Ermittlungen in Bergisch Gladbach Nach Missbrauch: Haftbefehle gegen zwei weitere Tatverdächtige
Ein 22-Jähriger soll ein Kind in Bergisch Gladbach missbraucht haben.
Im Zusammenhang mit den Ermittlungen zum Missbrauchsring in Bergisch Gladbach hat das Amtsgericht Saarbrücken am Mittwoch Haftbefehl gegen einen 22-Jährigen erlassen. Es bestehe der Verdacht des schweren sexuellen Kindesmissbrauchs.
Opfer des Deutschen soll ein heute elf Jahre altes Kind gewesen sein, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Die sechs Fälle ereigneten sich demnach 2018 und 2019 im Saarland. Mindestens zwei Taten habe der Beschuldigte gefilmt und die Aufnahmen an einen Dritten gesendet. Der 22-Jährige sei geständig und seit Mittwoch in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen dauerten an, hieß es weiter.
Auch Mann aus Schleswig-Holstein legt Geständnis ab
Außerdem ist gegen einen weiteren Tatverdächtigen aus Schleswig-Holstein Haftbefehl erlassen worden. Ein 52-Jähriger aus Norderstedt legte in seiner Vernehmung bereits ein Geständnis ab, wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Donnerstag in Münster mitteilten.
Die Tat soll in der Wohnung der Mutter des Hauptverdächtigen aus Aachen stattgefunden haben, berichtet der NDR. Laut Staatsanwaltschaft Münster soll sich der 52-Jährige mit seinem Wohnmobil auf einem Campingplatz in Niedersachsen aufgehalten haben. Auch dort kam es offenbar zum Missbrauch an einem Kind. Der Norderstedter soll in engem Kontakt zu den anderen festgenommenen Männern gestanden haben. Unklar sei, inwieweit er an Übergriffen auf weitere Kinder beteiligt war. Das Wohnmobil des 52-Jährigen wird untersucht.
Razzia in vier Bundesländern
Der Mann war am Dienstag bei einer Razzia in insgesamt vier Bundesländern vorläufig festgenommen worden, bei der die Ermittler auch zuvor bereits erwirkte Haftbefehle gegen drei Männer aus Aachen und Hannover vollstreckten. Am Mittwoch wurde der 52-Jährige aus Schleswig-Holstein einem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft wegen Verdachts des schweren sexuellen Kindesmissbrauchs anordnete.
Damit sitzen wegen der Missbrauchsserie nun elf mutmaßliche Täter in U-Haft, die Ermittlungen richten sich aktuell gegen mehr als 20 Verdächtige. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul habe von einem "dynamischen Fall" gesprochen, in dem noch weitere Tatverdächtige und Opfer identifiziert werden könnten, berichtet der NDR.
Missbrauchskomplex begann in Bergisch-Gladbach
Den Angaben zufolge steht das Verfahren in Saarbrücken in Zusammenhang mit Ermittlungen der "Besonderen Aufbauorganisation Berg" (BAO Berg) der Kölner Polizei, die den großen Missbrauchskomplex, der in Bergisch Gladbach seinen Anfang genommen hat, aufklären soll.
In dem Komplex gibt es zahlreiche Beschuldigte, die – teilweise ihre eigenen – Kinder missbraucht und Bilder der Taten untereinander ausgetauscht haben sollen. Den Beamten in Nordrhein-Westfalen seien die Videos bei Ermittlungen gegen deren Empfänger aufgefallen, teilte die Saarbrücker Staatsanwaltschaft mit.
"Wir gehen davon aus, dass es sich bei den jetzt laufenden Verfahren nur um die Spitze des Eisbergs handelt. Aufgrund der nationalen und internationalen Vernetzung der pädo-kriminellen Szene ist davon auszugehen, dass es auch in Schleswig-Holstein weitere Verfahren geben wird", sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts Schleswig-Holstein dem NDR .
- Nachrichtenagentur dpa
- NDR: "Kindesmissbrauch in Münster: Norderstedter gesteht"