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Toskana: Schülerinnen totgerast – Fahrerin: "Erinnere mich nicht"


Die Todesfahrerin aus der Toskana
"Sie täuschen sich, ich war das nicht"

Von t-online, mtt

20.09.2024Lesedauer: 3 Min.
Katia P.: Die 44-Jährige saß am Steuer des Autos, das die Schülerinnen aus Duisburg traf.Vergrößern des Bildes
Katia P.: Die 44-Jährige saß am Steuer des Autos, das die Schülerinnen aus Duisburg traf. (Quelle: Screenshot/Facebook)

"Wie eine Gewehrkugel" schoss ihr Auto laut Zeugen durch die Stadt. Zwei Schülerinnen aus Duisburg starben. Ein Foto zeigt Katia P. nach der Todesfahrt.

Überall auf der Straße liegen Trümmer, mit Entsetzen blicken die Umstehenden auf das Chaos. Sie sehen drei kaputte Autos, eine niedergewalzte Ampel, mehrere Verletzte. Währenddessen kümmern sich 250 Meter von dieser Unfallstelle entfernt Helfer um zwei sterbende Mädchen. Und inmitten des Leids steht wie ein Fremdkörper eine elegant gekleidete Frau ganz in Schwarz. Sie fährt sich mit einer Hand durch die Haare, hält in der anderen ihr Handy fest, am Arm baumelt eine Tasche.

Dieses von mehreren italienischen Zeitungen verbreitete Foto zeigt die Todesfahrerin Katia P. am Unfallort. Die Frau, die gerade eben dem Unfallauto entstiegen ist, erscheint auf der Aufnahme seltsam teilnahmslos – und dieser Eindruck deckt sich auch mit Zeugenaussagen. "Sie stierte mit leeren Augen ins Nichts", berichtete ein Junge.

Schock, Schwächeanfall oder Schutzbehauptung?

Die 44-Jährige habe abwesend gewirkt, hieß es. Sie habe behauptet, nichts von dem Unglück bemerkt zu haben, das sie angerichtet hatte. Als die Polizei kam, um sie festzunehmen, soll sie gesagt haben, sie erinnere sich an nichts. "Sie täuschen sich, ich war das nicht", habe sie den Beamten erklärt.

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Möglicherweise stand sie unter Schock. Ihre Anwälte brachten auch die Möglichkeit ins Spiel, dass die Frau am Steuer einen Schwächeanfall erlitten haben könnte. Wie die Ermittler nach ersten Untersuchungen mitteilten, befand sich die Frau wohl nicht unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen, als sie am Mittwochabend gegen 19 Uhr in einem offenbar geliehenen Mercedes GLA durch den Küstenort Lido di Camaiore in der Toskana raste.

Video | "Dann nichts mehr": Zeugin sieht deutsche Schülerinnen sterben
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Quelle: dpa

"Wie eine Gewehrkugel"

Im Zentrum erfasste ihr Auto eine Gruppe Schülerinnen aus Deutschland. Die Abiturientinnen waren für ihre Abschlussfahrt nach Italien gekommen, es war der vorletzte Tag vor der geplanten Abreise. Die Mädchen waren italienischen Medien zufolge im Supermarkt einkaufen gewesen, wollten nun zurück ins Hotel. Sie sollen ein Stück hinter der Hauptgruppe gelaufen sein, als sich auf einmal der schwarze Mercedes von Katia P. in hohem Tempo näherte.

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"Wie eine Gewehrkugel" sei das Auto durch die Stadt geschossen, berichteten hinterher Zeugen. Zwei der Mädchen wurden frontal getroffen und hatten keine Chance. Laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa wäre die eine Schülerin am kommenden Sonntag 18 Jahre alt geworden, die andere hätte nächsten Monat ihren 19. Geburtstag gefeiert.

Die Todesfahrerin bremste nicht

Katia P. bremste den Ermittlern zufolge weder vor noch nach dem Zusammenstoß. Sie fuhr noch 250 Meter in unbeirrt hohem Tempo weiter, bis sie eine Ampel rammte, weitere Fußgänger verletzte und schließlich gegen zwei parkende Autos schleuderte. Sie sei mit mindestens 80 km/h unterwegs gewesen, berichtete die Staatsanwaltschaft.

Zwischenzeitlich befand sich eine Urlauberin aus Frankreich in Lebensgefahr. Mittlerweile sind laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa alle Verletzten in stabilem Zustand. Drei lägen weiter im Krankenhaus, hieß es.

Dritte deutsche Schülerin erlitt Beckenbruch

Unter den Verletzten ist auch eine dritte deutsche Schülerin sowie die Beifahrerin von Katia P. Medienberichten zufolge erlitt die Schülerin einen Beckenbruch und die Beifahrerin ein Gesichtstrauma.

Die 44 Jahre alte Mercedes-Fahrerin wurde unter Hausarrest gestellt. Die Staatsanwaltschaft beantragte, dass die gebürtige Brasilianerin, die seit einiger Zeit in Italien lebt, bis auf Weiteres eine elektronische Fußfessel tragen muss.

"Unsere Mandantin ist nicht gleichgültig"

Die Polizei ermittelt wegen zweifacher Tötung im Straßenverkehr gegen sie. Sie soll Mutter dreier Kinder sein.

"Unsere Mandantin ist nicht gleichgültig gegenüber dem, was passiert ist", sagten ihre beiden Verteidiger Massimo Landi und Nicola Bonuccelli. Sie könne sich nur wirklich an nichts erinnern.

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