Zusammenhang mit Klimakrise Wieder Eisbär-Alarm am Nordpolarmeer
Mehrmals täglich werden Eisbären am Ufer der arktischen Tschuktschensee gesichtet. Dabei kommen sie immer wieder Menschen gefährlich nahe. Eine Ursache dafür ist, dass das Meer immer länger eisfrei bleibt.
Am Nordpolarmeer kommen erneut Eisbären Siedlungen gefährlich nahe. Die Bewohner des russischen Dorfes Ryrkaipij am Ufer der arktischen Tschuktschensee schlagen inzwischen mehrmals täglich Alarm, wie die Umweltschutzorganisation WWF mitteilte. Inzwischen seien wieder Patrouillen unterwegs, um die Tiere von Häusern zu verscheuchen. Erst im Februar hatten sich auf der Inselgruppe Nowaja Semlja über Wochen etwa 50 Eisbären in der Nähe von Menschen aufgehalten. Daraufhin riefen die Behörden den Notstand aus und vertrieben die Tiere.
"Zum Ende des Sommers zieht es die Eisbären geballt an die Küsten", sagte WWF-Sprecher Roland Gramling. Dort warten sie, bis sich Eis auf dem Meer bildet, um dann auf Robbenjagd gehen zu können. Darauf müssten sie mitunter Monate warten: "Wegen der Klimakrise bleibt das Meer immer länger eisfrei." Auf der Suche nach Futter zieht es die Bären dann zu Dörfern, um etwa auf Müllhalden nach Nahrung zu wühlen.
Bereits Ende Juli tauchte nach Angaben der Umweltschützer das erste junge Männchen auf der Tschuktschen-Halbinsel auf. Danach seien weitere Tiere gesichtet worden. Sie werden dann mit Leucht- und Schreckschusspistolen verscheucht. Der WWF unterstützt nach eigenen Angaben die Eisbär-Patrouillen. Das seien etwa Jäger und Förster, die im Schichtsystem Ausschau nach Eisbären halten. Sie erhielten einen Obolus und die Ausrüstung, erklärte Gramling.
- In Bildern: Eis in der Arktis schmilzt auf Rekordniveau
- Umweltstiftung warnt: Tierbestand in Wäldern hat sich halbiert
- A9 in Bayern: Polizei stoppt vier Ferrari-Fahrer nach illegalem Autorennen
Er nannte dies einen Beitrag, um Regionen an die veränderten Klimabedingungen anzupassen. "Etwas anderes kann man im Moment nicht machen." Weil das arktische Eis schmilzt, waren die Tiere im vergangenen Winter zunehmend nach Süden gezogen. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) führt Eisbären als gefährdete Art.
- Nachrichtenagentur dpa