"Von Hand gegraben" Ungarische Polizei greift Flüchtlinge in Tunnel auf
Mehr als 30 Meter lang und nicht gesichert: Unter der Grenze zu Serbien hat die ungarische Polizei selbstgegrabene Tunnel entdeckt. In einem waren gerade 44 Menschen unterwegs.
Die ungarische Polizei hat am Freitag 44 Geflüchtete in einem selbst gebauten Tunnel unter der Grenze zu Serbien entdeckt. Insgesamt seien zwei Tunnel nahe der Stadt Asotthalom und Csikeria im Süden des Landes enttarnt worden, teilte die Polizei mit. In dem Tunnel nahe Asotthalom seien 44 Flüchtlinge aufgegriffen worden.
Der Tunnel nahe Asotthalom war demnach 34 Meter, der bei Csikeria fast 22 Meter lang. Sie seien "von Hand gegraben, ungestützt und lebensbedrohlich für die, die sie nutzen" gewesen, erklärte die Polizei. Die Ein- und Ausgänge seien unter Blättern versteckt gewesen. Die Polizei machte keine näheren Angaben zur Herkunft der Menschen. Die Tunnel wurden zugeschüttet.
600 Menschen in einer Woche aufgegriffen
Laut ungarischer Polizei versuchen derzeit wieder mehr Menschen, über Ungarn in die Europäische Union zu gelangen. Allein in der vergangenen Woche seien mehr als 600 Menschen aufgegriffen worden. Ein Jahr zuvor waren es etwa 80.
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Die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban hatte nach dem Herbst 2015, als Hunderttausende Menschen über Ungarn in die EU geflohen waren, einen teilweise elektrifizierten Zaun entlang der Grenze zu Serbien und Kroatien errichten lassen.
- Nachrichtenagentur AFP