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SWR-Moderatorin Helen Fares bewirbt privat Israel-Boykott-App – Sender reagiert


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Helen Fares
Moderatorin bewirbt privat antisemitische Boykott-App – SWR reagiert


Aktualisiert am 09.04.2024Lesedauer: 3 Min.
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Helen Fares bei einer Premiere 2022 in Berlin: Sie engagiert sich für Palästina – auch durch Boykottaufrufe gegen Israel. (Quelle: IMAGO/Frederic Kern/imago)
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Moderatorin Helen Fares veröffentlicht auf Instagram ein Video, in dem sie zum Boykott israelischer und jüdischer Produkte aufruft. Jetzt hat der SWR reagiert.

Helen Fares engagiert sich gegen das Leid in Palästina. Das ist auf jeder Social-Media-Präsenz der 30-Jährigen nicht zu übersehen, die sich auf ihrer Website als Journalistin, Aktivistin und Moderatorin beschreibt. Zwar distanziert sie sich von der Terrororganisation Hamas. Doch auch ein Boykottaufruf war auf Instagram schon vor Wochen zu finden – gegen die Teilnahme Israels am "Eurovision Song Contest".

In internationalen Zusammenhängen sind Boykottaufrufe gegen Israel keine Seltenheit, etwa durch das Bündnis "Boycott, Divestment and Sanctions (BDS)". In Deutschland werden diese Boykottaufrufe dagegen als antisemitisch eingeordnet – auch von der Bundesregierung. Aufrufe, nicht bei Juden zu kaufen, erinnern an die Politik des Nationalsozialismus, der seinen Antisemitismus in den Holocaust münden ließ, um alle Jüdinnen und Juden zu ermorden. Bei den Boykottaufrufen gegen israelische Produkte geht es oft nicht nur um physische Standorte von Unternehmen, sondern auch um jüdische Eigentümer oder Gründer.

Boykott-App wirbt mit Antisemitismus – bis zur Sanktionierung

Die Moderatorin des öffentlich-rechtlichen Rundfunkformats "MixTalk" hatte offenbar kein Bewusstsein für diese Rezeption. Helen Fares teilte jetzt auf Instagram ein Video, in dem sie eine App bewirbt, die es ermöglicht, Produkte mit Bezug zu Israel oder zu Jüdinnen und Juden zu identifizieren und zu boykottieren. So berichtet sie, dass sie eine Sojamilch nicht mehr kaufen wolle, weil diese in Israel in Start-ups investiere.

Die "No Thanks"-App ist das Produkt eines Software-Entwicklers mit palästinensischen Wurzeln, der in einem Interview mit "Al Jazeera" erzählte, sie nach dem Tod seines Bruders und seiner Schwester programmiert zu haben, um "etwas zu tun" für Menschen in Palästina. Screenshots von ersten Fassungen der App sprechen davon, dass sie helfe, zu erkennen, "ob das Produkt, das Du in der Hand hältst, die Tötung von Kindern in Palästina unterstützt oder nicht." Die App mit diesem drastischen und an die antisemitische Ritualmordlegende erinnernden Werbeslogan wurde aus App Stores wie dem Google Play Store entfernt.

App verbreitet ungeprüfte Informationen

Inzwischen ist der Ton gemäßigter und die App wieder verfügbar. Jetzt heißt es: "Willkommen in unserer App! Unsere App vereinfacht das Scannen von Barcodes und die Suche nach Produkten, die für die Boykottbewegung gelistet sind." Im Google Play Store haben über eine Million Menschen weltweit die App heruntergeladen, auch bei Apple und auf Telegram ist die App verfügbar. Nutzer beschweren sich, dass jeder Nutzer der App Firmen hinzufügen könne und die Informationen nicht auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft würden. Trotzdem wird die App vielfach im mit Palästina solidarischen Umfeld geteilt, etwa auf TikTok und Instagram.

Im Falle der Sojamilch von "Alpro" stimmt die Information der "Investition in israelische Start-ups". Darüber hinaus gehört das Unternehmen "Alpro" zu Danone. Der Lebensmittelhersteller "Danone" wurde von der spanisch-jüdischen Familie Carasso gegründet. Sohn Daniel Carasso floh 1941 vor der deutschen Wehrmacht aus Frankreich in die USA.

SWR reagiert

Der SWR veröffentlichte eine Pressemitteilung, dass Helen Fares nun nicht mehr das digitale Dialog-Format "MixTalk" moderieren wird. Wörtlich schreibt der Sender: "Der SWR hat Helen Fares von ihren Moderationsaufgaben entbunden, nachdem sie wiederholt auf ihrem privaten Social-Media-Account extreme politische Positionen geäußert hat." Als Moderatorin eines Debattenformats gelte für sie eine Pflicht zur Neutralität: "Diese Neutralität ließ Frau Fares in ihren Social-Media-Aktivitäten vermissen."

Helen Fares sieht sich gecancelt

Helen Fares hat inzwischen auf Instagram geäußert. Sie sieht sich ungerecht behandelt und weist alle Antisemitismus-Vorwürfe von sich: "Wir sind nicht antisemitisch, weil wir Produkte von Unternehmen boykottieren, die Israel unterstützen." Mehr dazu hier. Sie veröffentlichte das Video auf Instagram unter anderem in Kooperation mit dem umstrittenen Verein "Jüdische Stimme".

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