Offenbar islamistisch motiviert Anschlag auf Berliner Autobahn: Tatverdächtiger vorläufig in Psychiatrie
Nachdem ein Mann offenbar geplant mehrere Autos und Motorräder in Unfälle auf der Berliner Stadtautobahn verwickelte, wird die Tat als Anschlag eingestuft. Nun ist er in die Psychiatrie eingeliefert worden.
Der mutmaßliche Täter des offenbar islamistisch motivierten Anschlags in Berlin kommt vorläufig in die Psychiatrie. Das habe am Mittwoch ein Haftrichter antragsgemäß entschieden, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Zuvor waren weitere Details zu dem Tatverdächtigen bekannt geworden. In der Vergangenheit hatte er offenbar Kontakt zu einem islamistischen Gefährder. Der Iraker befand sich zwischen 2018 und 2019 in derselben Flüchtlingsunterkunft wie ein Gefährder, sagte Generalstaatsanwältin Margarete Koppers am Mittwoch im Rechtsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. "Wie eng der Kontakt war, ist zu prüfen." Zum Verdächtigen selbst habe es bis zur Tat am Dienstagabend "keine Hinweise auf anschlagsrelevantes Verhalten" gegeben.
Täter hatte Küchenmesser dabei
Bei mehreren offenbar gezielt herbeigeführten Zusammenstößen auf der innerstädtischen Autobahn 100 waren am Dienstagabend drei Menschen schwer und drei weitere leicht verletzt worden. Nachdem der mutmaßliche Angreifer ein Motorrad auf ein Auto gedrückt haben soll, stieg er aus. Koppers zufolge sagte er daraufhin auf Arabisch, dass "alle sterben" würden. Er habe ein Küchenmesser bei sich geführt und einen Gebetsteppich.
Der mutmaßliche Täter sei zuvor auch schon mehrfach mit weniger gravierenden Gewaltdelikten aufgefallen. Generalstaatsanwältin Margarete Koppers erklärte: "Er ist seit 2018 als Verdächtiger mehrerer Körperverletzungen und eines Angriffs auf Vollstreckungsbeamte erfasst worden."
Bei der letzten Tat im August 2018 ging es demnach um eine "Widerstandshandlung vor einer Flüchtlingsunterkunft". Darauf folgte laut Koppers ein Strafverfahren, das mit einem Freispruch eines Amtsgerichts im April 2019 wegen phasenweiser Schuldunfähigkeit endete. Das psychiatrische Gutachten von damals sei ihr derzeit noch nicht bekannt, sagte Koppers.
Verdächtiger war in psychiatrischer Einrichtung
Unmittelbar nach der Widerstandshandlung und Festnahme 2018 sei der Mann zeitweise in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht worden. Damals sei es um eine Maßnahme zur Gefahrenabwehr gegangen, weil es keinen Anlass für einen Haftbefehl gegeben habe, sagte Koppers.
Der Mann hat bis Dezember diesen Jahres einen Duldungsstatus in Deutschland. Zu den weiteren Ermittlungen selbst sagte Koppers, die Berliner Generalstaatsanwaltschaft stehe seit Dienstagabend in Kontakt mit der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe.
- Nachrichtenagentur dpa und AFP