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Mexiko: Staatsanwaltschaft bestätigt Mord an deutschem Radler


Gefahr für Touristen in Mexiko?
Staatsanwaltschaft bestätigt Mord an deutschem Radler

dpa, Amelie Richter und Gaby Mahlberg

Aktualisiert am 12.05.2018Lesedauer: 2 Min.
Absperrband der mexikanische Polizei: Ein deutscher und ein polnischer Radfahrer sind in der Region um San Cristóbal offenbar ermordet worden.Vergrößern des Bildes
Absperrband der mexikanische Polizei: Ein deutscher und ein polnischer Radfahrer sind in der Region um San Cristóbal offenbar ermordet worden. (Quelle: Archivbild/Margarito Perez/Reuters-bilder)
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Was erst wie ein Unfall aussah, war vermutlich Mord. Das glauben die Ermittler in Mexiko im Fall des toten deutschen Radlers. Sind jetzt auch die Touristenregionen des Landes nicht mehr sicher? Angehörige demonstrieren in der Stadt für Vermisste.

Im Fall des toten deutschen Radfahrers ermitteln die mexikanischen Behörden wegen Mordes. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft im südlichen Bundesstaat Chiapas am Freitag (Ortszeit). Der 43-Jährige aus Freigericht bei Frankfurt sei erschossen worden, sagte Staatsanwalt Luis Alberto Sánchez der Deutschen Presse-Agentur. Ein Einschussloch im Schädel weise auf eine Schusswaffe hin. Die Ermittler gingen von einem Überfall aus.

Die Leiche des Deutschen war zusammen mit der eines polnischen Radfahrers vor gut einer Woche an einem Hang nahe San Cristóbal de las Casas entdeckt worden. Der Deutsche galt seit dem 20. April als vermisst.

Schwierige Sicherheitslage in Mexiko

Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte, der Fall sei zur Kenntnis genommen worden. Ein Mitarbeiter der deutschen Botschaft stehe in Kontakt mit dem Bruder des Opfers, der sich derzeit im Süden des lateinamerikanischen Landes aufhält. Der Bruder hatte zuvor den Tod des Radlers bestätigt und von Mord gesprochen. Die Staatsanwaltschaft in Chiapas war zunächst von einem Unfall ausgegangen.

Fahrradfahrer brachten am Freitagabend bei Touren in zahlreichen Städten Mexikos ihre Solidarität mit den Familien der beiden getöteten Männer zum Ausdruck. Unter dem Motto "Für das Recht, uns in Sicherheit auf den Straßen Mexikos und der Welt zu bewegen" machten sie auch auf die schwierige Sicherheitslage in ihrem Land aufmerksam. Auf Plakaten der Demonstranten in Mexiko-Stadt war Berichten zufolge etwa zu lesen: "Gerechtigkeit für die Radfahrer, die ihr Leben in Chiapas verloren haben!"

Leiche soll nach Hause gebracht werden

Zwar gilt die Gegend um San Cristóbal, wo die Radler tot aufgefunden worden waren, als Touristenregion. In seinen Reisehinweisen rät das Auswärtige Amt bei Überlandfahrten in Chiapas aber "zu besonderer Vorsicht".

Der Bruder des getöteten Deutschen hofft unterdessen, die Leiche seines Angehörigen nach Hause bringen zu können. "Unsere Mutter fragt täglich, wann ich ihn nach Hause bringe", so der Mann. Sie habe das Geschehene noch nicht ganz verstanden. "Sie ist zerstört." Die Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft zur Aufarbeitung des Falles funktioniere nun reibungslos. Er habe Zugang zur Leiche seines Bruders bekommen.

Tat sei ein Einzelfall

Der tote polnische Radfahrer war bereits zu Beginn der Woche identifiziert worden. Sein Kopf war vom Körper abgetrennt. Laut Staatsanwalt Sánchez hatte der Kopf zudem einen heftigen Schlag erlitten, möglicherweise, um einen Unfall vorzutäuschen. Ob der Schlag auf den Kopf vor oder nach dem Tod erfolgte, müsse bei einer weiteren Autopsie untersucht werden, so Sánchez. Von der Leiche des Deutschen waren nur Knochen gefunden worden.

Die Brutalität der Tat hatte in Mexiko für Entsetzen gesorgt. Rufe nach einer lückenlosen Aufklärung des Falles wurden laut. Der Staatsanwalt betonte jedoch, dass es sich bei der Tat um einen Einzelfall handele. Die Überwachung der Straßen soll demnach nun verstärkt werden, um Sicherheit für die Touristen zu garantieren.

Mexiko wird derzeit von einer beispiellosen Welle brutaler Verbrechen überrollt. Mit mehr als 29.000 Tötungsdelikten war das vergangene Jahr das blutigste in der jüngeren Geschichte des Landes.

Verwendete Quellen
  • dpa
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