Schwere Unwetter Deutsche stirbt wohl bei Überschwemmungen in Italien
In Italien sind bei Überschwemmungen mehrere Menschen ums Leben gekommen. Italienischen Medien zufolge soll unter den Toten auch eine Deutsche sein.
Nach heftigen Regenfällen ist es in den italienischen Regionen Emilia-Romagna und den Marken zu teils dramatischen Überschwemmungen gekommen. Das Gebiet an der Adriaküste wird seit Dienstag von schweren Unwettern heimgesucht.
Mindestens acht Menschen kamen dabei ums Leben, wie Irene Priolo, Vizepräsidentin der am heftigsten betroffenen Region Emilia-Romagna, am Mittwoch mitteilte. Es gibt zudem Berichte über Vermisste.
Auch eine deutsche Frau sei darunter, so die italienische Nachrichtenagentur Adnkronos. Sie sei in Cesenatico am Strand gefunden worden, nachdem sie dort offenbar vom Meer angespült worden sei. "Wir kennen die Gründe noch nicht, die Polizei ermittelt", kommentierte der Bürgermeister von Cesenatico, Matteo Gozzoli, den Fund der Toten.
Diese Regionen sind betroffen
Am stärksten betroffen sind die Provinzen Ravenna, Forlì-Cesena, Rimini und Bologna – und dort insbesondere die Städte Faenza, Cesena und Forlì, wie die italienische Feuerwehr mitteilte. Die Feuerwehr rückte demnach seit Dienstagmorgen zu mehr als 600 Einsätzen aus und war dort mit rund 400 Feuerwehrleuten vor Ort.
Sie retteten etwa Menschen, die in ihren Häusern vom Wasser eingeschlossen waren, oder in den Wassermassen gestrandete Autofahrer. In der Stadt Cesena, wo der Fluss Savio über die Ufer getreten ist, haben die Einsatzkräfte Dutzende von Menschen gerettet, die auf den Dächern ihrer Häuser festsaßen.
Auf Bildern und Videos der Feuerwehr ist zu sehen, wie ganze Straßenzüge unter Wasser stehen, Schlammlawinen Straßen blockieren und Felder wegen der Wassermassen Seelandschaften gleichen. Laut Zivilschutz sind allein in der Emilia-Romagna 14 Flüsse über ihre Ufer getreten.
"Sie rief um Hilfe und niemand kam"
Eine Frau in Faenza berichtete, wie schnell sich die Wassermassen ihren Weg bahnten – innerhalb von zehn Minuten stieg das Wasser nach ihren Worten fast bis zum ersten Stock ihres Hauses.
"Eine Nachbarin von mir war allein mit vier kleinen Kindern im Haus, sie rief um Hilfe und niemand kam. Wir blieben die ganze Nacht bei ihnen, im Schlafanzug. Die Kinder weinten. Eine Katastrophe", wird sie von Ansa zitiert.
Die Einsatzkräfte brachten auch mit Helikoptern einige Menschen in Sicherheit. In mehreren Teilen der Stadt Faenza kam es zudem zu Stromausfällen, auch bei den Telefonverbindungen gab es Probleme.
Zudem sind rund 40 Bergretter, die auf Rettungen in überfluteten Gebieten spezialisiert sind, im Einsatz, um Menschen zu helfen. Auch die italienische Küstenwache beteiligt sich.
Tausende Menschen wurden evakuiert
Laut Zivilschutz-Minister Musumeci wurden insgesamt 24 Gemeinden in der Emilia-Romagna evakuiert. Rund 5.000 Menschen seien davon betroffen. "Aber es könnten noch mehr werden. Wir sind bereit, als Regierung einzugreifen", sagte er am Mittwochmorgen im italienischen Radio.
Die Regierung habe bereits 10 Millionen Euro für die ersten Ausgaben und Notfälle infolge der Überschwemmungen bewilligt. Der Zivilschutz rief die Menschen weiter zu großer Vorsicht in den kommenden Stunden auf. Laut Zivilschutz könnte sich am Nachmittag das Wetter bessern.
Meloni: "Die Regierung ist da"
Angesichts der Lage vor Ort sprach auch Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni den Menschen in den betroffenen Regionen ihre "volle Solidarität" aus. "Die Regierung verfolgt die Entwicklung der Ereignisse aufmerksam und ist bereit, die notwendigen Hilfsmaßnahmen zu ergreifen", schrieb sie bei Twitter. "Die Regierung ist da – an der Seite der betroffenen Bevölkerung und der Institutionen der Region", erklärte sie.
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Unterdessen ist das Formel-1-Rennen in Imola in dem Gebiet abgesagt worden. Das Fahrerlager an der Rennstrecke war bereits am Dienstag geräumt worden, weil ein naher Fluss über die Ufer zu treten drohte.
- Nachrichtenagentur dpa
- adnkronos.com: "Maltempo Emilia Romagna, 6 morti. Almeno 5mila evacuati, crollato ponte" (italienisch)