Gegen französischen Philosophen Festnahme nach antisemitischen Beleidigungen bei Protesten
Der französische Philosoph Finkielkraut wurde bei "Gelbwesten"-Protesten Opfer antisemitischer Beschimpfungen. Nun wurde in dem Fall ein Verdächtiger festgenommen – Videoaufnahmen sollen ihn identifiziert haben.
Nach den antisemitischen Ausfällen gegen den Philosophen Alain Finkielkraut hat die französische Polizei einen Verdächtigen in Gewahrsam genommen. Der Mann sei in der elsässischen Stadt Mülhausen einer Vorladung gefolgt, erklärte die Pariser Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Ihm wird vorgeworfen, Finkielkraut am vergangenen Samstag am Rande einer "Gelbwesten"-Demonstration in Paris beleidigt zu haben.
Nach Angaben der Ermittler wurde der Telefonverkäufer mit Hilfe von Videos identifiziert, die den Übergriff zeigen. Danach beschimpfte er Finkielkraut unter anderem als "dreckiger Zionist" und "große Scheiße" und schrie "Frankreich gehört uns". Die Justiz stützt sich auf einen Paragrafen, der öffentliche Beleidigungen auf Grundlage von Herkunft, Ethnie oder Religion verbietet.
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Unter dem Motto "Es reicht" ("Ça suffit!") demonstrierten am Dienstagabend tausende Franzosen gegen Antisemitismus. An den Kundgebungen in Paris und anderen Städten beteiligten sich auch zahlreiche Regierungsvertreter und Politiker aller Parteien außer den Rechtspopulisten. Die Zahl antisemitischer Übergriffe war in Frankreich im vergangenen Jahr um 74 Prozent gestiegen.
- Nachrichtenagentur AFP