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Amsterdam: Reporter Peter R. de Vries niedergeschossen – Täter gefunden?


Anschlag schockt die Niederlande
Reporter niedergeschossen – zwei Verdächtige in Haft

Von dpa
Aktualisiert am 07.07.2021Lesedauer: 3 Min.
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Anschlag auf prominenten Journalisten: Ein Reporter ist vor einem niederländischen TV-Studio niedergeschossen worden. (Quelle: Reuters)

Schüsse fallen im Herzen von Amsterdam: Der Journalist Peter R. de Vries wird lebensgefährlich verletzt. Nun gelten zwei Männer als dringend tatverdächtig. Haben Sie den Anschlag verübt?

Ein Mordanschlag auf den prominenten niederländischen Kriminalreporter Peter R. de Vries hat das Land zutiefst entsetzt. Nach dem Anschlag in Amsterdam gelten zwei Männer als dringend tatverdächtig. Es gehe um einen 35-jährigen Mann mit polnischer Staatsangehörigkeit aus dem Ort Maurik im Südosten des Landes sowie einen 21-Jährigen aus Rotterdam, wie die Amsterdamer Polizei mitteilte. Ein weiterer am Dienstagabend festgenommener Mann wurde freigelassen. Er habe nichts mit der Tat zu tun.

Bei Hausdurchsuchungen in Maurik, Rotterdam und Tiel seien Computer sowie Munition sichergestellt worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Die zwei Verdächtigen sollen am Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden. Sie waren nur wenige Stunden nach dem Anschlag auf der Autobahn A4 bei Leidschendam – etwa 60 Kilometer von Amsterdam entfernt – festgenommen worden.

Ministerpräsident Mark Rutte sprach in der Nacht zum Mittwoch von einem "Anschlag auf den freien Journalismus". Aus Berlin reagierte das Königspaar "tief geschockt". "Journalisten müssen ohne Bedrohung und frei ihre wichtige Arbeit tun können", schreiben König Willem-Alexander und seine Frau Máxima auf Facebook. Das Paar stattet zurzeit Deutschland einen Staatsbesuch ab.

Regierungssprecherin: "Hinterhältiger Anschlag"

Auch die Bundesregierung hat den Anschlag aufs Schärfste verurteilt. "Ich möchte an dieser Stelle für die Bundeskanzlerin und die gesamte Bundesregierung unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme zum Ausdruck bringen", sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Martina Fietz am Mittwoch in Berlin. Es handele sich um einen "hinterhältigen Anschlag", die Bundesregierung wünsche dem Reporter eine rasche Genesung. "Unsere Gedanken sind bei dem Verletzten und seinen Angehörigen."

Sofern sich bestätigen sollte, dass der Reporter aufgrund seiner journalistischen Tätigkeit angegriffen wurde, sei dies "ein klarer Angriff auf die Pressefreiheit" gewesen, sagte Fietz weiter. Das sei "inakzeptabel". Meinungs- und Pressefreiheit seien ein hohes Gut, die es mit allen Mitteln zu verteidigen gelte.

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Der Reporter war beim Verlassen eines TV-Studios auf offener Straße niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt worden. Er sei mit einem Kopfschuss ins Krankenhaus gebracht worden, teilte die Polizei mit. "Peter R. de Vries kämpft um sein Leben", sagte die Bürgermeisterin von Amsterdam, Femke Halsema, zutiefst bestürzt.

Hintergründe der Tat bislang noch unbekannt

Über die Hintergründe der Tat wurde jedoch noch nichts mitgeteilt. Eine Sonderkommission wurde eingesetzt. Der Journalist ist derzeit Vertrauensperson des Kronzeugen in einem großen Prozess gegen das organisierte Verbrechen. 2019 waren bereits der Anwalt des Kronzeugen sowie dessen Bruder erschossen worden. De Vries ist auch international bekannt für seine Berichte über spektakuläre Straftaten.

Der Anschlag hat das Land geschockt, TV-Sender berichteten in Sondersendungen über die Tat. Premierminister Mark Rutte und Justizminister Ferd Grapperhaus waren mit der Anti-Terrorismusbehörde zusammengekommen. Politiker mehrerer Parteien und die Journalistengewerkschaft reagierten entsetzt.

De Vries ist führender Kriminalreporter der Niederlande

Die Tat geschah gegen 19.30 Uhr. Ein Unbekannter feuerte nach Angaben von Augenzeugen mehrere Schüsse auf den Journalisten ab. Der hatte gerade beim Leidseplein, einem bekannten Platz im Zentrum von Amsterdam, ein TV-Studio verlassen. Zeugen erkannten das Opfer. Auf Fotos und Videos in den sozialen Medien ist zu sehen, wie de Vries schwer verletzt am Boden lag.

De Vries ist der führende Kriminalreporter der Niederlande und tritt auch immer wieder als Sprecher von Opfern oder Zeugen bei Prozessen auf. Zudem ist er regelmäßig Gast bei TV-Talkshows. International bekannt wurde der Reporter 1987 mit seinem Bestseller über die Entführung des Bierbrauers Freddy Heineken. 2008 gewannt er einen Emmy Award für seine Reportagen über den Fall von Natalee Holloway. Die Amerikanerin war 2005 auf Aruba verschwunden und vermutlich von einem Niederländer getötet worden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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