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Urlaub in der Waldbrandregion am Mittelmeer: Unsere Haltung ist zynisch!


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Urlaub trotz Waldbränden
Wie zynisch!

MeinungVon Tobias Schibilla

26.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Waldbrand in Griechenland: Hier Urlaub zu machen, ist zynisch.Vergrößern des Bildes
Waldbrand in Griechenland: Hier Urlaub zu machen, ist zynisch. (Quelle: IMAGO/Nikolas Kokovlis)
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Urlaub in der Mittelmeerregion klingt nach Entspannung und sommerlicher Bräune. Derzeit wüten allerdings in allen Anrainerstaaten heftige Feuer. Gedanken um den Urlaub sind fehl am Platz.

40. So viele Menschen sind bislang mindestens in den Feuern umgekommen, die nahezu in der gesamten Mittelmeerregion wüten. Da wird man sich in Deutschland doch sicher dafür interessieren, wie man die Menschen vor Ort unterstützen kann – oder?

Falsch gedacht. Vergleicht man die Suchanfragen auf Google aus den vergangenen Tagen, dominiert eher die Frage, wie die Feuer an den Mittelmeerküsten den eigenen Urlaub beeinflussen, ob die Billigfluglinie das Urlaubsziel auf Rhodos oder in Algerien anfliegt, oder ob dichte Rauchschwaden das bereits gebuchte Hotel umgeben – wie zynisch.

Gedanken an die Menschen vor Ort verschwenden wohl die wenigsten. Dabei zerstören die Feuer ihre Lebensgrundlage und ihre Häuser. Wie hoch der Schaden in den betroffenen Gebieten letztendlich sein wird, lässt sich noch in keiner Weise abschätzen.

Eine menschliche Katastrophe

Abschätzen lässt sich bereits jetzt hingegen das Ausmaß der menschlichen Katastrophe, die mit der Zerstörung durch die Feuer einhergeht. Väter, Mütter, Brüder und Schwestern von anderen Menschen starben in den Feuern – die meisten von ihnen bislang in Algerien. Allein in dem nordafrikanischen Land kamen bis zum Mittwochnachmittag 34 Personen ums Leben.

Als Beispiel seien die beiden Piloten des griechischen Löschflugzeugs genannt. Sie starben während des Einsatzes auf der Insel Euböa, kurz nachdem sie Wasser auf einen Brandherd abgeworfen hatten.

Video | Löschflugzeug in Griechenland abgestürzt
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Quelle: t-online

Auch auf Rhodos brennt es. Betroffen ist vor allem der Süden der beliebten Ferieninsel. Hier herrscht die blanke Verzweiflung bei den Einsatzkräften. "Wir brauchen Hilfe, sonst brennt der komplette Süden der Insel ab", erklärte ein Feuerwehrmann im Gespräch mit der "Tagesschau" am Dienstag.

Die Zerstörung ist nur zweitrangig

Die Zerstörung durch die Feuer in Griechenland, Italien, Portugal, der Türkei, Spanien, Frankreich, dem Libanon, Algerien und Tunesien scheint nur zweitrangig für viele der Deutschen zu sein, die sich den Mittelmeerraum als Reiseziel ausgesucht haben. Ihnen geht es eher um ihren Urlaub.

Und natürlich ist es nicht schön, wenn der langerwartete Jahresurlaub ausfällt. Auch für die betroffenen Regionen ist das schlecht: Denn der Tourismus ist der wichtigste Wirtschaftsfaktor in diesen Gegenden. Das bedeutet allerdings nicht, dass man seinen Urlaub über die Solidarität mit den Menschen am Mittelmeer stellen sollte.

Wir müssen solidarisch sein

Sonst ist man in Deutschland immer schnell dabei, wenn es um das Sammeln von Spendengeldern bei Naturkatastrophen geht. Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien kamen Millionen Euro zusammen. Eine ähnliche Sammelaktion wäre auch für die Opfer der Feuer am Mittelmeer angebracht – man müsste das stornierte Urlaubsgeld ja nicht in weitere Flüge stecken, sondern könnte zumindest einen Teil davon in die Aufbauhilfe am eigenen Urlaubsziel stecken. Wir müssen in dieser Notsituation solidarisch sein.

So könnte man einen Teil dazu beitragen, dass der Urlaub im nächsten Jahr wieder stattfinden kann – dann hoffentlich ohne verheerende Feuer und ohne Dutzende Todesopfer. Sondern schlichtweg mit dem Gefühl, die Menschen, die einem Jahr für Jahr einen erholsamen Urlaub ermöglichen, in einer Notlage unterstützt zu haben.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • hna.de: "Urlauber fliegen auf die Feuer-Insel: Was Menschen jetzt nach Rhodos treibt"
  • tagesschau.de: "'"Wir brauchen dringend Hilfe'"
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