Ausnahmezustand in Kleinstadt Polizei kämpft mit Schleudern gegen Affen
In Lop Buri kämpft man mit ungewöhnlichen Mitteln gegen freche Affenbanden. Eine spezielle Polizeieinheit wurde ins Leben gerufen.
Mit Schleudern ausgestattet versucht eine Spezialeinheit der Polizei, die Affen in Lop Buri (Thailand) in Zaum zu halten – allerdings mit mäßigem Erfolg. Die Beamten sollten einige besonders dreiste Affen-Anführer einfangen. Bei einigen Dutzend Affen gelang dies auch. Bei rund 2.200 Tieren in der 60.000-Einwohner-Stadt ist das allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein. "Die konnten nichts ausrichten, und solche Schleudern sind auch nicht effektiv angesichts der Masse an Makaken", sagte der Einwohner Surachat Chanprasit der Deutschen Presse-Agentur.
Chanprasit, dessen Einkaufszentrum regelmäßig von den Primaten heimgesucht wird, beschreibt das Dilemma. Die Affen würden durch das Dach oder durch Schwachstellen in den Wänden eindringen und sowohl Waren als auch Elektrogeräte zerstören, was zu erheblichen Schäden führe. Das Chaos beschränkt sich nicht auf das Innere des Zentrums; die Tiere verursachen zusätzlich, Kurzschlüsse und demolieren wiederholt das Eingangsschild.
Lösungssuche für Mensch und Tier
Die Problematik mit den Javaner-Affen, wie die Langschwanz-Makaken auch genannt werden, trifft nicht nur Geschäftsinhaber hart. Kunden erleben ebenfalls negative Begegnungen mit den Tieren, da ihre Fahrzeuge beschädigt werden und ihnen Einkäufe entrissen werden. Diese Zwischenfälle führen dazu, dass immer weniger Menschen das Einkaufszentrum besuchen und Ladenbesitzer sowie Investoren abwandern. Die Behörden sind nun auf der Suche nach einer längerfristigen Lösung, welche die Bedürfnisse aller betroffenen Parteien berücksichtigt.
In letzter Zeit kam es vermehrt zu Auseinandersetzungen zwischen Mensch und Makake, bei denen es zu Verletzungen kam. Beispielsweise stürzte ein Mann von seinem Motorroller und verletzte sich am Fuß, als ein hungriger Affe ihn attackierte. Der Generaldirektor der thailändischen Behörde für Nationalparks, Wildtier- und Pflanzenschutz, Athapol Charoenshunsa, äußerte sein Bestreben nach einer friedlichen Lösung: "Ich will nicht, dass Menschen Affen verletzen müssen, und ich will nicht, dass Affen Menschen verletzen müssen."
Geschützte Spezies erschwert Maßnahmen
Das Problem ist jedoch komplex. Jahrelang wurden die Tiere von Touristen gefüttert und assoziieren daher Menschen automatisch mit Nahrung. Hinzu kommt der Umstand, dass diese Art von Affen in Thailand unter Naturschutz steht. In einigen Regionen Südostasiens gilt die Population bereits als stark gefährdet oder ist ausgestorben.
Derzeit wird erwogen, einen Großteil der Langschwanzmakaken in große Gehege umzusiedeln. Ein Makaken-Kontrollzentrum soll errichtet werden, wo die meisten Affen vor ihrem Umzug sterilisiert werden sollen. Bis es so weit ist, bleibt die Stadt jedoch weiterhin Spielplatz für die Primaten – zur Freude vieler Touristen, aber zum Leidwesen der Einwohner und Geschäftsleute.
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- Nachrichtenagentur dpa