t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanoramaKriminalität

Fall Weizsäcker (†59): Polizist überwältigte Angreifer – so erlebte er die Tat


Tödlicher Angriff auf Mediziner von Weizsäcker
Polizist überwältigte Angreifer – so erlebte er die Tat

Von dpa, ds

Aktualisiert am 22.11.2019Lesedauer: 3 Min.
Trauer um den toten Mediziner von Weizsäcker: Ein Polizist hat berichtet, wie er den Angriff in der Schlosspark-Klinik in Berlin erlebte.Vergrößern des Bildes
Trauer um den toten Mediziner von Weizsäcker: Ein Polizist hat berichtet, wie er den Angriff in der Schlosspark-Klinik in Berlin erlebte. (Quelle: dpa)

Das Leben des berühmten Mediziners konnte der Berliner Polizist nicht retten. Wohl aber verhinderte er mit seinem Eingreifen ein größeres Blutbad. Nun hat der Beamte erzählt, wie sich der Messerangriff auf Fritz von Weizsäcker abspielte.

Er tötete gezielt und offenbar im Wahn und aus Hass auf einen Menschen: Auch Tage nach dem Messerangriff auf den Mediziner Fritz von Weizsäcker, Sohn des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, beschäftigt Polizei und Experten die schreckliche Tat. Nun hat der Berliner Polizist, der den 57 Jahre alten Täter überwältigen konnte, in der "Bild-Zeitung" berichtet, wie sich die schrecklichen Momente des Angriff abgespielt haben sollen. "Der Täter erschien urplötzlich und griff gezielt und mit klarer Tötungsabsicht den Doktor an", erzählt der Polizist.

Fritz von Weizsäcker wurde nach Erkenntnissen der Ermittlungsbehörden getötet, weil der Angreifer offenbar eine wahnbedingte Abneigung gegen die Familie hatte. Details zu den Wahnvorstellungen nannte die Staatsanwaltschaft nicht. Der 57-Jährige war zuvor nicht straffällig geworden, für die Polizei war er ein unbeschriebenes Blatt.

"Mir war klar, dass ich handeln musste"

So lässt sich erklären, wie es zu den dramatischen Szenen im Vortragsraum der Berliner Schlosspark-Kliniken kam: Der 33-jährige Beamte soll bei dem Angriff direkt neben dem Mediziner gestanden haben; er war aus privatem Interesse zu der Veranstaltung über das Thema "Fettleber" gekommen.

Als der Vortrag beendet war und von Weizsäcker mit den Zuhören ins Gespräch kam, stürmte der Angreifer plötzlich los: "Mir war klar, dass ich als Polizist und Mensch handeln musste, um den Doktor und die sich unmittelbar hinter mir befindliche Sitzreihe, ausschließlich ältere Damen und Herren, zu schützen", sagte der Polizist der "Bild-Zeitung".

Als er versuchte den Täter zu stellen und das Messer abzuwehren, wurde er schwer an den Händen verletzt. Dem 57-jährige Angreifer soll es dann erneut gelungen sein, den Mediziner zu attackieren.

Wahnerkrankungen können lange unbemerkt bleiben

Erst nach dem zweiten Angriff soll der Polizist den Täter schließlich überwältigt und bis zum Eintreffen der Polizei fixiert haben. Dabei habe der Angreifer wirr geredet und auch davon erzählt, dass er unter Einfluss von Drogen gestanden haben soll.

Der Angreifer gab laut Staatsanwaltschaft an, die Tat geplant zu haben. Im Internet sei er auf den Vortrag des Chefarztes gestoßen. Der Mann sei mit der Bahn zu der Veranstaltung gefahren. Zuvor habe er noch in Rheinland-Pfalz ein Messer gekauft. Der Täter kam wegen einer akuten psychischen Erkrankung in eine Psychiatrie – in welche Einrichtung genau, wurde nicht mitgeteilt. Dem Mann wird Mord und versuchter Mord zur Last gelegt.

"Insgesamt sind Gewaltdelikte wie Mord oder Totschlag durch Wahnkranke sehr selten. Sie erregen aber natürlich große Aufmerksamkeit, wenn Prominente die Opfer sind", sagte Isabella Heuser, Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Berliner Charité, der Deutschen Presse-Agentur.

"Betroffene leben in ihrer eigenen Realität." Wahn sei durch falsche Überzeugungen gekennzeichnet. Von der Realität ließen sich Betroffene nicht überzeugen. "Kranke bauen ihre Überzeugung zu einem Wahnsystem aus, einem elaborierten Konstrukt", so Heuser. Teils bleibe es lange unbemerkt.


Der 59 Jahre alte von Weizsäcker erlitt schwere Verletzungen am Hals und verstarb noch am Tatort. Der 33-Jährige Polizist musste mehrfach notoperiert werden, erklärte die Berliner Behörden. Der Beamte sei aber nicht in Lebensgefahr.

Verwendete Quellen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website