika: Flughäfen geschlossen
Als Nächstes wird der Sturm auf Jamaika erwartet. Am Mittwoch gilt seit sechs Uhr morgens (Ortszeit) eine zwölfstündige Ausgangssperre im ganzen Land. Ministerpräsident Andrew Holness erklärte die gesamte Karibikinsel für sieben Tage zum Katastrophengebiet.
Meteorologen rechnen mit lebensbedrohlichen Winden und Sturmfluten. Notunterkünfte wurden vorbereitet und Straßenabläufe gereinigt, um Überschwemmungen zu verhindern. Bewohner sicherten ihre Häuser und brachten Boote an Land. Die Flughäfen von Kingston und Montego Bay sollten ab der Nacht vorerst geschlossen werden, hieß es.
"Beryl" ist Rekord-Hurrikan: Angst vor Plünderungen
Die Behörden fürchten Chaos und Plünderungen. Ministerpräsident Holness begründete die Ausgangssperre mit dem Schutz vor "kriminellen Aktivitäten". Die Menschen sollten Nahrungs- und Wasservorräte anlegen und ihre wichtigsten Unterlagen bereithalten.
"Beryl" ist der erste Hurrikan in diesem Jahr und zugleich der früheste, der je die stärkste Kategorie 5 erreicht hat. Experten machen dafür die Kombination aus rekordverdächtigen Meerestemperaturen, den Klimawandel und zyklische Wettermuster verantwortlich. Derzeit ist das Wasser im Nordatlantik laut dem US-Institut für Ozean- und Atmosphärenforschung (NOAA) zwischen einem und drei Grad Celsius wärmer als normal. Das NOAA erwartet in diesem Jahr eine "außergewöhnliche" Hurrikan-Saison mit bis zu sieben Stürmen der Kategorie 3 oder höher.
UN-Klimasekretär: Science Fiction wird Realität
Katastrophen, die "bisher Stoff für Science-Fiction-Filme waren", würden nun zu meteorologischen Tatsache, erklärte UN-Klimasekretär Simon Stiell mit Blick auf den Rekord-Hurrikan. Der Klimawandel sei daran der Hauptschuldige.
Seit Dienstag hat sich Hurrikan "Beryl" etwas abgeschwächt, er wird aber immer noch als Sturm der Stufe 4 geführt – und das heißt "extrem gefährlich". Seit Montag hat der Sturm erhebliche Schäden angerichtet. Neben den Toten in Venezuela wurden auch in Grenada und dem Karibikstaat St. Vincent und den Grenadinen Todesopfer gemeldet. Die zu Grenada gehörende Insel Carriacou war nach einem Zusammenbruch des Telefonnetzes nahezu vollständig von der Außenwelt abgeschnitten.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters