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Mit Lebendfallen gegen Tigerpython-Plage in Florida


Plage in Florida
Mit Lebendfallen gegen Tigerpythons

ap, Von Jennifer Kay

04.10.2013Lesedauer: 3 Min.
Python-Plage in den Everglades, FloridaVergrößern des Bildes
Schlange verschluckt Krokodil: Der Hunger der gewaltigen Tiere bedroht in manchen Gegenden Floridas ganze Tierarten (Quelle: dpa-bilder)
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Tigerpythons sind in den Sümpfen Floridas eine regelrechte Plage. Vor ein paar Jahrzehnten eingeschleppt, bedrohen sie die einheimische Tierwelt im Südosten der USA. Mit einer neuentwickelten Falle wollen Experten den riesigen Schlangen jetzt das Leben schwer machen.

Es ist schon viel versucht worden: Männliche Tigerpythons wurden mit Sendern ausgestattet, mit deren Hilfe Jäger Nistplätze finden wollten. Hunde wurden auf die Spur gesetzt, im Frühjahr wurde die Jagd auf die Riesenschlange sogar teilweise freigegeben. Der Erfolg blieb bescheiden.

Die Reptilien, die in den Sumpfgebieten Floridas keine natürlichen Feinde haben, bedrohen die heimische Tierwelt. Eine neue Lebendfalle, für die das US-Landwirtschaftsministerium im August das Patent erhielt, soll nun endlich Abhilfe schaffen. Vorerst geht es aber vor allem darum, mehr über die Lebensweise der Tigerpythons zu erfahren.

Die Tiere stammen ursprünglich aus Indien und anderen Teilen Südostasiens. Vermutlich wurden sie von Privatpersonen in die USA gebracht, die sie als Haustiere halten wollten. Entweder rückten sie aus, oder sie gelangten im Zusammenhang mit dem Hurrikan Andrew 1992 in die Freiheit - seit etwa dieser Zeit jedenfalls wurden die Schlangen im Nationalpark Everglades in Florida gesichtet.

Ideales Rückzuggebiet

Das feucht-warme Klima dort und die mit Schilf bewachsenen Sümpfe sind ein ideales Rückzugsgebiet für die Schlangen, die fünf bis sieben Meter lang werden können und Meister der Tarnung sind. Selbst für erfahrene Jäger ist es schwer, sie zu entdecken. Forscher, die vor einiger Zeit mit Sendern ausgestattete Pythons verfolgten, berichten, sie hätten quasi auf den Tieren draufgestanden, bevor sie sie gesehen hätten.

Für die einheimische Tierwelt in den Everglades stellen die Pythons eine existenzielle Bedrohung dar. In Gegenden, in denen besonders viele der Schlangen vermutet werden, sind bestimmte Säugetiere bereits fast ausgestorben. Pythons fressen kleine Tiere wie Kaninchen oder Waschbären ebenso wie kleine Alligatoren. Seit Jahren versuchen die Parkranger deshalb, zumindest die Zahl der Pythons zu reduzieren.

Große Hoffnungen ruhen auf der neuen Falle. Sie sieht aus wie ein schmaler Käfig, ist etwa anderthalb Meter lang und aus verzinktem Stahldraht. An dem einen Ende hat sie ein Netz. Damit sich die Falle schließt, müssen zwei Auslöser gleichzeitig berührt werden - damit soll verhindert werden, dass kleinere endemische Schlangen wie die Diamant-Klapperschlange oder die Wassermokassinschlange in die Falle geraten könnten.

"Noch so viel zu lernen"

Forscher wollen die Fallen jetzt mit Lockstoffen ausrüsten, sie an bestimmten Stellen aufstellen und tarnen, wie der Biologe John Humphrey vom Forschungszentrum für wildlebende Tiere sagt. Zunächst ist ein Test in einem Gebiet geplant, das für die Menschen leicht zugänglich ist. "Es gibt noch so viel zu lernen über die Tiere", erklärt Humphrey. "So viele Informationen wie möglich zusammenzutragen, um das Problem zu lösen - das ist unsere Aufgabe."

Noch ist völlig unklar, ob die Fallen überhaupt geeignet sind für ein Gebiet wie die Everglades: Der Park umfasst 600.000 Hektar, der weitaus größte Teil davon besteht aus kaum zugänglichem Sumpfland - ideale Brutstätten für Tiere aller Art. Es gebe Stellen, an denen es vermutlich gar nicht möglich sei, Fallen aufzustellen, meint Parksprecherin Linda Friar.

Wie viele Tigerpythons sich in den Everglades befinden, ist zudem gar nicht bekannt. Forscher würden darüber hinaus gerne herausfinden, wie den Tieren die nahezu perfekte Anpassung an die fremde Umgebung gelang. Sie wieder zu entfernen, stellt eine besonders große Herausforderung dar, vor allem wegen ihrer Fähigkeit, sich zu tarnen.

Zu schwül

Umweltbehörden in Florida gaben die Tiere Anfang des Jahres zur Jagd frei: 1600 Freiwillige ließen sich registrieren und hatten anschließend einen Monat Zeit, auf Python-Jagd zu gehen. Die Ausbeute: 68 tote Schlangen.

Etwas erfolgreicher waren Hunde, die im Rahmen eines Versuches der Auburn-Universität die Reptilien aufspüren sollten. Menschen wie Hunde aber, das fiel den Forschern auf, hatten über einen längeren Zeitraum Probleme, die schwüle Luft in den Sümpfen zu ertragen.

Den Pythons geht es offenbar umgekehrt: Im Zusammenhang mit einer Kältewelle in Florida verendete 2010 eine stattliche Anzahl der Tiere - innerhalb kurzer Zeit erholte sich die Population im subtropischen Klima des US-Staates allerdings wieder.

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