Menschen Angela Merkel: Aus Gemeinschafts-Gründen in die FDJ
Ihren eigenen Worten nach hat Bundeskanzlerin Angela Merkel über ihre DDR-Vergangenheit gewisse Dinge nicht erzählt, weil sie nie jemand danach gefragt habe. Beispiele seien ihre Mitgliedschaft beim Freien Deutschen Gewerkschaftsbund FDGB sowie in der Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft, wie die CDU-Politikerin bei einer Veranstaltung der Deutschen Filmakademie in Berlin sagte.
Allerdings sei sie mit ihrer Geschichte immer offen umgegangen: "Was mir wichtig ist - ich habe da nie irgendetwas verheimlicht."
Damit reagierte Merkel auf die Diskussion um ihre DDR-Vergangenheit, die durch eine neue Biografie wieder ins Rollen gekommen ist. Die Journalisten Günther Lachmann ("Welt") und Ralf Georg Reuth ("Bild") werfen darin die Frage auf, ob die CDU-Politikerin an der Akademie für Wissenschaften der DDR FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda gewesen sei.
FDJ mit SED gleichsetzen?
Merkel sagte, ein früherer Biograf von ihr habe sich mit dieser Frage bereits auseinandergesetzt. Er habe zu Recht darauf verwiesen, dass es einen Unterschied mache, ob man die FDJ praktisch mit der SED gleichsetze oder ob man sie als Raum sehe, in dem man auch unpolitischere Dinge machen konnte.
Sie habe sich schon umfassend geäußert, dass sie auch aus "Gemeinschafts-Gründen" in die DDR-Jugendorganisation gegangen sei, betonte die Kanzlerin. "Ich kann mich da nur auf meine Erinnerung stützen. Wenn sich jetzt etwas anderes ergibt, kann man damit auch leben."
Parteikollegen reagieren gelassen
Derweil reagierten führende CDU-Politiker gelassen auf die Diskussion. "Es ist immer interessant, was in Wahljahren plötzlich als große Enthüllung auftaucht und dann doch keine Enthüllung ist", sagte die stellvertretende Parteivorsitzende Julia Klöckner. "Auch Angela Merkel war ein junger Mensch."
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) zeigte sich ebenfalls unbeeindruckt von den Berichten: Er habe daran nichts Sensationelles entdeckt, sagte der CDU-Bundesvize. "Aus meiner Sicht ist das eher sympathisch."