Umweltkatastrophe Fischsterben: Hohe Pestizidwerte in der Oder gemessen
Forschende suchen weiter nach der Ursache für die Umweltkatastrophe in der Oder. Labormessungen deuten auf mehrere Gründe für das Massensterben hin.
Auf der Suche nach den Ursachen für das massenhafte Fischsterben in der Oder hat das Landeslabor Berlin-Brandenburg überhöhte Pestizidwerte nachgewiesen. Bei Proben, die an der Messstelle Frankfurt (Oder) in der Zeit vom 7. bis 9. August entnommen wurden, seien hohe Konzentrationen eines Pestizids mit dem Wirkstoff 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure gefunden worden, teilte das Brandenburger Umweltministerium am Samstag mit.
Es sei aber davon auszugehen, dass die nachgewiesene Dosis nicht unmittelbar tödlich für Fische gewesen sei. Der Wirkstoff wird etwa zur Bekämpfung von Unkraut eingesetzt. Über die erhöhte Pestizid-Belastung berichtete der "Tagesspiegel" (Samstag).
Oder-Katastrophe: Forschende gehen von mehreren Ursachen aus
Es sei weiter davon auszugehen, dass die Umweltkatastrophe mehrere Ursachen gehabt habe, erklärte das Ministerium. Die überhöhe Konzentration des Pestizids über mehrere Tage habe aber sicherlich Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen gehabt. Möglicherweise sei das Pestizid am Oberlauf der Oder in noch höheren Konzentrationen vorhanden und am Messpunkt Frankfurt (Oder) bereits stark verdünnt gewesen.
Helfer auf deutscher und polnischer Seite haben in den vergangenen Tagen tonnenweise verendeten Fisch aus der Oder und einem weiteren Fluss geborgen. Die polnische Feuerwehr hat eigenen Aussagen zufolge bislang 158 Tonnen Fisch aus der Oder entfernt – in Brandenburg bargen Helfende laut Landesumweltministerium mindestens 36 Tonnen. Bei der Ursachenforschung werden derzeit nach Angaben des Bundesumweltministeriums Hunderte von verschiedenen Stoffen in den Fischen untersucht.
Das massenhafte Fischsterben im Grenzfluss Oder wurde auf deutscher Seite am 9. August bekannt. Ein Schiffskapitän in Brandenburg hatte verendete Tiere gesichtet. Die deutschen Behörden warfen Polen zuletzt vor, zu spät informiert zu haben.
- Nachrichtenagentur dpa