Erneut in Staufen Pfadfinder-Betreuer soll Kinder missbraucht haben
Staufen bei Freiburg war durch den sexuellen Missbrauch eines Kindes überregional in Schlagzeilen. Nun erschüttert ein neuer Fall den Ort: Ein Betreuer von Pfadfindern soll sich an Kindern vergangen haben.
Nach dem mutmaßlichen sexuellen Missbrauch mehrerer Kinder in Staufen bei Freiburg ermittelt die Polizei gegen einen etwa 40 Jahre alten Mann. Ermittler wollten sich zunächst nicht näher dazu äußern. Ein Hinweis aus der Bevölkerung führte zur Festnahme des Mannes. Er sitzt in Untersuchungshaft. Der Mann war demnach Betreuer von Pfadfindern und soll sich mehrfach an Kindern vergangen haben. Die Taten sollen mehrere Jahre zurückliegen.
Kirche kooperiert bei den Ermittlungen
Bei dem Mann handele es sich um einen früheren Mitarbeiter der evangelischen Kirchengemeinde Staufen, bestätigte die Evangelische Landeskirche in Baden. Er arbeite seit mehreren Jahren nicht mehr bei der Kirche. Der Fall werde nun aufgeklärt, die Kirche kooperiere hierbei mit den Ermittlern.
Die Kirche rief Betroffene und Eltern dazu auf, Kontakt mit der Beratungsstelle "Wendepunkt" in Freiburg aufzunehmen. Dort stehe ein erfahrener Psychotherapeut bereit, um zu helfen.
Festnahme nach Hinweis aus der Bevölkerung
Einen Zusammenhang zu den Verbrechen an einem heute zehn Jahre alten Jungen, die Staufen überregional in Schlagzeilen brachten, gebe es nicht, betonten Polizei und Staatsanwaltschaft. Anfang August vergangenen Jahres hatte das Landgericht Freiburg die Mutter des Jungen und ihren Lebensgefährten zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, weil sie das Kind Männern zum Vergewaltigen überlassen hatten und sich selbst jahrelang an ihm vergingen. Der Lebensgefährte der Mutter muss zudem in Sicherungsverwahrung.
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Der jetzige Fall habe damit aber nichts zu tun, hieß es. Zu den Fragen, wie viele Kinder der Mann missbraucht haben soll und welche Rolle seine Tätigkeit bei den Pfadfindern spielte, äußerten sich die Ermittler zunächst nicht. Die Ermittlungen liefen noch, hieß es. Zu den Vorwürfen habe sich der Mann bislang nicht geäußert.
- Nachrichtenagentur dpa