Katastrophe im Irak Brand bei Hochzeitsfeier: Mindestens 100 Tote
Im Irak bricht bei einer Hochzeitsfeier ein Brand aus. Es gibt zahlreiche Tote und Verletzte.
Bei einem Brand bei einer Hochzeitsfeier im Irak sind mindestens 114 Menschen ums Leben gekommen und 200 weitere verletzt worden. Das sagte der Gouverneur der nördlichen Provinz Ninive, Nadschim al-Dschaburi, in der Nacht zu Mittwoch.
Der Vizeleiter der dortigen Gesundheitsbehörde sprach dem TV-Sender Rudaw zufolge von 500 Verletzten. Wie irakische Staatsmedien am frühen Mittwochmorgen berichteten, brach das Feuer in einer großen Veranstaltungshalle aus, nachdem bei den Feierlichkeiten Feuerwerkskörper gezündet worden waren. Eine Bestätigung dafür gab es von offizieller Seite aber bislang nicht.
Suche nach Vermissten und Überlebenden
Auf Bildern kurz nach der Katastrophe war eine eingestürzte und ausgebrannte Halle im Ort Al-Hamdanija zu sehen. Feuerwehrleute kletterten über die verkohlten Trümmer des Gebäudes, um nach Überlebenden zu suchen. Örtliche Fernsehsender zeigten Bilder von mit Tüchern bedeckten Leichen auf der Straße.
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Schockierende Aufnahmen in den sozialen Medien
Auf Videos in sozialen Medien, die Momente vor dem Brand zeigen sollen, fallen offenbar brennende Teile der Raumverkleidung von der Decke. Hochzeitsgäste springen von den Tischen auf und versuchen, sich in Sicherheit zu bringen. Das Hochzeitspaar auf der Tanzfläche scheint unter Schock zu stehen.
Auf anderen Aufnahmen ist die Hochzeitsgesellschaft noch kurz zuvor beim Tanzen und Plaudern zu sehen. Überlebende sagten im Fernsehen, das Brautpaar habe überlebt. In den sozialen Medien gab es etliche Posts von Menschen, die nach dem verheerenden Brand nach Angehörigen suchten, darunter auch Kinder.
Irakische Bundesbehörden und die teilautonome Region Kurdistan entsandten den Medienberichten zufolge Krankenwagen und medizinisches Personal an den Ort des Geschehens. Reporter berichteten, dass die umliegenden Krankenhäuser voll mit Verletzten seien. Die Lage sei mittlerweile unter Kontrolle, teilte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Saif al-Badr, am frühen Morgen mit.
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Gebäude soll leicht entflammbar gewesen sein
Die für Hochzeiten genutzte Halle sei mit hoch entzündbarer Verkleidung ausgestattet gewesen, erklärte der Zivilschutz. Diese habe gegen Sicherheitsauflagen verstoßen. Auch ein vorgeschriebenes Alarmsystem habe es nicht gegeben. "Der Brand führte zum teilweisen Einsturz der Halle, weil hoch entzündbare, billige Baustoffe genutzt wurden, die bei einem Feuer innerhalb von Minuten kollabieren", teilte die Zivilschutzbehörde mit.
Bis zu 1.000 Menschen hätten sich bei dem Brand in der Halle befunden, sagte die Abgeordnete Ichlas al-Dulaimi dem Sender Rudaw. Wände und Decken seien eingestürzt. Familien würden nach ihren Angehörigen suchen und Krankenhäuser viele Verletzte mit Verbrennungen behandeln. Sie sprach von einem "großen Desaster".
Korruption im Irak betrifft auch den Bausektor
Al-Hamdanija liegt in der Nähe von Mossul im Nordwesten des Landes und etwa fünf Autostunden von der Hauptstadt Bagdad entfernt. Warum beim Bau der Halle mutmaßlich hoch entzündbares Material zum Einsatz kam, blieb zunächst unklar. Die grassierende Korruption und Misswirtschaft im Irak betreffen aber auch den Bausektor.
Iraks Ministerpräsident Mohammed al-Sudani wies das Innen- und das Gesundheitsministerium an, den Betroffenen alle mögliche Hilfe zur Verfügung zu stellen. Al-Sudani habe in der Nacht zudem mit Gouverneur Al-Dschaburi telefoniert, um sich nach den Auswirkungen des Feuers zu erkundigen, berichtete die Staatsagentur INA.
- Eigene Recherchen auf Twitter und Facebook
- Nachrichtenagenturen Reuters und dpa