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Weiße Tiger: Forscher lüften Gen-Geheimnis der Raubkatzen


Tiere
Forscher lüften das Geheimnis der weißen Tiger

Von dpa
Aktualisiert am 24.05.2013Lesedauer: 2 Min.
In freier Wildbahn kommen weiße Tiger nicht mehr vor, nur in menschlicher Obhut wie hier im chinesischen Chimelong Safari ParkVergrößern des Bildes
In freier Wildbahn kommen weiße Tiger nicht mehr vor, nur in menschlicher Obhut wie hier im chinesischen Chimelong Safari Park (Quelle: Chimelong Safari Park/dpa-bilder)
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Man kennt sie aus Zirkus oder Zoo und vor allem von den deutschen Magiern "Siegfried und Roy" - in freier Natur kommen weiße Tiger aber nicht mehr vor. Sie werden vom Menschen gezüchtet, und zwar zumeist untereinander. Das führe zu gesundheitlichen Problemen, die Farb-Mutation hingegen beeinträchtige die Raubkatzen nicht, berichten Forscher und erklären: Der Austausch eines einzigen DNA-Bausteins genügt.

Die Mutation betreffe ausschließlich die Pigmentierung, die Tiere seien grundsätzlich ansonsten gesund und überlebensfähig, schreiben Forscher aus China und Südkorea im Fachjournal "Current Biology".

Die meisten, wenn nicht alle der heute lebenden Tiere sind Nachkommen eines einzelnen männlichen Tigers, der 1951 in Indien gefangen und zur Zucht eingesetzt wurde. Diese Form der Inzucht blieb nicht ohne Folgen: Unter den Tieren kam es bereits häufig zu gesundheitlichen Problemen wie Totgeburten, frühzeitigem Tod oder Missbildungen.

Dass die Farbmutation nicht der Auslöser dafür ist, zeigten die Forscher um Xiao Xu vom College of Life Sciences in Peking nun in ihrer Untersuchung. Sie hatten mit drei Tigern - zwei weißen und einem orangefarbenen - insgesamt 13 Jungtiere gezeugt und dann das Erbgut aller 16 Tiger untersucht.

SLC45A2 entscheidet

Dabei entdeckten sie die entscheidende Veränderung in einem SLC45A2 genannten Gen. In diesem Pigment-Gen wurde ein Baustein durch einen anderen ersetzt. Dadurch wird die Produktion bestimmter Farbpigmente beeinträchtigt, andere bleiben unberührt. Das erklärt auch, warum die weißen Tiger dunkle Streifen tragen.

An exakt der gleichen Position hatten Forscher auch im menschlichen Erbgut schon einmal eine Mutation entdeckt. Der Patient, ein Deutscher, hatte helle Haut und dunkle Haare. Auch von anderen Tieren kennt man Farbvarianten, die auf dieses Gen zurückgehen.

Beleg natürlicher Vielfalt

Die Raubkatzen sollten nicht länger als Kuriosität ausschließlich untereinander gezüchtet, sondern als bewahrenswerter Teil der Natur behandelt werden, fordern die Forscher. In freier Wildbahn habe dieser Beleg genetischer Vielfalt über Jahrhunderte Bestand gehabt.

Die weißen Tiger sind eine sehr seltene Variante des Bengal-Tigers (Panthera tigris tigris), auch Königstiger genannt. Sie haben ein weißes Fell anstelle des üblicherweise orangefarbenen. Allerdings sind diese besonderen Raubkatzen keine vollständigen Albinos, was sich auch daran zeigt, dass ihr Fell mit dunklen Streifen gezeichnet ist.

Blaue Augen, rosa Nase

Weiße Tiger haben blaue Augen, eine rosa Nase und rosa Ballen unter den Tatzen. Die genetische Veränderung, die zu dem weißen Fell führt, wird rezessiv vererbt: Sowohl Vater als auch Mutter müssen die Veränderung besitzen, damit sie beim Nachwuchs zum Tragen kommen kann.

Erste Berichte von weißen Tigern gehen auf das 16. Jahrhundert zurück. Das letzte freilebende Exemplar wurde 1958 erlegt. Heute leben die seltenen Raubtiere nur noch in Zoos oder in Shows, wie sie Siegfried Fischbacher und Roy Uwe Ludwig Horn für Millionen Besucher in Las Vegas inszenierten: bis ein Tiger 2003 Roy lebensgefährlich verletzte.

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