Naturschützer warnen Bauboom in Städten bringt Eichhörnchen in Not
In den Nestern der Eichhörnchen liegen Ende Februar oft schon Junge. Wenn ihre Bäume dann im Zuge von Bauarbeiten gefällt werden, haben sie kaum eine Chance.
Um Platz für Baustellen zu schaffen, werden momentan viele große Bäume gefällt – oft mit gravierenden Folgen für Eichhörnchen. Denn in den Bäumen haben die Tiere ihre Nester, den sogenannten Kobeln, für den Nachwuchs gebaut. "Es ist damit zu rechnen, dass sie jetzt schon Junge in den Kobeln haben", sagte der Biologe Konstantin Börner vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin der Deutschen Presse-Agentur.
Oft versuchten die Mütter, den Nachwuchs in Sicherheit zu bringen. Und wenn das nicht gelingt? "Dann sterben die natürlich, wenn ein Baum gefällt wird." Gerade in Boom-Städten, in denen viel gebaut wird, ist das ein Problem. Noch bis Ende Februar darf gefällt werden. Vom 1. März bis zum 30. September ist dies nur unter strengen Voraussetzungen erlaubt.
"Die sterben so qualvoll"
Eigentlich müssten die Baumfäller nachsehen, ob Junge im Nest seien, erklärte Heidi Gallenberger vom Verein Eichhörnchen Schutz in München. Doch nicht selten würden die Tierbabys mit den Kobeln lebend entsorgt. "Die sterben so qualvoll", sagte Gallenberger.
Auch der Bund Naturschutz (BUND) beklagt fehlende Sensibilität bei diesem Thema, vor allem weil Bäume immer wieder illegal gefällt würden. Geldstrafen zeigten wenig Wirkung, so der stellvertretende Geschäftsführer der BUND-Kreisgruppe München, Martin Hänsel.
Eichhörnchen weichen aus
Allein München verliert nach Schätzung der Naturschützer jedes Jahr 2.500 Bäume, mit weitreichenden Folgen für Wildtiere wie Eichhörnchen, die so immer weniger Plätze für ihre Kobel finden.
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In ihrer Not wichen die Tiere auf Balkone, Vogelkästen, große Blumentöpfe oder sogar Polster und liegengelassene Handtücher aus, erklärt IWZ-Biologe Börner. Auch in Dachrinnen oder Jalousienkästen wurden schon welche gefunden. Vom Aussterben bedroht sind Eichhörnchen nicht, dennoch wünschen sich Verbände wie das IZW oder der BUND einen respektvolleren Umgang mit den Tieren.
- Nachrichtenagentur dpa