Kundgebungen in Frankreich Tausende Menschen protestieren gegen Antisemitismus
Die Zahl der antisemitischen Straftaten in Frankreich ist im vergangenen Jahr drastisch gestiegen. Nun sind Tausende Menschen auf die Straßen gegangen, um ein Zeichen zu setzen.
Tausende Menschen haben am Dienstagabend in ganz Frankreich gegen Antisemitismus protestiert. In Paris versammelten sich die Demonstranten auf dem Place de la République. "Nein zur Banalisierung des Hasses" oder "Es reicht" stand auf ihren Plakaten. An der Kundgebung in Paris, zu der 18 Parteien gemeinsam aufgerufen hatten, nahmen auch Premierminister Edouard Philippe sowie mehr als die Hälfte der Kabinettsmitglieder teil.
In Frankreich war die Zahl der antisemitischen Straftaten im vergangenen Jahr um 74 Prozent angestiegen. Präsident Emmanuel Macron kündigte bei einem Besuch im elsässischen Quatzenheim neue Gesetze an. Auf dem dortigen jüdischen Friedhof hatten Unbekannte rund hundert Gräber geschändet. Grabsteine wurden mit Hakenkreuzen beschmiert. Am Wochenende war der jüdische Philosoph Alain Finkielkraut am Rande einer "Gelbwesten"-Demonstration beleidigt worden.
Nach seiner Rückkehr aus dem Elsass besuchte Macron zusammen mit den Vorsitzenden der beiden Parlamentskammern das Holocaustmahnmal in Paris und legte einen Kranz nieder.
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Der ehemalige französische Präsident Francois Hollande sagte bei seiner Ankunft auf dem Place de la République, "der Antisemitismus ist eine Geißel, er ist ein Angriff auf die Republik". Dabei handele es sich "nicht um eine Angelegenheit der Juden", sondern um "eine Angelegenheit ganz Frankreichs".
- Nachrichtenagentur afp