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Tod von Sophia L.: Bruder erhebt schwere Vorwürfe gegen die Polizei


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"Sie vergrößern ihr Leid"
Familie von Sophia L. kritisiert die Polizei


Aktualisiert am 29.06.2018Lesedauer: 2 Min.
Mehr als zwei Wochen nach dem Verschwinden von Sophia L. steht fest: Die Studentin wurde getötet.Vergrößern des Bildes
Mehr als zwei Wochen nach dem Verschwinden von Sophia L. steht fest: Die Studentin wurde getötet. (Quelle: privat)
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Mehr als zwei Wochen nach dem Verschwinden von Sophia L. steht fest: Die 28-jährige Studentin wurde getötet. Ihr Bruder wirft der Polizei in einem offenen Brief Versäumnisse vor.

"Sehr geehrte Polizei, weil wir nicht wollen, dass es dem nächsten Opfer und seinen Angehörigen und Freund*innen so ergeht, wie es Sophia und uns mit Ihnen ergangen ist, haben wir ein paar aufrichtige und dringende Bitten an Sie". So beginnt ein offener Brief, den der ältere Bruder von Sophia L. auf seinem Blog veröffentlicht hat. Am gleichen Tag, an dem die Ermittler bestätigen, dass es sich bei der vor gut einer Woche in Spanien gefundenen Frauenleiche um die vermisste Studentin aus Amberg handelt.

Sophia L. war am 14. Juni als Tramperin an einer Tankstelle an der A9 nahe ihres Studienortes Leipzig in einen Lkw mit marokkanischer Zulassung gestiegen. Sie wollte in ihre Heimatstadt Amberg, kam dort aber nie an. Am 21. Juni wurde an einer Autobahn im Norden Spaniens eine Frauenleiche gefunden. Am Freitag bestätigten Polizei und Staatsanwaltschaft Bayreuth, dass es sich um die vermisste 28-Jährige handelt. Ein 41 Jahre alter Lkw-Fahrer aus Marokko ist tatverdächtig und sitzt in Spanien in Haft. Die Staatsanwaltschaft Bayreuth will seine Auslieferung erwirken.

"Sie vergrößern ihr Leid nur unnötig"

Es klingt zunächst nach einem raschen Fahndungserfolg, doch die Hinterbliebenen von Sophia L. erheben in dem Brief schwere Vorwürfe. Sie richten sich vor allem an die Leipziger Polizei, wie Andreas L. auf Nachfrage erklärt. "Wenn das nächste Mal tief besorgte Menschen zu Ihnen kommen und ihre Tochter als vermisst melden, weil ihr Verhalten dem Gewohnten nicht entspricht, dann wünschen wir uns, dass Sie diese Menschen sofort ernst nehmen und nicht mit Verletzungen reagieren", schreibt der 51-Jährige. Der Brief ist auch von Eltern, Angehörigen und Freunden gezeichnet.


"Wir wünschen uns ernsthafte polizeiliche Ermittlungen, warten Sie nicht, bis Angehörige aus purer Verzweiflung alles selbst ermittelt haben", heißt es in dem Schreiben weiter. Die Polizei hätte "tagelang mit sich selbst" gestritten, welche Dienststelle für den Fall zuständig sei. Auch die Informationspolitik der Polizei kritisiert Andreas L. scharf: "Wenn das nächste Mal verzweifelte Menschen zu Ihnen kommen, dann sprechen Sie mit ihnen, informieren Sie sie und verschweigen Sie ihnen nichts. Sie vergrößern und verlängern ihr Leid nur unnötig."

Noch keine Stellungnahme aus Leipzig

Andreas L. fordert von den Ermittlern künftig "Ihre ganze Empathie und Ihr volles Engagement", "auch wenn es gerade auf ein Wochenende zugeht". Der Brief schließt mit den Worten: "Folgen Sie Ihrem Motto 'Dein Freund und Helfer'". Auf Twitter schlägt Andreas L. allerdings versöhnlichere Töne an, indem er schreibt: "Wir haben in diesen grausamen Tagen auch wunderbare Polizist*innen kennengelernt, grundsätzlich aber gilt: Mach deine Sache das nächste Mal viel besser, liebe Polizei!"

Die Polizeidirektion Leipzig war für eine Stellungnahme bislang nicht zu erreichen.

Verwendete Quellen
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