Schuldig in 17 Fällen Vergewaltigung bei Darmspiegelung: Arzt verurteilt
Ein Arzt nutzt die Behandlungssituation aus, um Frauen sexuell zu missbrauchen. Dafür wurde er nun zu einer langen Haftstrafe verurteilt.
Das Landgericht München I hat am Freitag den Gastroenterologen Wolfgang H. zu sechseinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Der Mediziner wurde in 17 Fällen der Vergewaltigung und des sexuellen Missbrauchs unter Ausnutzung des Behandlungsverhältnisses schuldig gesprochen.
Der Fall betraf Ereignisse, die sich zwischen 2017 und 2021 ereigneten. Während der Behandlung zur Darmspiegelung führte Wolfgang H. in 17 Fällen bei Frauen kurzzeitig einen Finger in die Scheide ein, was gesetzlich als Vergewaltigung eingestuft wird. In zwei weiteren Vergewaltigungsvorwürfen wurde er freigesprochen.
Zeuginnen hatten Angst vor Repressalien
Das Gericht urteilte, dass es keinen vernünftigen Zweifel an der Schuld des Arztes gab und bestätigte damit die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft. Sie hatte ursprünglich eine Freiheitsstrafe von acht Jahren gefordert.
Der Verdacht gegen den Arzt kam durch Aussagen von vier Mitarbeiterinnen der Praxis auf, deren Glaubwürdigkeit das Gericht bestätigte. Die Zeugenaussagen wurden als konstant und detailreich bewertet und zeigten keinen Belastungseifer oder Fremdmotivation auf. Die späte Anzeige der Taten wurde als plausibel angesehen, da die Zeuginnen Angst vor Repressalien am Arbeitsplatz hatten. Eine Absprache zum Nachteil des Arztes schloss das Gericht aus.
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- Nachrichtenagentur AFP