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Japan: Brandanschlag in Kyoto – Täter fühlte sich von Filmstudio betrogen


Brandanschlag in Kyoto
Motiv klar: Täter fühlte sich von Studio betrogen

Von afp, dpa, t-online, jmt

Aktualisiert am 19.07.2019Lesedauer: 2 Min.
Trauer in Kyoto.Vergrößern des Bildes
Trauer in Kyoto. (Quelle: Jae C. Hong/ap)

"Sterbt!", schreit ein Mann und zündet das japanische Filmstudio Kyōto Animation an, 33 Menschen sterben, Dutzende werden verletzt. Dem Brandstifter droht die Todesstrafe.

Bei einem Brandanschlag auf ein bekanntes Trickfilmstudio in Japan sind 33 Menschen getötet und 36 verletzt worden, darunter auch der mutmaßliche Täter. Der 41-Jährige wurde ins Krankenhaus gebracht und gestand die Tat. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Freitag unter Berufung auf Ermittler berichtet, sagte der Festgenommene zu einem Motiv, das Studio habe seine Idee für ein Werk gestohlen. "Sie stahlen Geschichten."

Der Täter hatte am Vortag das Studiogebäude betreten und eine brennbare Flüssigkeit vergossen. Daraufhin zündete er das Gebäude an und rief dabei: "Sterbt!", wie Augenzeugen berichten. Der Direktor des Filmstudios sagte, die Firma habe zuvor Morddrohungen per Email erhalten. Dem Verdächtigen droht nun die Todesstrafe.

"Ich hörte zweimal einen lauten Knall"

"Anrufer berichteten, sie hätten eine laute Explosion im ersten Stock von Kyōto Animation gehört und Rauch gesehen", sagte ein Feuerwehrsprecher. "Ich hörte zweimal einen lauten Knall, sie hörten sich an wie Explosionen", sagte ein Mann dem Sender NHK. "Das Feuer wütete heftig. Ich sah rote Flammen lodern." Eine 59-jährige Frau aus der Nachbarschaft berichtete der Nachrichtenagentur Kyodo: "Ein Mensch mit versengtem Haar lag am Boden, und da gab es blutige Fußspuren."

Die 1981 gegründete Produktionsfirma Kyōto Animation (auch KyoAni) ist bekannt für beliebte Zeichentrickserien wie "K-On!", "Free!" und "Suzumiya Haruhi no Yuutsu". Sie besitzt zwei Studios und betreibt eine Zeichentrickfilm-Schule. Sie beschäftigt rund 160 Mitarbeiter. Noch am Tag zuvor hatte KyoAni bevorstehende Veranstaltungen beworben. Fans der Produktionen trugen ihre Trauer in soziale Medien. "Warum, warum, warum?", schrieb ein ehemaliger Mitarbeiter.

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Nach dem rund dreieinhalbstündigen Brand am Donnerstagvormittag zeigten Aufnahmen des dreistöckigen Firmengebäudes ein völlig ausgebranntes Haus, aus dem noch Rauchwolken aufstiegen. Am Tatort fand die Polizei anschließend auch mehrere Messer. Ob sie dem mutmaßlichen Täter gehören, ist unklar.


Japan ist weltweit für seine Zeichentrickfilme berühmt. Japans Regierungschef Shinzo Abe zeigte sich entsetzt. "Es ist so schrecklich, dass mir die Worte fehlen", erklärte er auf Twitter. "Ich bete für die Verstorbenen." In dem Land sind Gewaltverbrechen vergleichsweise selten. Brandanschläge werden in Japan, wo viele Menschen in Holzhäusern leben, hart bestraft. Sogar die Todesstrafe kann verhängt werden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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