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Kim Walls grausamer Tod im U-Boot – Was weiß man im Fall Peter Madsen?


Überblick kurz vor dem Urteil
Kim Walls grausamer Tod im U-Boot von Peter Madsen

dpa, t-online, Sara Orlos

Aktualisiert am 25.04.2018Lesedauer: 3 Min.
Das U-Boot "Nautilus" wird von Beamten untersucht: Die Staatsanwaltschaft in Kopenhagen wirft Peter Madsen vor, die schwedische Journalistin Kim Wall in seinem U-Boot ermordet zu haben.Vergrößern des Bildes
Das U-Boot "Nautilus" wird von Beamten untersucht: Die Staatsanwaltschaft in Kopenhagen wirft Peter Madsen vor, die schwedische Journalistin Kim Wall in seinem U-Boot ermordet zu haben. (Quelle: Jacob Ehrbahn)
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Peter Madsen soll die schwedische Journalistin auf seinem U-Boot umgebracht und ihre Leiche zerstückelt haben. Obwohl viele Fragen im Prozess offen bleiben, soll heute ein Urteil fallen.

Acht Monate ist es her, seit die Schwedin Kim Wall in das U-Boot von Peter Madsen gestiegen ist. Die 30-jährige Journalistin wollte den U-Boot-Bauer für ein Interview begleiten. Tage und Wochen später werden Einzelteile ihrer Leiche im Meer gefunden. Wie genau die Frau getötet wurde, konnten die Rechtsmediziner nicht mehr feststellen. Was ist in dem U-Boot "Nautilus" passiert?

Diese Frage kann nur der angeklagte Peter Madsen beantworten, der als Einziger mit an Bord war. Seit Anfang März läuft der Prozess gegen den 47-jährigen Dänen. Dabei kamen grausame Details über ihn ans Licht. Das, was er schildert, glauben ihm die Richter nicht. Beweise zur Todesursache hat das Meer weggespült. Dennoch soll das Gericht in Kopenhagen heute eine Entscheidung treffen. Es droht ihm lebenslange Haft.

Was wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor?

Peter Madsen wird vorgeworfen, die schwedische Journalistin Kim Wall auf seinem U-Boot am 10. August 2017 missbraucht und ermordet zu haben. Er soll Wall gefesselt und mit spitzem Werkzeug auf Bauch und Geschlechtsteile eingestochen haben. An Bord haben Ermittler Gurte gefunden, mit denen er Kim gefesselt haben könnte. Sie hatte passende Abdrücke an Fuß- und Handgelenken. Anschließend soll er die Frau enthauptet haben. Zuvor hat Madsen im Internet nach Wörtern wie "Enthauptung", "Schmerzen" und "Frau" gesucht, wie Ermittlungen ergeben haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 47-Jährige in der "Nautilus" eine Sexfantasie auslebte. Die Ermittler vermuten, dass die Schmerzen der Frau ihn erregten, da sie Sperma in seiner Unterhose fanden.

Staatsanwalt Jakob Buch-Jepsen sagte, Madsen habe die Tat geplant. Die Journalistin Kim Wall soll aber ein Zufallsopfer gewesen sein, da Madsen mehrere Frauen eingeladen hatte, mit ihm auf sein U-Boot zu kommen.

Was sagt Madsen zu den Anschuldigungen?

Nach Aussagen von Madsen sei Wall gegen 23 Uhr bei einem Unfall auf dem U-Boot gestorben. Nach einem Tauchgang habe sich ein Ventil des U-Bootes nicht richtig geöffnet. Die Journalistin sei an Abgasen erstickt, während er an Deck des Bootes arbeitete. Er gab zu, Walls Leiche zersägt und über Bord geworfen zu haben. "Was tut man, wen man ein großes Problem hat? Man teilt es auf in ein paar kleinere", sagte er beim psychologischen Gutachten. Kims Leiche habe er durchlöchert, damit Luft entweicht und sie nicht wieder aus dem Meer auftaucht.

Grausame Details über Angeklagten

Im Laufe des Prozesses sind grausame Details über Madsen ans Licht gekommen. Neben Enthauptungsvideos auf seiner Festplatte, soll er laut Zeugen davon geträumt haben, einen sogenannten Snuff-Porno in einem U-Boot zu drehen, bei dem jemand vor laufender Kamera stirbt. Madsen behauptet, diese Filme hätten für ihn nichts Sexuelles, sie würden ihm aber helfen, Gefühle zu empfinden. Madsen selbst bezeichnete sich als "liebevollen Psychopathen", sagte eine Freundin von ihm. Madsen hatte viele Freundinnen und Geliebte.

Nach einem psychologischen Gutachten gilt Madsen als schwer sexuell gestört, selbstfixiert, narzisstisch und pervers. Es fehle ihm an Mitgefühl und Gewissen. Er könne außerdem eine Gefahr für andere Menschen sein.

Welche Strafe droht Madsen?

Das dänische Gesetz sieht im Fall Madsen entweder Haft oder Sicherheitsverwahrung vor. Es gibt nicht wie in Deutschland eine Kombination aus beidem. In dem psychologischen Gutachten über Madsen war während des Prozesses eine Sicherungsverwahrung empfohlen worden, da von dem Angeklagten weiterhin eine große Gefahr ausgehe. Die Staatsanwaltschaft in Kopenhagen fordert für Madsen eine lebenslange Haft. Das ist die Höchststrafe in Dänemark. Im Schnitt sitzen lebenslang Verurteilte und Sicherungsverwahrte rund 15 Jahre im Gefängnis. Sie wird allerdings selten für einen einzelnen Mord verhängt.

Die Verteidigung von Madsen fordert, dass Madsen vom Mord- und Missbrauchsvorwurf freigesprochen wird. Dann müsste er sechs Monate für die Schändung der Leiche ins Gefängnis. Verteidigerin Betina Hald Engmark sagte, es gebe keine Beweise für seine Schuld. Die Anklage stütze sich auf "Annahmen und schwache Indizien", hieß es. Obwohl in dem Prozess viele Fragen, wie etwa die Todesursache von Kim Wall, nicht beantwortet werden konnten, wird heute ein Urteil fallen.

Verwendete Quellen
  • Bericht auf "süddeutsche.de"
  • Bericht der "Süddeutschen Zeitung"
  • dpa
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