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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach Blitzeinschlag bei Zeltlager Feuerwehr kontert Kachelmann: "Schlag in die Magengrube"
Nachdem in ein Zeltlager in Soest am Sonntag ein Blitz eingeschlagen war, kritisierte Wetterexperte Jörg Kachelmann die örtliche Feuerwehr. Die weist die Vorwürfe zurück.
Wie ein Sprecher der Feuerwehr Kreis Soest auf Anfrage von t-online berichtet, haben am Montagmorgen 34 der 38 ins Krankenhaus eingelieferten Personen das Krankenhaus bereits wieder verlassen. Vier Personen befänden sich noch in stationärer Behandlung, aber auch sie könnten im Laufe des Tages wieder entlassen werden.
"Die Kinder und Erwachsenen klagten über Schwindel oder dass ihnen schlecht sei und berichteten von Kribbeln in Armen und Beinen", so der Sprecher, "Das können Folgen des Blitzeinschlags sein, aber oft auch vom Schrecken durch den lauten Knall, den der Blitz verursacht hat." Deshalb hätten Feuerwehr und Deutsches Rotes Kreuz sicherheitshalber alle, die Beschwerden verspürten, zur Beobachtung ins Krankenhaus eingeliefert. Dabei seien die Kindergruppen mit ihren Betreuern zusammen geblieben, um den Kindern möglichst viel Sicherheit zu geben. "Wir erhalten derzeit von den Eltern über Facebook und Instagram viel Lob, dass sie ihre Kinder bei uns in guten Händen finden", berichtet der Feuerwehrsprecher.
Kachelmann-Kritik lässt die Feuerwehr kalt
Doch auf Social Media gab es auch Kritik: Der prominente Wetterexperte Jörg Kachelmann polterte, die Feuerwehr habe sich falsch entschieden, als sie das Lager nicht evakuierten. Mehr dazu lesen Sie hier. Er habe das Gewitter, aus dem der Blitzeinschlag entstand, klar vorhergesehen. "Das ist natürlich ein Schlag in die Magengrube", kommentiert der Feuerwehrsprecher. Er habe sich Kachelmanns Modell angesehen und nach dem sei ein Gewitter erkennbar gewesen. "Aber wir arbeiten offiziell mit dem Deutschen Wetterdienst, und der hatte uns keine Gewitterfront angekündigt, sondern nur starken Regen, den es auch gab."
Weil es die Starkregenprognose gab, hätte sich die lokale Feuerwehr schon im Vorfeld nach Evakuierungsmöglichkeiten umgesehen und diese in zwei leerstehenden Ställen auch gefunden. Deshalb hätten auch alle Besucher dort ins Trockene gebracht werden können und dort hätte der Rettungsdienst alle, die Beschwerden verspürten, auch sichten können. Der Feuerwehrsprecher findet deshalb auch die Kritik ungerechtfertigt: "Wir haben uns vorbildlich und korrekt vorbereitet, und ein so erschreckendes Ereignis wie einen Blitzeinschlag konnten wir gut organisiert und ohne schwer Verletzte über die Bühne bringen." Die Kinder tobten schon wieder gut gelaunt über das Gelände.
- Telefonat mit der Feuerwehr Soest, 20.05.2024