Mordfall Frankfurt So will Seehofer die Sicherheit an Bahnhöfen verbessern
Nach dem Mord an einem Achtjährigen in Frankfurt will der Innenminister die Sicherheit an Bahnhöfen verbessern. Seehofer möchte mit Bahn und Verkehrsministerium sprechen – und stellt erste Forderungen.
Innenminister Horst Seehofer fordert im Mordfall am Frankfurter Hauptbahnhof mehr Personal für die Polizei und eine Verstärkung der Videoüberwachung. "Es wäre unmöglich, nach einem solchen Mord einfach zur Tagesordnung überzugehen", sagte Seehofer auf einer Pressekonferenz.
In Spitzengesprächen mit Vertretern des Verkehrsministeriums und der Deutschen Bahn will Seehofer nun über "alle personellen und technischen Möglichkeiten mit Fachleuten" sprechen. Das sei eine komplexe Aufgabe, weil es in Deutschland rund 5.600 Bahnhöfe völlig unterschiedlicher Struktur gebe. Aber man habe die moralische Verantwortung, das Menschenmögliche zu tun.
Am Montag hatte ein Mann den achtjährigen Jungen und dessen Mutter vor einen einfahrenden ICE gestoßen. Der Junge starb noch im Gleisbett, die Mutter konnte sich retten und wurde verletzt. Eine dritte Person, die der Tatverdächtige auch attackiert hatte, konnte sich in Sicherheit bringen, ohne auf das Gleis zu stürzen.
Drei Vorschläge
Seehofer selbst machte drei Vorschläge. "Wir brauchen dringend mehr Polizeipräsenz, auch die Bundespolizei braucht mehr Präsenz. Das ist nur möglich, wenn wir die Bundespolizei weiter stark ausstatten", forderte Seehofer. Er wolle in den anstehenden Haushaltsgesprächen auf bessere Ausstattung dringen. "Gerade an Bahnhöfen ist Polizeipräsenz unverzichtbar."
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Zudem forderte Seehofer mehr Videoüberwachung. "Ich bin immer für eine stärkere Videoüberwachung eingetreten, das wird auch in den Spitzengesprächen eine Rolle spielen", sagte Seehofer. Zudem dürfe man nicht von vornherein technische Lösungen an Bahnhöfen ausschließen, um die Sicherheit zu verbessern. Allerdings nur dann, wenn sie wirklich ein Mehr an Sicherheit brächten.
Keine ausländerrechtlichen Konsequenzen aus diesem Fall
Seehofer sieht angesichts des Mordfalls am Frankfurter Hauptbahnhof keine Notwendigkeiten für Änderungen am Aufenthaltsrecht oder am Ausländerrecht. Der 40 Jahre alte eritreische Staatsbürger habe einen gültigen Aufenthaltsstatus in der Schweiz gehabt, somit habe er die Freizügigkeit genossen. Er habe eine Niederlassungserlaubnis gehabt und habe als gut integriert gegolten. Eine andere Frage sei, "wie wir generell mit dem Werteverfall umgehen", der bei mehreren Fällen in den vergangenen Wochen deutlich geworden sei.
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"Wir alle sind noch tief bestürzt von diesem kaltblütigen Mord", sagte Seehofer auf der Pressekonferenz mit Blick auf die Tat am Montag. "Das macht uns fassungslos und trifft mitten ins Herz."
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